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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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damit eine Seitentür auf. Dahinter führte eine Treppe nach unten.
    Jetzt kam der schwierige Teil. Ihr abruptes Erscheinen veranlasste Welstiel vielleicht zu der Annahme, dass sie um Hilfe betteln wollte. Vielleicht würde er das genießen. So sehr es Magiere auch bedauerte: Sie sah keine andere Möglichkeit.
    Loni ging hinab, und Magiere folgte ihm. Die Treppe endete an einem Flur, der zu einer einzelnen Tür führte. Der Elf klopfte sanft.
    »Wenn Ihr da seid, Her r … Die junge Frau ist hier.«
    Zuerst blieb es still, und dann erklang Welstiels Stimme: »Herein.«
    Loni öffnete die Tür und wich zurück.
    Magiere war von der eigenen Beklemmung überrascht, schluckte und betrat den Raum. Hinter ihr schloss sich die Tür mit einem leisen Klicken, und sie hörte Lonis Schritte, als er die Treppe hochging. Sie hatte in dem Zimmer eine ähnlich üppige Ausstattung erwartet wie im Erdgeschoss der »Samtrose«, doch das war nicht der Fall, wie ihr schon der erste Blick zeigte.
    Auf einem schlichten Tisch neben dem sorgfältig gemachten schmalen Bett ruhte eine Milchglaskugel auf einem eisernen Sockel. Im Innern dieser Kugel glühten drei Lichter und erhellten den Raum. Ein kleiner Reisekoffer stand in der Ecke, und drei in Leder gebundene Bücher lagen auf dem Tisch. Auf den Buchrücken zeigten sich Schriftzeichen, mit denen Magiere nichts anfangen konnte, und bei allen drei Büchern sah sie Gurte mit Schlössern.
    Welstiel saß auf einem einfachen Holzstuhl und las in einem vierten Buch. Er wirkte sehr eindrucksvoll: Wer zuerst den Blick auf ihn richtete, bemerkte gar nicht, wie kahl das Zimmer war. Das weiße Hemd und die schwarze Hose waren gut geschnitten und perfekt gebügelt, schienen nicht in dem Sinne Kleidung zu sein, sondern Teil von ihm. Das dunkle Haar hatte er über die Ohren zurückgekämmt, und deutlich waren die grauweißen Schläfen zu sehen, die ihm ein kluges und auch adeliges Erscheinungsbild gaben. Im matten Licht der Glaskugel war sein Alter schwer zu schätzen. Feinknochige Hände hielten das Buch, und selbst als er darauf hinabsah: Er schien sich gar nicht bewusst zu sein, dass ein Teil des kleinen Fingers fehlte.
    »Freut mich, dich zu sehen«, sagte er, ohne dass seine Stimme Freude oder Erstaunen über den Besuch zum Ausdruck brachte.
    Magiere stellte sich ihn als reichen, vornehmen Mann vor, der sich in seiner freien Zeit mit altem Wissen und Magie beschäftigte. Aber warum sollte ein Edelmann in einem Kellerzimmer wohnen, obwohl weiter oben in der »Samtrose« geeignetere Unterkünfte zur Verfügung standen, die weitaus mehr Komfort boten? Und wenn er ein Gelehrter durch Selbststudium war: Was machte er an einem Ort wie Miiska? Handelte es sich vielleicht um einen Taugenichts, der glaubte, etwas über die dunkle Seite der Welt zu wissen, und durch Zufall auf sie gestoßen war? Wenn das stimmte, durfte sie sich kaum Hilfe von ihm erhoffen.
    »Dies ist kein Höflichkeitsbesuch«, sagte sie abrupt. »Du weißt etwas über die Morde und verschwundenen Personen in dieser Stadt, oder du glaubst, etwas darüber zu wissen. In der vergangenen Nacht wurde meine Taverne überfallen, und dabei gab es ein Todesopfer.«
    Welstiel nickte kurz. »Ich weiß. Ich habe davon gehört.«
    »Schon?«
    »In Miiska sprechen sich die Dinge schnell herum, insbesondere wenn man weiß, worauf man achten muss.«
    »Komm mir nicht auf die geheimnisvolle Tour, Welstiel«, sagte Magiere scharf und trat näher. »Dazu bin ich nicht in der richtigen Stimmung.«
    »Dann hör auf, das zu leugnen, was du mit deinen eigenen Augen siehst«, erwiderte Welstiel ebenso scharf. »Finde dich mit der Realität ab.«
    »Was soll das heißen? Was hat dies alles mit mir zu tun?«
    Welstiel ließ das Buch sinken, beugte sich vor und deutete auf Magieres Hals.
    »Die Amulette, die du unter deiner Kleidung versteckst, und dein Falchion bieten klare Hinweise. Wenn ich ein Vampir wäre, würde ich dich sofort jagen, wenn du einen Fuß auf mein Territorium setzt.«
    Magiere schnaufte abfällig. »Fang nicht schon wieder damit an.«
    Doch in ihrer Stimme lag eine Zuversicht, die sie nicht mehr empfand. Wenn sie wirklich glaubte, dass in dieser Stadt nichts Übernatürliches gescha h … Warum war sie dann zu Welstiel gegangen, um mit ihm über solche Dinge zu reden?
    Er betrachtete ihr Gesicht wie den Einband eines seiner Bücher, suchte nach Hinweisen darauf, was sich dahinter abspielte.
    »Du kannst dieser Sache nicht entkommen. Die Untoten

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