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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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erstreckte sich leer in beide Richtungen.
    ErverließdenWald,eiltezurKüsteundhieltandenKlippennacheinerausreichendtiefenHöhleAusschau.RattenjungeschwangsichüberdenKlippenrand,klettertewieeineSpinneüberdiesteileWand,erreichteeineÖffnungundkrochsoweitwiemöglichvomLichtfort,ohneFurchtvorirgendwelchenDingen,dievielleichtschonandiesemOrthausten.ErlegtedenBeutelmitderSargerdeaufdenHöhlenboden,rolltesichdarumherumzusammenundzogdiePlaneübersich,umvorjedemSonnenlichtgeschütztzusein,dasdenWegzuihmfand.
    Die Logik sagte ihm: Zwar war er nur eine halbe Nacht unterwegs gewesen, aber bestimmt konnte die Jägerin an einem Tag nicht die Distanz zurücklegen, die sie noch von Miiska trennte. Er würde schlafen und dann in die Richtung zurückkehren, aus der er kam. Auf die eine oder andere Weise gelang es ihm bestimmt, sie zu finden und zu töten, und dann brachte er Rashed ihren Kopf als spöttisches Geschenk. Immer wenn jemand in Miiska verschwand, machte Rashed ihn dafür verantwortlich. Manchmal war es tatsächlich seine Schuld, aber gewiss nicht beim Inhaber der Taverne. Ein alter Trunkenbold konnte jemanden wie Rattenjunge nicht in Versuchung führen.
    Ihm wurden die Lider schwer, und seine Gedanken verloren sich.
    Am späten Nachmittag jenes Tages schmerzten Leesils schmale Füße, und seine sowieso verhaltene Freude darauf, die Taverne zu sehen, verschwand ganz. Selbst die Schönheit der Küste und des bis zum Horizont reichenden Meeres erfüllte ihn nicht mehr mit Ehrfurcht. Eine solche Eile erschien ihm unnötig. Die Taverne war bestimmt noch da, wann immer sie eintrafen. Beim Spiel trieb ihn Magiere nie so sehr an. Nein, sie waren immer gemütlich unterwegs gewesen, bis sie schließlich das nächste Ziel erreichten. Ihr ständiges Gezeter ging ihm auf die Nerven: »Schneller, Leesil. Es ist jetzt nicht mehr weit, Leesil. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es bis heute Abend.«
    Selbst Chap wirkte müde auf dem Karren, winselte leise und gelangweilt, aber Magiere erlaubte dem Hund noch nicht, wieder zu laufen. Der alte Esel schien dem Tode nahe. Was dachte sich Magiere bloß? Der plötzliche Wunsch, eine ehrliche Geschäftsfrau zu sein, hatte sie auf unangenehme Weise verändert. Leesil war der Erschöpfung nah e – oder was er für Erschöpfung hiel t – , als er bemerkte, dass der untere Rand der Sonne den Meereshorizont berührte.
    »Das reicht«, verkündet er laut.
    Als Magiere, die vor Esel und Karren herging, nicht reagierte, wankte Leesil theatralisch zum Straßenrand und sank ins Gras.
    »Komm her, Chap!«, rief er. »Zeit für eine Pause.«
    Der elegante, graublaue Kopf des Hunds kam hoffnungsvoll nach oben, und der Blick richtete sich sofort auf seinen Herrn.
    »Na los, komm her!«, wiederholte Leesil laut.
    Diesmal hörte Magiere den Ruf, drehte den Kopf und sah, wie Chap vom Karren sprang und zu Leesil lief. Verärgert blieb sie stehen. Nicht so der Esel, der den Karren weiter über die Straße zog.
    »Was zu m … «, begann Magiere. Dann bemerkte sie den vorbeirollenden Karren, eilte zum Esel, griff nach dem Halfter und hielt das Tier an. »Verdammter Elfen-Narr!«, rief sie Leesil zu und führte Esel und Karren in seine Richtung. »Was machst du da?«
    »Rast?«, erwiderte er so, als brauchte er eine Bestätigung. Er blickte auf die lang ausgestreckten Beine und nickte sich selbst zu. »Ja, kein Zweifel. Ich raste.«
    Chap legte sich nicht hin, sondern schnüffelte im Seegras, streckte die Glieder und sprang dann ins nahe Gebüsch. Leesil nahm den Riemen des Weinschlauchs von der Schulter. Er zog den Stöpsel heraus, hob den Schlauch an die Lippen und trank. Der dunkle D’areeling-Wein schmeckte immer ein wenig nach Winterkastanien. Er spendete ihm auf eine Weise Trost, die er nicht beschreiben konnte, und vermutlich war es der einzige Trost, den er bekommen würd e – es sei denn, Magiere hörte endlich damit auf, sie derart halsstarrig anzutreiben. Aber auch Leesil konnte eigensinnig sein.
    Magiere stand verdutzt da und starrte ihn an. Sie war völlig verstaubt und brauchte dringend ein Bad.
    »Wir haben keine Zeit für eine Rast. Seit Mittag habe ich dich praktisch hinter mir hergezogen.«
    »Ich bin müde. Chap ist müde. Selbst der lächerliche Esel scheint jeden Augenblick umkippen zu wollen.« Leesil zuckte mit den Schultern, unbeeindruckt von Magieres Ärger. »Du bist überstimmt.«
    »Möchtest du nach Sonnenuntergang reisen?«, fragte sie.
    Leesil trank einen weiteren Schluck und

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