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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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beruhigt und verhielt sich dann so, als wäre überhaupt nichts geschehen. Er fand eine bequeme Stelle in der Nähe seines Herrn und verbrachte den Rest der Nacht damit, sich zu putzen und das eine oder andere Nickerchen zu machen, aus denen ihn gelegentlich Geräusche des Waldes weckten, die nur er hören konnte.
    Einige angespannte Stunden lang saß Leesil still und reglos da, mit der auf seinem Schoß schlafenden Magiere. Es dauerte eine Weile, bis er auf ihr Gesicht hinabblicken konnte, ohne sich dabei an die Veränderungen zu erinnern, die er zuvor darin gesehen hatte. Sie schien unverletzt zu sein; bei der Suche nach Wunden hatte er nichts gefunden. Als er schließlich ihr Gesicht betrachten konnte, ohne dabei Unbehagen zu empfinden, zeigte sich das Zwielicht des Morgens. Noch einmal dachte er an den heftigen Schlag, den ihr der Fremde versetzt hatte. Normalerweise hätte ein großer Bluterguss an der Seite ihres Kopfes daran erinnern müssen, vielleicht auch aufgeplatzte Haut, aber er entdeckte nur einen kleinen blauen Fleck an der linken Wange, der ihn nicht etwa erleichterte, sondern ihm noch mehr Furcht und Verwirrung bescherte. Als die Sonne so weit aufgegangen war, dass er ihre Wärme am Rücken spürte, zitterten Magieres Lider und kamen nach oben.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Leesil sanft.
    »Ja«, erwiderte Magiere zögernd und fügte hinzu: »Das Kinn tut mir weh.«
    »Kein Wunder«, sagte Leesil. Dann fiel ihm ein, dass der Schlag sie nicht dort getroffen hatte, sondern an der Seite des Gesichts.
    Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, fühlte er, wie Magiere plötzlich die Muskeln spannte. Sie blinzelte, sah verblüfft zu ihm auf und schien erst jetzt zu merken, dass sie auf seinem Schoß lag.
    »Was geht hier vor?«, fragte sie.
    »Gute Frage.« Leesil hob die Brauen. »Sie gefällt mir. Ich könnte sie selbst stellen.«
    Magiere rollte zur Seite und setzte sich so schnell wie möglich auf, ohne sich an ihm abzustützen. Ihr argwöhnischer Blick blieb auf Leesil gerichtet.
    »In der vergangenen Nacht bist du zusammengebrochen und hast gezittert«, erklärte er. »Du warst völlig erschöpft, und ich hatte Angst, dass du auskühlst.«
    »Ich bin nicht erschöpft«, brummte Magiere verärgert und stand auf.
    Sofort hob sie die Hand zur Seite des Gesichts und schwankte kurz. Leesil holte seinen Weinschlauch, nahm einen kleinen Becher aus seinem Rucksack und füllte ihn mit rotem Wein.
    »Wir haben nur dies gegen die Schmerzen. Trink. Alles.«
    Magiere trank nur selten etwas anderes als Wasser oder Gewürztee. Sie griff zu grob nach dem Becher und verschüttete einen Teil des Inhalts. Sie nippte daran, verzog das Gesicht und rieb sich die Kinnlade. Leesil beobachtete sie misstrauisch.
    »Möchtest du mir erzählen, was in der vergangenen Nacht geschehen ist?«, fragte er.
    Magiere schüttelte den Kopf. »Was gibt es da zu erzählen?«
    Leesil verschränkte die Arme. »Nun, mal sehen. Wir wurden ohne Grund angegriffen. Ich schoss auf den Angreifer, und er zog sich den Bolzen wie einen kleinen Holzsplitter aus dem Leib. Dann hatte er offenbar Angst, Chaps Bisse könnten ihm tödliche Wunden beibringen. Außerdem schien es ihn zu überraschen, dass ihm dein Schwert Schmerzen zufügte. Und dan n … « Er zögerte kurz und wartete auf eine Reaktion, die jedoch nicht kam. »Du konntest nicht mehr sprechen, hast einen Mann durch die Luft geschleudert und dich so schnell bewegt, dass du für mich fast zu einem Schemen wurdes t … ganz zu schweigen davon, dass du anfingst zu geifern und dein Gesicht etwas Animalisches bekam. Was glaubst d u … «
    »Ich weiß es nicht!«, rief Magiere.
    Sie setzte sich neben dem Karren auf den Boden, lehnte den Rücken an ein Rad und senkte den Kopf, sodass Leesil ihr Gesicht nicht mehr erkennen konnte. Ein tiefes, zorniges Seufzen kam von ihren Lippen, und dann seufzte sie erneut, schwach und schwer.
    Leesil kannte mehrere Worte, die sich seiner Meinung nach eigneten, Magiere zu beschreiben: stark, einfallsreich, herzlos, manipulativ, vorsichtig. Bisher hatte er nicht gewusst, dass sie auch verloren und verletzbar sein konnte.
    »Ich weiß nicht, was geschehen ist«, sagte sie und sprach so leise, dass Leesil genau hinhören musste. »Wenn ich dir etwas Verrücktes sage, Leesi l … Bitte lach nicht.«
    »Ich warte gespannt«, sagte er und fragte sich, warum er plötzlich Ärger anstatt Anteilnahme fühlte. Er machte sich Sorgen um Magiere, aber er

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