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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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beutelten sich in der Taille ein wenig. ». . . Danke'. Also, das ist aber gemütlich hier! Du sagtest, Pepper hängt hier herum? Ich kann euch gar nicht sagen, was für ein Stein da von meinem zerrissenen, gequälten Herzen fällt. Ihr wißt ja, er hat bei mir gewohnt. Vor ein paar Tagen ist er verschwunden. Wieder einmal. Also, ich habe mir Sorgen gemacht. Es ist ihm zwar gelungen, die meiste Zeit seiner letzten neunundzwanzig Jahre für sich selbst zu sorgen, ohne allzuoft im Knast zu landen - wußtet ihr, daß man ihn einmal verknackt hat wegen öffentlicher Entblößung? Ist das nicht stark? - Aber dann habe ich gehört, du hast hier ein Nest, und ich habe mir gedacht, guckst doch einmal nach, bevor du vor Kummer wahnsinnig wirst.
    »Er ist hier«, sagte Kid. »Ich weiß nur nicht, ob er im Moment da ist. Willst du ihn wieder mitnehmen? Mir ist das egal.«
    Bunnys Augen rollten nach oben. »Oh, ich gäbe meinen Eckzahn, um ihn zurückzubekommen.« Bunnys Nägel mit abgeblättertem Perlmuttnagellack fuhren über die leuchtenden Ketten um die schmalen braunen Schultern. »Aber ich versuche auch nicht, das arme Kind zu etwas zu zwingen, was es nicht will. Das tut ihm nicht gut. Er muß lernen, was für ihn am besten ist. Wenn ich sein ganzes Leben in die Hand nähme - und ihr glaubt gar nicht, wie sehr er mich darum bittet; er fordert geradezu, daß ich alles, was auch nur einer Entscheidung ähnelt, für ihn erledige - Er wird nie erwachsen werden. Man muß sich gegenüber den Leuten, die man liebt, verantwortlich zeigen, wo immer es einen auch hinführt.« Bunny blickte stirnrunzelnd, mit gefalteten, hellen, knochigen Händen von einem zum anderen. »Drei auf einmal? Kinder, das ist aber eine Menge Arbeit! Nun, in schweren Zeiten könntet ihr euch einander stützen.« Das Stirnrunzeln änderte sich; die Hände fielen auseinander. »Ihr sagt, ich kann ihn mitnehmen? Er hat doch hier kein Theater gemacht, oder?«
    »Nein«, sagte Kid. »Aber ich mußte bei jemandem etwas lauter werden, der ihm eine Abreibung erteilen wollte.«
    »Wirklich?« Bunny wich zurück. »Du schreibst nicht nur poetische Gedichte, du hast auch eine poetische Seele! Ich wußte es. Ich wußte es, als dich Pepper zum ersten Mal mitbrachte. Deshalb bin ich gekommen, weil du eine poetische Seele hast.« Bunny wich noch weiter zurück. »Sag mal. In dem fünften Gedicht. Seite siebzehn. Mab; also den Titel verstehe ich nicht, und ich weiß auch nicht, ob ich das will, aber ich vermute einen flüchtigen Hinweis auf . . . kann das sein: Mich?«
    »Yeah«, sagte Kid. »Wahrscheinlich saß ich bei Teddys auf dem Klo, als ich das schrieb. Du hast draußen getanzt.«
    »Ahhh!« rief Bunny, rang die Hände und senkte den Blick. »Das ist ja unheimlich aufregend . . . Oh!« Plötzlich schoß Bunnys Hand nach oben über seinen Kopf. »Natürlich! Das sagt dir nichts, Schätzchen!« Sie landete auf Lanyas Knie. »Ich meine, du bist praktisch die Dunkle Dame in den Sonetten.« Jetzt beugte sich Bunny nach vorn. »Darling, mach ihn nicht unglücklich« Bunnys Hand bewegte sich, um Dennys Schultern zu streicheln. Denny sah es stirnrunzelnd. »Du auch. Seid lieb zu ihm.« Bunny wandte sich wieder zu Kid. »Du bist zur Tragödie verdammt. Leute wie wir, wie du und ich, mit dem Ipana-Lächeln, wir sind das immer. Ich meine, wer könnte uns schon lieben? Und nur, weil sich die Hälfte unserer Klasse mit Crest die Zähne geputzt hat; Tragödien nehmen von solchen Kleinigkeiten ihren Ausgang. Deshalb müssen wir alle mit dem ultraweißen Grinsen zufrieden sein, in Hollywood groß herauszukommen, als Filmstars, entsetzlich berühmt zu sein, sagenhaft reich und haben im Schlepptau die Herzattacken, die kaputten Romanzen und Scheidung auf Scheidung. - Sieh dich doch an! Ruhm und Glück glitzern doch schon hier in Brisbain South auf. Verstehst du? Es hat schon angefangen, du armer Kerl!«
    »Total absolut«, sagte Denny ernsthaft, »ausgeflippt.«
    Lanya sagte: »Wenn Bunny in deinem Buch auftaucht, solltest du ihn zu deiner Party einladen.«
    »Yeah«, meinte Kid. »Willst du kommen? Fast alle Typen hier aus dem Nest kommen. Pepper wird wahrscheinlich auch da sein.«
    »Oh, ich kann nicht.« Bunnys Kopf fiel herab und schüttelte sich leicht. »Ich kann unmöglich.« Er blickte wieder auf. »Ich würde schrecklich gern kommen, ehrlich. Aber ich kann nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Prinzip.«
    »Wie meinst du das?«
    »Also -« die Stelle zwischen Bunnys Nase und

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