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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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größten Teil des Gesprächs mit Ellinwood geführt und später das »Geschlossen«-Schild an die Tür der Taverne gehängt. Jetzt war sie unterwegs, und er musste Rose und Caleb trösten.
    Nein, sie würde ihn nicht auch noch mit zunehmenden Schuldgefühlen, Verwirrung und Misstrauen belasten. Er brauchte nicht noch mehr, worum er sich Sorgen machen musste.
    Es wurde Zeit für Magiere, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Sie war auf der Suche nach Frieden hierhergekommen, und jemand zwang ihr einen Kampf auf. Brenden hatte rech t – die Karten lagen jetzt auf ihrer Seite des Tisches.
    Magiere entfernte sich vom Hafen und ging tiefer in die Stadt hinein. Hier gab es weniger Leute, die sie kannten, und es winkte ihr niemand mehr zu. Vor der »Samtrose« blieb sie stehen. Der Gasthof wirkte recht elegant, und roter Damast hinter weiß gestrichenen Fensterläden wies darauf hin, dass er seinen Namen verdiente.
    Magiere hatte ihr Haar wieder zu einem Zopf gebunden, aber in Kniehose, Stiefeln, Musselinhemd und schwarzer Weste fühlte sie sich nicht angemessen gekleidet.
    Ein großes Mahagonipult erwartete sie, als sie eintrat. Der Mann dahinter erschien ihr auf eine seltsame Weise attraktiv, selbst in ihrer derzeitigen Gemütsverfassung. Während ihrer Reisen hatte sie den einen oder anderen vollblütigen Elfen gesehen, obwohl sie in diesem Land eher selten waren. Sein langes hellbraunes Haar wirkte so weich wie Daunenfedern und war hinter die spitz zulaufenden Ohren zurückgestrichen. Das Gesicht war schmaler als Leesils, das Kinn spitzer, und die geschwungenen Brauen wölbten sich weiter nach oben.
    Als er zu ihr aufsah, bemerkte Magiere seine dunkle, sonnengebräunte Haut, viel glatter als die eines Menschen.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte er freundlich.
    »Ja«, antwortete Magiere und wusste nicht recht, wie sie vorgehen sollte. Würde man ihr überhaupt Zutritt zu einem so noblen Gasthof erlauben? »Ich habe gehofft, hier einen Freund zu finden, einen gewissen Welstiel Massing. Er ist etwa so groß wie ich, gut gekleidet und grau an den Schläfen.«
    Ohne zu überlegen, hob sie die Hände zu den eigenen Schläfen, als könnte das der Beschreibung helfen, und einen Moment später kam sie sich deshalb töricht vor.
    »Ja, Meister Welstiel wohnt derzeit bei uns«, sagte der Elf ruhig und sprach jedes Wort klar aus. »Aber er empfängt nur selten Gäste und nie, ohne mich vorher zu benachrichtigen. Es tut mir leid.« Damit schien für ihn der Fall erledigt zu sein, und er richtete den Blick wieder auf das vor ihm liegende Pergament.
    »Nein, es tut mir leid. Ich bin zwar nicht mit ihm verabredet, aber er ist mehrmals zu mir gekommen, und jetzt wollte ich seine Besuche erwidern.«
    In den bernsteinbraunen Augen des Elfen blitzte Überraschung.
    »Junge Dam e … «, begann er streng und zögerte dann, als ihm etwas einfiel. »Bist du Magiere, die neue Inhaberin von Dunctions?«
    »Ja«, bestätigte sie vorsichtig. »Die Taverne heißt jetzt ›Zum Seelöwen‹.«
    »Ich bitte um Entschuldigung.« Der Elf stand auf. »Ich bin Loni. Meister Welstiel hat deinen Namen erwähnt. Ich weiß nicht, ob er derzeit im Haus ist, aber ich sehe nach. Bitte folge mir.«
    Dieser elegante El f – der praktisch die Aufgaben eines Wächters wahrnah m – wusste nicht einmal, ob Welstiel da war oder nicht? Das erschien Magiere seltsam, aber sie schob diesen Gedanken zunächst beiseite.
    Als sie hinter ihm herging, stellte sie fest, dass der Gasthof noch luxuriöser war als zunächst angenommen. Die Wände waren in einem perlmuttartigen Weiß gestrichen. Rote Teppich e – dick genug, dass man auf ihnen hätte schlafen können, lagen in den Räumen und Fluren, bedeckten auch die Stufen der Treppe, die dem Haupteingang gegenüber nach oben führte. Große, dunkle Gemälde, die Schlachten, das Meer und ruhige Landschaften zeigten, hingen an den Wänden, und jemand hatte perfekt geformte dunkle Meerrosen für die erlesenen Elfenbeinvasen ausgewählt.
    »Nicht schlecht«, kommentierte Magiere. »Ihr könntet einen Pharo-Tisch gebrauchen.«
    »Nu n … «, begann der Elf und begnügte sich dann mit einem »Ja, gewiss«.
    Magiere lächelte fast und erkannte Lonis spießige Fassade als sorgfältig konstruiert. Bei Zweikämpfen war er vermutlich ebenso gut wie Leesil, denn sonst hätte er nicht allein am Empfang gesessen. Sie folgte ihm zur Treppe, aber anstatt nach oben zu gehen, zog er einen Schlüssel aus der Westentasche und schloss

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