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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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»Zuhause«, aber Rattenjunge wusste nicht, warum Geschöpfe ihrer Art ein Zuhause brauchten. Es war Teeshas Idee gewesen, und Rashed hatte sie unterstützt. Wie sehr Rattenjunge auch das offene Land liebte: Er war inzwischen an die Welt gewöhnt, die sie sich in Miiska aufgebaut hatten. Er beschloss, die Jägerin schnell zu finden, damit er sich beim Töten Zeit lassen und sie leer saugen konnte, um anschließend vor Sonnenaufgang heim zukehren.
    Der weiße Sandstrand unter der Klippe erstreckte sich in beide Richtungen, doch Rattenjunge verließ ihn schon nach kurzer Zeit und kletterte mühelos an der Felswand empor. Auf dem Strand wäre er schneller vorangekommen, aber dort gab es keine Deckung für ihn. Er erreichte den oberen Rand der Klippe, schwang sich darüber hinweg und verharrte, um sich zu orientieren. Der Geruch eines Lagerfeuers wehte ihm entgegen.
    Er drehte den leicht spitz zulaufenden Kopf und witterte eine Frau, einen Mann und einen Esel. Dann nahm seine Nase noch eine andere Präsenz wahr. Ein Hund? Edwan hatte irgendetwas Lächerliches über einen Hund gesagt. Rattenjunge hasste Edwan fast noch mehr als Rashed, der ihm wenigstens Nützliches anbot: einen Platz zum Schlafen, ein regelmäßiges Einkommen, eine normale Existenz als Tarnung. Edwan beanspruchte einfach nur Teeshas Zeit, ohne eine Gegenleistung. Na schön, er hatte die Jägerin und ihre Begleiter gefunden, aber was war das schon? Und was hatte er, Rattenjunge, von einem zahmen Hund zu befürchten, der Herrchen und Frauchen bei ihren Reisen begleitete?
    Euphorie prickelte in ihm. Hatte er sein Opfer so leicht gefunden? Konnte diese Frau die Frau sein? Hatte sie ihr Lager fast in Sichtweite seiner Schlafhöhle aufgeschlagen?
    Die orangefarbenen Flammen des Lagerfeuers züngelten zwischen den Bäumen, und Rattenjunge wollte näher heran, um einen besseren Blick zu bekommen. Er sank auf den Bauch und suchte nach einer Möglichkeit, die Straße ungesehen zu überqueren. Sie bot keine Deckung, und so entschied er, einfach nur schnell auf die andere Seite zu gelangen. Wie ein Schatten huschte er über die Straße, verschwand dann wieder im Gebüsch zwischen den Bäumen und näherte sich dem Lager.
    Die Frau war groß, trug nietenbesetzte Lederkleidung und schien jünger zu sein, als Rattenjunge erwartet hatte. Sie sah recht reizvoll aus. Ein staubiger schwarzer Zopf reichte ihr über den Rücken, als sie aus einer Flasche Wasser in einen Topf am Feuer goss. Ihr Begleiter war ein schlanker, weißblonder Mann mit länglichen Ohren, der fast wie ein Bettler gekleidet war und am Karren hantierte. Und dann war da noc h …
    Ein silbergrauer Hund, der Rattenjunge fast bis zur Hüfte gereicht hätte, sprang auf und starrte ihn an, als gäbe es überhaupt keine Sträucher zwischen ihnen. Er bleckte die Zähne, und sein Knurren hallte durch den stillen Wald, erreichte Rattenjunges Ohren. Irgendetwas an dem Geräusch weckte ein sonderbares Gefühl in ihm. Was auch immer es sein mochte: Er verabscheute es, und es veranlasste ihn, hinter einen dicken Baumstamm zurückzuweichen.
    Edwan hatte einen Hund erwähnt.
    Ein Hund war nichts. Rattenjunge spähte hinter dem Baum hervor, und sah, wie die Frau ihr Schwert nahm. Er lächelte.
    »Was ist los mit ihm?«, fragte Leesil.
    Chap knurrte noch immer, lief aber nicht los.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Magiere. Sie wusste es tatsächlich nicht, begann aber zu ahnen, dass der Hund über einen zusätzlichen Sinn verfügte, eine Möglichkeit, Dinge zu sehen, die ihr verborgen blieben. »Hol die Armbrust vom Karren und lade sie.«
    Leesil verzichtete auf Einwände und kam Magieres Aufforderung schnell nach.
    Chaps Knurren wurde lauter und zu dem gespenstischen Heulen, das Magiere in jener Nacht am Wudrask gehört hatte. Sie trat näher, streckte die Hand aus und berührte das weiche Fell an Chaps Nacken.
    »Du bleibst hier«, sagte sie. »Hast du verstanden? Bleib hier.«
    Er knurrte erneut, wieder leise und kehlig, sah nach links und drehte sich langsam.
    »Es umkreist das Lager«, flüsterte Magiere Leesil zu.
    »Was?« Leesil sah sich um, den Fuß am Bogen der Armbrust und beide Hände an der Sehne, um sie zu spannen. »Was umkreist das Lager?«
    Magiere musterte ihren Partner, sah sein schmales Gesicht und das dünne, strähnige Haar. Wenigstens war er diesmal nüchtern und hatte die Armbrust geladen, aber sie bedauerte jetzt, dass sie ihm nicht mehr über den Kampf gegen den verrückten Dorfbewohner

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