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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Großmutter.«
    »Nachdem du mit dem Schmied Freundschaft geschlossen, am Todesort seiner Schwester herumgeschnüffelt und Fragen gestellt hattest. Belüg dich selbst, wenn du willst, aber nicht mich. Du jagst uns seit deiner Ankunft in der Stadt.«
    Verwirrung erfasste Magiere. Gingen die Untoten von der Annahme aus, dass sie nach Miiska gekommen war, um sie zu jagen?
    »Nein, Teesha, das stimmt nicht. Ic h … «
    »Du bist müde«, sagte die Frau, und ihre Stimme klang nicht mehr kalt, sondern warm und freundlich. »Ich sehe es in deinem Gesicht. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was du während der letzten Nächte durchgemacht hast. Armes Ding.«
    Magiere spürte Anteilnahme und Mitgefühl.
    »Das Leben ist nicht leicht für jemanden wie dich«, fuhr die mitfühlende Stimme fort. »Nein, es ist genauso hart wie für uns. Immer in Bewegung, immer wachsam sein, warten und beobachten. Setz dich zu mir. Schütte mir dein Herz aus. Ich höre dir zu. Und ich verstehe dich.«
    In einem teuren Gasthof hatte Magiere einmal einen Wandteppich gesehen, der eine Meeresnymphe zeigte. Die Darstellung war so gut gewesen, dass sie sie lange betrachtet hatte. Die Nymphe wirkte fast lebendig: Sie hatte die Arme zu einem Willkommen ausgestreckt, und das üppige Haar reichte ihr bis zur Taille; einige feuchte Locken hafteten an den Wangen.
    TeeshasaßvorihraufdenFelsen,mitMeerwassertropfenanWangenundHals.TrugsieeinrotesKleid?WardieweißeHautdesBauchsdurcheinenRissimStoffzusehen?VerständnisvolleAugensahenMagierean,undArmestrecktensichihrentgegen.
    Sie brauchte nur ihr Schwert sinken zu lassen und den Kopf an die Schulter der Nymphe zu lehnen. Teesha würde sie verstehen. Soweit sich Magiere zurückerinnern konnte, hatte nie jemand sie in den Armen gehalten und sie getröstet. Keine Freund e … es hatte keine Freunde gegeben, und auch keine Angehörigen. Selbst Tante Bieja hatte sie nie umarmt.
    Leesil. Sie war einmal in seinen Armen erwacht, auf der Straße. Vielleicht sogar zweimal? Oder hatte sie sich das nur eingebildet?
    Magiere trat vor, und ein dankbares Lächeln belohnte sie.
    »Erzähl mir alles«, flüsterte Teesha. »Ich kümmere mich um dich. Ich nehme deinen Kummer und trage ihn fort.«
    Ihre Finger berührten Magiere am Kinn, dann an der Schläfe.
    Chap knurrte in der offenen Tür.
    Teeshas Blick ging kurz zum Hund.
    In Magieres Wahrnehmung löste sich das Bild der Nymphe auf. Nur noch die Frau stand vor ihr, das Geschöpf, Teesha. Sie trat einen Schritt zurück, hob gleichzeitig ihr Falchion und schlug zu.
    Teeshas Blick kehrte zu Magiere zurück.
    Magiere begriff erst, was geschehen war, als sie auf den in Rot gekleideten Leichnam hinabstarrte, der auf ihrem Bett lag. Der Kopf wackelte noch auf dem Boden, und dunkle Flüssigkeit quoll aus dem Halsstumpf ins zerzauste Haar. Die Augen waren weit aufgerissen, das Gesicht aber ausdruckslos.
    Magiere triumphierte nicht, fühlte stattdessen tiefe Trauer. Zwei Tränen rollten ihr über die Wangen und galten nicht dem Tod dieses Geschöpfs, sondern dem Ende der Illusion, die Teesha in ihren Gedanken geschaffen hatte.
    Chap schnüffelte an dem Kopf, bellte dann leise und dumpf.
    »Bring Rose zum Stall und beschütz die Kinder«, wandte sich Magiere an ihn.
    Er sah zu ihr auf und jaulte unzufrieden.
    »Na los!«, sagte Magiere.
    Chap zögerte kurz, bevor er das Zimmer verließ.
    Magiere stand noch eine ganze Weile dort. Schließlich hob sie Teeshas Kopf am Haar hoch und ging nach unten.

20
    Leesil wartete angespannt, ohne zu ahnen, dass der Kampf bereits begonnen hatte. Der Schuppen, in dem er hockte, diente niemandem als Behausung. Er bot Karlin und ihm gerade genug Platz, sich darin zu verstecken. Es musste einmal ein Werkzeugschuppen gewesen sein, doch jetzt waren hier nur noch Spinnen und eine zerbrochene Harke zu Hause.
    »Es ist schon eine ganze Weile nach Sonnenuntergang«, flüsterte Karlin. »Sollte nicht etwas passiert sein?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Leesil ehrlich. »Wenn die Untoten gemerkt haben, dass wir vorbereitet sind, müssen wir vielleicht noch länger warten.«
    »Die Leute zittern bereits vor Furcht. Wenn es noch lange so weitergeht, sind sie erschöpft.«
    »Sie müssen sich wie wir in Geduld fassen.«
    Leesil spähte durch einen Spalt in der Tür und versuchte, irgendetwas zu erkennen, als plötzlich Rose schrie. Der Schrei durchbohrte ihn wie ein Pfeil, und ohne nachzudenken, stürzte er auf die Straße.
    »Rose?«, rief er und rannte in Richtung

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