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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Bettes.
    Magiere sah ihn verwirrt an.
    »Bist du sicher?«, fragte Leesil.
    »Er war wie ein Adliger in einen gut gearbeiteten schwarzen Umhang gekleidet«, antwortete Magiere. »Am Tag unserer Ankunft befand er sich nicht im Versammlungssaal des Stadtrats.« Ihre Stimme bekam einen festen Klang. »Aber er trug schwarze, gut sitzende Handschuhe. Wie viele andere Untote, die so aussehen, können wir wohl finden?«
    »Oh, diese Sache ist so verworren, dass es mir schwerfällt, den Überblick zu bewahren«, brummte Leesil.
    »Wie meinst du das? Ich habe ihn gesehen. Er ist der Mann, den wir suchen.«
    »Glaubst du?«, erwiderte Leesil leise.
    Magiere ging nicht ohne Mühe in die Hock e – Schmerz stach in ihrer Seite. Sie sah Leesil in die Augen, und er erwiderte ihren Blick, ohne zu blinzeln.
    »In meinem Zimme r … «, sagte er. »Es war Rattenjunge.«
    Seine Worte verbannten alles andere aus Magiere. »Rattenjunge?«
    »Er sah anders au s … trug teure Kleidung«, fuhr Leesil fort. »Und diesmal schwang er ein Schwert und schien sich für einen Krieger zu halten. Aber er war’s, kein Zweifel.«
    Damit hatte Magiere gewiss nicht gerechnet. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Bitte sag nicht, dass er ebenfalls schwarze Handschuhe trug.«
    Auch Leesil schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    Verwunderung und Müdigkeit lösten den Rest des Zorns auf, der in Magiere entstanden war, als sie die Handschuhe des Adligen gesehen hatte. Rattenjunge, Rashed und Teesha hatten sich inmitten von gewöhnlichen Sterblichen versteckt, aber in einem kleinen, abgelegenen Ort, nicht in der Stadt des Königs. Warum sollte Rattenjunge jetzt einem irren untoten Adligen Gesellschaft leisten, der Angehörige der Oberschicht tötete und es dabei nicht einmal auf ihr Blut abgesehen hatte?
    Magiere versuchte, sich wieder aufzurichten, aber auf halbem Wege krümmte sie sich zusammen, als der Schmerz in ihrer Seite sehr heftig wurde.
    Leesil griff nach ihrem Hemd und hob es an. Aus einem Reflex heraus schlug sie nach seiner Hand.
    »Was machst du da?«
    »Ach, sei nicht prüde«, brummte er. »Du bist nicht so ungeschoren davongekommen, wie es den Anschein hat. Setz dich.«
    Magiere war so müde, dass sie nicht widersprach. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass sie sich gegenseitig um ihre Verletzungen kümmerten. Sie sank ebenfalls auf den Rand des Bettes, und Leesil hob erneut ihr Hemd.
    »Ah, wie ich sehe, bekommst du endlich ein wenig Farbe«, sagte er und runzelte die Stirn.
    Magiere zog das Hemd so weit nach oben, dass sie selbst einen Blick auf die schmerzenden Bereiche werfen konnte. An einer Stelle ihres bleichen Oberkörpers zeigten sich gelbe Flecken. Unter der Haut ließen sich vage Schatten erkennen, Überbleibsel von blauen und schwarzen Verfärbungen. Die Blutergüsse schienen Tage alt zu sein und nicht wenige Stunden.
    »Du und der Hund.« Leesil seufzte, langte an Magiere vorbei und schob die Decke zur Wand. »Nun, die Salbe sollte dir einen Teil des Schmerzes nehmen. Lehn dich zurück.«
    Magiere lehnte sich zurück, und auch wenn es ihr gegen den Strich ging, wie eine Invalidin behandelt zu werden, so ließ der Schmerz kein Widerstreben aufkommen.
    Leesil knöpfte das Hemd bis zum Brustbein auf, und Magiere musste sich zwingen, seine Hand nicht wegzustoßen. Er hob die Seite des Hemds, bis die Rippen sichtbar wurden, steckte die Finger dann ins Glas mit der Salbe. Magiere verzog das Gesicht, als Leesil die Salbe auftrug. Ihre Gedanken kehrten zu den Ereignissen in der Nacht zurück, die immer rätselhafter wurden.
    »Was macht Rattenjunge hier in Bela?«, fragte sie. »Er war wilder als Rashed und Teesha, aber weshalb bringt er Leute um, ohne ihr Blut zu trinken. So etwas sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Ich habe es dir gesagt, als wir Au’shiyn verließe n … Jemand treibt hier ein Spiel.« Ein Hauch Zorn lag in Leesils Stimme. »Mir war nur nicht klar, dass der kleine Mistkerl dahintersteckt.«
    »Ich verstehe nich t … «, erwiderte Magiere müde.
    »Überleg mal«, sagte Leesil. »Der Mörder ließ Chesna tot auf Lanjows Veranda zurück, setzte sich aber nie mit Lanjow oder dem Stadtrat in Verbindung. Warum? Einschüchterung? Vielleicht, aber aus welchem Grund? Und was haben Lanjow und der Rat unternommen?«
    »Sie haben uns gebeten hierherzukommen«, antwortete Magiere.
    »All die Vermissten, einige Leichen und dann Chesn a … als hätte jemand geglaubt, nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen und deutlicher

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