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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Lichtung flog, und ein schmerzerfülltes Jaulen kam von ihm, als er an einen Baum prallte und zu Boden sank. Sofort sprang er wieder auf.
    Leesil zog die Sehne und versuchte, die Armbrust erneut zu spannen. Fast hätte er sie fallen lassen, als hinter ihm eine laute Stimme erklang.
    »Chap, nein!«
    Leesil drehte den Kopf weit genug, um einen Blick zur Seite zu werfen und gleichzeitig den Fremden im Auge zu behalten. Magiere stand dort, mit dem Falchion in der Hand. Sie schwankte ein wenig.
    »Zurück, Chap!«, rief sie.
    Der Hund zitterte und knurrte, wahrte aber Abstand zum Angreifer. Alle Muskeln unter seinem vom Feuer versengten Fell waren angespannt und bebten wie im Protest gegen den Befehl.
    Niemand rührte sich.
    Der junge Fremde hob die Hand und starrte auf die Wunden, die Chaps Zähne darin hinterlassen hatten.
    »Ich blute«, brachte er verwirrt hervor. »Es brennt.«
    Er riss die braunen Augen auf, und Unsicherheit glänzte in ihnen. Aus irgendeinem Grund war er verblüfft und schien nicht damit gerechnet zu haben, verletzt zu werden und Schmerz zu fühlen. Er konnte kaum älter sein als sechzehn und sah aus, als hätte er die Hälfte seines Lebens gehungert. Er beruhigte sich wieder, aber seine Haltung brachte eine gewisse Sorge zum Ausdruck, als er das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte und vielleicht überlegte, ob er kämpfen oder fliehen sollte. Er griff nach dem aus seinem Bauch ragenden Bolzen und zog ihn mit einem Ruck heraus, ohne dabei zusammenzuzucken.
    Leesil war so erstaunt, dass er für einige Sekunden vergaß, die Armbrust neu zu laden. Der seltsame Junge hätte tot oder dem Ende nahe sein müssen. Und Magiere hätte noch bewusstlos auf dem Boden liegen sollen. Aber seine Partnerin stand neben ihm, das Falchion in der rechten Hand, die Knie ein wenig gebeugt, wachsam und kampfbereit. Und der Angreifer auf der anderen Seite des Feuers wirkte putzmunter, obwohl er dem Tode viel näher sein sollte als dem Leben.
    »Wie heißt du?«, flüsterte Magiere in der Dunkelheit.
    »Spielt es eine Rolle?«, fragte der Junge.
    Leesil stellte fest, dass beide, Magiere ebenso wie der Fremde, nicht mehr auf ihn achteten.
    »Ja«, sagte Magiere.
    »Man nennt mich Rattenjunge.«
    Magiere nickte. »Komm und töte mich, Rattenjunge.«
    Der Fremde lächelte und sprang.
    Leesil ließ sich fallen und rollte sich seitlich ab. Er hörte, wie jemand direkt hinter ihm landete, blickte zurück und sah, wie sich Magiere auf dem Boden drehte und hinter dem Angreifer auf die Beine kam, das Falchion bereits in Bewegung. Der Junge versuchte, der Klinge auszuweichen, aber sie traf ihn am Rücken, und er schrie auf.
    Die Stimme war unmöglich laut und hoch. Leesil zuckte zusammen.
    Rattenjunge verlor das Gleichgewicht, hielt sich mit beiden Händen am Karren fest und drehte sich dann zu Magiere um. Sie lief bereits auf ihn zu und trat ihm an die Brust, noch bevor er sich ganz aufrichten konnte. Rattenjunge kippte nach hinten, und seine Füße verloren den Bodenkontakt. Magieres Klinge sauste auf ihn herab, während er noch in der Luft war.
    Leesil staunte erneu t – ein gewöhnlicher Tritt konnte wohl kaum so stark sein, dass jemand so nach hinten flog, wie er es gerade beobachtet hatte. Und Magiere bewegte sich schneller als jemals zuvor. Aber Rattenjunge war ebenso schnell wie sie.
    Das Falchion bohrte sich dort in den Boden, wo der Fremde hätte landen müssen. Stattdessen stand er jetzt rechts vom Feuer, zischte und tastete mit der einen Hand zum Rücken, dorthin, wo Magieres Klinge ihn getroffen hatte.
    »Es brennt«, kreischte er verblüfft und zornig. »Woher hast du das Schwert?«
    Magiere antwortete nicht. Leesil stand auf und sah zu seiner Partnerin.
    Ihre Augen waren groß und der Blick auf Rattenjunge gerichtet. Die Lippen wurden feucht, als unkontrolliert Speichel aus dem Mund troff. Leesil fragte sich, ob Magiere in diesem Zustand fähig gewesen wäre, verständliche Worte zu formulieren.
    Sie atmete tief und schnell, und die glatten Züge ihres Gesichts verzerrten sich. Falten des Hasses erschienen auf der Stirn. Auf ihrer Haut glänzte Schweiß, obwohl sie sich bisher noch nicht so heftig bewegt hatte, um ins Schwitzen zu geraten.
    Chap näherte sich von der Seite. Seine Muskeln zitterten, und er zeigte die Zähne. In diesem wilden Zustand fiel die Ähnlichkeit zwischen Hund und Frau auf. Magiere öffnete den Mund und schien wie Chap die Zähne zu fletschen. Ihre Augen blinzelten nicht und begannen

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