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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sehen dich als Jägerin, und deshalb jagen sie dich. Trag den Kampf zu ihnen.«
    Magiere hatte nicht mehr die Kraft zu widersprechen. Langsam setzte sie sich auf das Fußende des Bettes.
    »Wie? Wie kann ich sie finden?«
    »Nutze das, was dir bereits zur Verfügung steht. Greif auf den Hund und die Informationen zurück, die du gesammelt hast. Mach Gebrauch von den Fähigkeiten des Halbelfen und der Kraft des Schmieds.«
    »Chap?«, sagte Magiere. »Wie kann er helfen?«
    »Stell dich nicht so dumm an. Lass ihn die Spur finden. Ist dir denn nicht wenigstens das klar geworden?«
    Welstiel verspottete sie, und sein überlegenes Gehabe ärgerte Magiere. Wie konnte er über so viele Dinge Bescheid wissen, die ihr unbekannt waren?
    »Wenn du so viel weiß t … Warum hast du jene Wesen noch nicht zur Strecke gebracht?«
    »Weil ich nicht du bin«, antwortete Welstiel ruhig.
    Magiere stand wieder auf und ging nervös umher. »Ich weiß nicht einmal, wo ich mit der Suche beginnen soll. Wie fange ich an?«
    Von einem Augenblick zum anderen wirkte Welstiel reserviert und verschlosse n – ganz offensichtlich wollte er nicht mehr preisgeben. Er stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und wiederholte: »Greif auf den Hund zurück.«
    Erneut fühlte sich Magiere von Furcht in Hinsicht auf das eigene Schicksal erfasst, als das Gewirr der Zufälle noch unübersichtlicher wurde. Wie passte Chap in dies alles?
    Mit dem Öffnen der Tür hatte Welstiel deutlich gemacht, dass er das Gespräch für beendet hielt. Er war ganz offensichtlich ein Mann mit starkem Willen, und wenn sie ihn jetzt zu sehr unter Druck setzte, versiegte vielleicht die einzige Informationsquelle, die sie bisher gefunden hatte. Magiere trat in den Flur und drehte sich noch einmal zu Welstiel um.
    »Wie töte ich sie?«
    »Das weißt du bereits. Du hast es all die Jahre geübt.«
    Er schloss die Tür ohne ein weiteres Wort.
    Magiere eilte die Treppe hoch und durch den Empfangsraum, warf Loni auf dem Weg nach draußen einen kurzen Blick zu. Was das seltsame Gespräch mit Welstiel betraf, beunruhigten sie nur zwei Punkte. Erstens: Soweit sie wusste, hatte er Chap nie gesehen, aber er schien viel über den Hund zu wissen. Und zweitens: Er kannte offenbar Aspekte ihrer Vergangenheit, die ihr selbst unbekannt waren. Dieser letzte Punkt gab ihr zu denken, obwohl sie sich eigentlich nie um ihre Vergangenheit geschert hatte. Es gab darin kaum etwas, an das es sich zu erinnern lohnte.
    In den Jahren vor Leesil hatte sie nur Einsamkeit gekannt, und daraus war erst Härte und dann Verachtung allem Abergläubischen gegenüber geworden. Eine Mutter, die sie nie gekannt hatte, war längst tot, und ihr Vater hatte sie einem Leben unter grausamen Bauern überlassen, die sie dafür straften, dass er sie gezeugt hatte. Warum sollte sie sich an so etwas erinnern wollen? In der Vergangenheit gab es nichts, das Beachtung verdiente.
    Als Magiere mit raschen Schritten heimkehrte, fiel ihr auf, dass die Sonne ein wenig tiefer gesunken war. Plötzlich hatte sie es eilig damit, zu Leesil zurückzukehren. In einem Punkt hatte Welstiel recht: Sie mussten die defensive Position aufgeben und ihren Feinden nachstelle n – und bis zum Sonnenuntergang blieben ihnen nur noch wenige Stunden.
    Leesil saß ganz allein in seinem Zimmer auf dem Bett und gelangte zu dem Schluss, dass er Ungewissheit mehr verabscheute als alles andere, vielleicht sogar noch mehr als Nüchternheit. Derzeit war er so nüchtern wie ein tugendhafter Gott, was ihm geistige Klarheit ga b – ein Zustand, an dem ihm nicht unbedingt viel lag.
    Im Gegensatz zu Magiere hatte er weder gebadet noch geschlafen, und er nahm noch immer den Geruch von Blut, Rauch und Rotwein wahr. Er wusste, dass er nach unten gehen und sich waschen sollte, aber etwas hielt ihn hier in diesem Zimmer fest.
    Brenden war mit dem Versprechen nach Hause gegangen, bald mit geeigneten Waffen zurückzukehren. Caleb hatte Rose schon vor Stunden in ihr Zimmer gebracht, um dort mit ihr zu reden. Er hatte die Tür geschlossen und seitdem nicht wieder geöffnet. Chap lag noch immer bei Beth-raes Leiche, die Caleb sorgfältig gesäubert und in der Küche aufgebahrt hatte, falls jemand kam, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Und Magiere war irgendwann am Nachmittag verschwunden.
    Leesil fühlte sich einsam und viel zu nüchtern. Er wusste nicht, was davon ihm weniger gefiel.
    Er ging zu der kleinen Truhe, die Caleb ihm für seine Sachen gegeben hatte. Nach Konstabler

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