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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Kid hinunterging. Sie gingen durch die Seitenstraße.
    »Welchen Weg?« rief Alptraum über einige schwarze Köpfe hinweg, unter denen sich wie Zitrone, Kumquat und Löwenzahn zwischen Pflaumen Tarzans, Copperheads und Offenbarungs Köpfe befanden.
    »Hier hinauf. Wir müssen noch jemanden abholen.«
    Rauch machte aus der Ecklaterne eine gigantische Perle.
    »Verdammt!« hustete jemand. »Wie haltet ihr das bloß aus?«
    (Kid konnte sie nicht sehen, weil sie das Licht im Türeingang angelassen hatten.) »Du bist hier einfach noch nicht lange genug, Mann! Nach einer Weile kannst du ohne das gar nicht mehr atmen!«
    »Stell doch mal jemand das verdammte Licht an!« rief Kid und fühlte nach seinem Projektor auf seiner Brust. »Los, macht schon!«
    Drachenladys Drachen erhob sich wie durchsichtige Jade vor ihnen. Grille und Greif flankierten sie schwankend mit nebligem Halbschatten.
    Eine dunkelblaue Spinne flackerte auf. Ihre Kiefer standen hoch über den Köpfen - zuckte, als sie um Copperhead herumging und strahlte dann wieder wie träges Neon zu voller Größe.
    Glas verschwand in seinem Molch.
    Spitts Käfer glitzerte wie Flaschenglas.
    Alptraum wandte sich zu Kid um und grinste: »Ganz schön hell heute abend, Kid«, und blitzte zwischen den Fühlern auf.
    Die Plastikfarben wurden im Nebel undurchsichtig.
    Pfau (Ripper), Heuschrecke und Leguan - Die Spektralmenagerie zog sich die Straße hinauf.
     
     
     
    6
     
     
    »Bist du sicher, daß Lanya hier wohnt?« fragte Kid Denny. Die anderen verstreuten sich über dem Abhang.
    »Yeah!« sagte Denny. »Yeah! Klar, klingele einfach.«
    Kid schellte. Nach ein paar Augenblicken, nach Schritten (und er hörte, wie jemand: »Ach du meine Güte«, hinter dem Guckloch sagte), öffnete sie die Tür und trat ganz in Silber in das rauchige Licht.
    »Oh, verdammt«, sagte Rabe hinter ihm anerkennend.
    Lanya beschattet die Augen, sah sich um, sagte: »Mein Gott!« und platzte vor Lachen.
    Madame Brown, in einem blauen, engen Gewand kam hinter ihr zum Vorschein und sah vorsichtig aus. Das diffuse Licht verlieh ihrem vollen Gesicht wieder die Falten und Aufgeputztheit wie beim ersten Mal das Kerzenlicht. Ihr Haar hatte wieder die Farbe kräftigen Hennas. Und ihr Hals, mit mehreren Schlaufen der optischen Kette, sah übertrieben geschmückt aus - doch es war genauso, wie wenn sie sie tagsüber zu den Braun- und Beigetönen trug.
    Muriel bellte einmal, sprang nach vorn und hielt am Ende der Leine an.
    »Oh, warum läßt du sie nicht zu Hause?« fragte Lanya schmeichelnd. »Sieh dir unsere Begleitung an. Wir sind -«
    »Kid hat nichts dagegen, wenn Muriel mitkommt, oder, Kid? Roger soll doch so ein großes Grundstück haben. Sie wird auch absolut lieb sein.«
    »Nein«, meinte Kid und merkte, während er es aussprach, daß er etwas dagegen hatte. »Bring sie ruhig mit!«
    »Sie fühlt sich so einsam, wenn ich sie zu Hause lasse.« Madame Browns Blick glitt über die versammelten Skorpione.
    Muriel versuchte, die Treppe hinabzurennen, konnte es aber nicht und bellte wieder.
    »Still jetzt!« sagte Madame Brown. »Still!«
    »Hier, das gebe ich dir.« Lanya gab Denny das Teil, das Tak zusammen mit dem Stoff aus dem Lagerhaus mitgenommen hatte. »Tust du es für mich in deine Brusttasche?«
    Der silberne Saum von Dennys Hemd zitterte unter Lichtvorhängen, als er das Kontrollkästchen fortsteckte.
    Lanya nahm Kids Hand. Ihr Kleid hatte keine Ärmel, einen runden Ausschnitt und war bodenlang. Sie beugte sich zu ihm und flüsterte: »Für dich habe ich auch etwas«, und gab ihm ihre Harmonika. »Steck das für mich in deine Hosentasche.«
    »Klar.«
    Kid spürte das Metall durch das münzgroße Loch in seiner Tasche auf seinem Schenkel. Er ging zu den anderen. Lanya, Madame Brown und Muriel kamen hinterher.
    Als sie losgingen, hörte er Madame Brown sagen: »Ihr Arm sieht besser aus. Hat es noch Schwierigkeiten gegeben?«
    »Nein, Ma'am«, antwortete Siam. »Nicht viel. Jetzt nicht mehr. Aber ich habe gedacht, ich sterbe, als Sie das ganze Jod da hineingekippt haben.« Er lachte.
    Sie überquerten die Straße.
    »Das war die einzige Möglichkeit, daß es sich nicht entzündete. Sie waren sehr, sehr mutig.«
    »Shit«, sagte Siam. »Ich habe gebrüllt wie ein Irrer - pardon, Ma'am. Aber wissen Sie noch, wie sie mich festgehalten haben?«
    »Ja. Aber ich denke, Sie waren trotzdem sehr mutig.«
    »Das ist nett, daß Sie das sagen. Aber wenn mich einer von diesen Niggern losgelassen hätte,

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