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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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die Bäume seines Heimatlandes. Sie waren kahl im Winter und voll grüner Pracht im Frühling, im Gegensatz zu den kalten Tannen und immergrünen Pflanzen um ihn herum, die sich nie änderten. Manchmal hatte er überlegt, wo und wie er sterben würde, aber er hätte es nie für möglich gehalten, dass sein Ende vielleicht bei dem Versuch kam, eine kleine Hafenstadt vor Untoten zu schützen. Andererseits: Vielleicht hatten Karlin und die anderen gar nichts mit seinen Bemühungen zu tun. Von den Gesichtern, die vor Leesils innerem Auge erschienen, war nur eins wirklich wichtig. Es hatte glatte Haut, trug einen ernsten Ausdruck und war von schwarzem Haar umgeben, in dem manchmal rote Strähnen glänzten.
    TeeshasprachnievondenzusätzlichenSinnen,diesienachderVerwandlungdurchCorischeentwickelthatte.IhrebesondereSensibilitätinHinsichtaufdiekleinen,lästigenGerüche,dieesüberallgab,hieltsiefürwenigdamenhaft.DochalssiedurchMiiskaschlichundsichMagieresTavernenäherte,erschienihrder Geruch derStadtfalsch.SierochdenSchweißderFurchtundnervöserAnspannung,undjenähersiedem»Seelöwen«kam,destodeutlicherwurdedieseWahrnehmung.DieIntensitätdesGeruchspassteüberhauptnichtzudenstillen,leerenStraßen.
    Sie horchte mental und empfing Gedanken vom Leben in der Stadt.
    Ich habe Durst.
    Wo ist Mutter?
    Joshua zieht mich immer auf, weil ich klein bin.
    Ich heirate Leesil, wenn ich groß bin.
    Sie dürfen Magiere nicht entkommen.
    Wie dumm die Sterblichen doch waren. Dann bemerkte sie Gedanken sehr dicht beieinander. Sie waren voller Furcht, aber auch einfach und klar.
    Kinder. Wo befanden sie sich?
    Mit halb geschlossenen Augen drehte Teesha den Kopf so, als wären die Gedanken der Kinder wie ein Wind, den sie im Gesicht fühlen und dessen Richtung sie bestimmen konnte.
    Lautlos trat sie an den Gebäuden vorbei und verharrte, als die Gedankenströme stärker wurden. Sie stand am Ende einer Straße, die in den unteren Teil der Stadt führte, und dort bemerkte sie einen Stall, nicht weit von der Taverne entfernt. Auf dem Dach hockten zwei Männer, und Teesha spürte ihre Anspannung. Es fiel ihr nicht weiter schwer, ihnen einen Hauch Furcht zu schicken, der sie veranlasste, zur Küste zu sehen, als hätten sie dort etwas gehört. Ohne ein Geräusch zu verursachen, eilte Teesha über die Straße und erreichte den Stall.
    Sie zögerte an der Wand und trennte die einzelnen Gedankenmuster voneinander, bis sie zehn einzelne identifizieren konnt e … nein, es waren sogar zwölf. Sie wollte den Stall betreten und die Kinder suchen, als ihr plötzlich etwas einfiel.
    Leere Straßen mit dem Geruch der Furcht.
    Versteckte Kinder.
    Zwei Wächter auf dem Dach.
    Die Bewohner der Stadt hatten eine Falle vorbereitet.
    Teesha schob sich durch die Tür des Stalls. Als sie hereinkam, hob ein großer rotbrauner Wallach den Kopf und schnaubte. Sie berührte seine Gedanken und beruhigte ihn.
    »Pscht, gutes Tier«, sprach sie leise zu dem Pferd. »Du schläfst nachts.«
    Der Wallach scharrte einmal mit dem Huf auf dem Stallboden und senkte dann die Lider.
    Teesha spürte, dass eins der kleineren Mädchen seine Mutter sehr vermisste. Sie blickte sich um, sah aber nur zwei Heuballen, auf dem Boden verstreutes Stroh, einige zerbrochene Heugabeln und das Pferd in seiner Box. Die fünf anderen Boxen waren leer. Erneut ließ Teesha ihren Blick durch den Stall schweifen und lauschte.
    »Murika«, sagte sie leise und mit freundlicher Stimme. »Wo bist du?«
    Stille folgte, und dann: »Mama? Ich bin hier unten.«
    Unten. Die Kinder versteckten sich unter dem Stall.
    Teesha suchte den Boden ab, schob so leise wie möglich das Stroh beiseite und fand eine Falltür, getarnt mit einer Schicht aus Schmutz unter dem Stroh. Sie ließ sich leicht öffnen, und in dem Raum darunter sah Teesha eine Gruppe kleiner Kinder, die neugierig zu ihr aufschauten. Keins von ihnen war älter als acht.
    Teesha lächelte warm.
    »Hallo«, sagte sie. »Was macht ihr da unten?«
    »Wir verstecken uns«, sagte ein grünäugiger, etwa sechs Jahre alter Junge. »Du solltest dich ebenfalls verstecken. Etwas Schlimmes wird passieren, und wir müssen still sein.«
    »Du bist nicht still«, sagte ein kleineres Mädchen rechts von ihm.
    Teesha nickte und projizierte die Vorstellung, dass dies nur ein Traum war. »Auch ich werde sehr leise sein. Sagt mir, wer von euch möchte Leesil

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