DHAMPIR - Dunkelland
das zu fragen?«
Er war so ernst. Normalerweise konnte man sich darauf verlassen, dass Leesil immer versuchte, die Stimmung aufzulockern, auch wenn seine Methoden dabei nicht immer dem guten Geschmack entsprachen. Er sank aufs Bett zurück, das Gesicht neben ihrem, und sie berührte seine Wange.
»Morgen«, flüsterte sie. »Wir brechen beim ersten Tageslicht auf. Eine neue Reis e … bis zum Ende.«
Leesil lächelte. »Ich liebe dich, mein Drache.«
Epilog
Welstiel zog einen weiteren halb bewusstlosen Bauern durch den Wald und warf ihn neben die anderen beiden, die gefesselt und geknebelt waren.
Zwei anstrengende Tage waren nötig gewesen, um einen Ort zu finden, wo er das Notwendige vollbringen konnte. Am hügeligen Rand eines Dorfes abseits der Hauptstraße hatte er eine abgelegene Hütte gefunden und voller Unruhe gewartet, während der Morgen näher rückte. Schließlich waren ein Mann und seine beiden großen Söhne aus der Hütte gekommen und zur Arbeit gegangen.
Die Sonne schickte sich an, über den Horizont zu klettern, und Welstiel fühlte ein warnendes Prickeln auf der Haut. Als die Männer außer Sicht gerieten, eilte er in das kleine Gebäude und schlug eine Frau in mittleren Jahren nieder, die sich anschickte, Wäsche zu waschen.
Er füllte den teetassengroßen Napf mit gereinigtem Wasser und verwandelte die Frau in eine leere Hülle, als er seine Kräfte erneuerte. Anschließend machte er es sich gemütlich und wartete, bis die Männer am Abend von der Arbeit zurückkehrten. Einen nach dem anderen zerrte er sie in den Wald zu Chanes Leiche.
ChanelagineinerflachenGrube,kaumtiefgenugfüreinGrab.DenabgeschlagenenKopfhatteWelstielsorgfältigamHalsplatziert.NunzogerdenVaterzumGrab,nahmseinenDolchundschnittihmdieKehledurch.ErstießdenSterbendenindieMulde,aufChanesLeiche.DiebeidenSöhnefolgtenihremVaterrasch,undalledreiblutetenihrLebenaus,wieinderaltenZeitdieengstenVerwandteneinesverstorbenenPatriarchen,dieihnlieberindenTodbegleiteten,alsinKummerundTrauerweiterzuleben.
Welstiel setzte sich auf den nahen Stamm eines umgestürzten Baumes, stützte die Ellenbogen auf die Knie und faltete die Hände. Sowartete er, den Blick auf die übereinanderliegenden Leichen gerichtet.
Er rieb sich die Schläfen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Die halbe Nacht verging, während er Totenwache hielt. Schließlich sah er erneut auf Chanes Gesicht hinab.
»Bist du wach?«, fragte er.
Chane öffnete die Augen.
Die Originalausgabe erschien 2005
unter dem Titel Sister of the Dead
bei Roc, an imprint of New American Library,
a division of Penguin Group ( USA ) Inc.
Taschenbuchausgabe © November 2011 bei LYX
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
Copyright © 2005 by Barb Hendee and J.C. Hendee
Published by arrangement with NAL Signet,
a member of Penguin Group ( USA ) Inc.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 bei
EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Rainer Michael Rahn
Umschlaggestaltung: hildenDesign, München
www.hildendesign.de
Umschlagillustration: © Max Meinzold
Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-8025-8761-0
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