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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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belaskischen Sprache, und Magiere ärgerte sich darüber, nicht zu verstehen, was er sagte.
    Schließlich nickte Wynn Tilswith zu und wandte sich an Magiere.
    »Ihr seid bestimmt müde, und wir haben ein Zimmer für euch.«
    »Ein Zimmer?«, wiederholte Magiere überrascht. »Wir wollten nur nicht auf der Straße bleiben, und außer euch kennen wir niemanden in der Stadt. Wir bleiben bis Sonnenaufgang in der Küche und suchen uns dann einen Gasthof.«
    »Wir kennen Lanjow«, sagte Leesil trocken. »Vielleicht könnte er uns bei sich aufnehmen.«
    Tilswith lachte leise. Wynn versuchte, einen missbilligenden Blick auf ihn zu richten, konnte ihre Erheiterung jedoch nicht verbergen. Die beiden Weisen kannten den Vorsitzenden des Stadtrats.
    »Domin Tilswith meint, ihr solltet hier bleiben«, sagte Wynn. »Hier bei uns, für eure restliche Zeit in Bela. Wir haben Unterkünfte für Schriftgelehrte und Besucher. Hier seid ihr sicher und könnt euer Geld für wichtigere Dinge sparen.«
    Magiere wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, aber sie entspannte sich zusehends. Diese Weisen erinnerten sie an Karlin in Miiska, der seine Großzügigkeit noch immer für völlig normal hielt. Sie sah Leesil an, um festzustellen, ob er einverstanden war.
    »Danke«, sagte er zu Wynn. »Wir brauchen Ruhe.«
    Er hob Chap hoch, und Wynn nahm die Laterne und führte sie durch einen Flur in den rückwärtigen Teil des Gebäudes. Dann half sie Magiere dabei, die Truhe zu holen. Sie brachten sie zu einem einfachen Zimmer ohne Tür und mit Etagenbetten aus Holz. Es lagen schon Decken bereit, und auf dem Tisch weiter hinten stand eine der hell leuchtenden Laternen.
    »Genügt euch das?«, fragte Wynn.
    »Es ist perfekt«, antwortete Magiere.
    Leesil ging zum Etagenbett auf der linken Seite, legte Chap auf die untere Pritsche und deutete nach oben.
    »Hinauf mit dir, Vàtz. Morgen suchen wir deinen Onkel.«
    Vàtz stand noch vor der Tür. Als er Leesils Worte hörte, war er ganz offensichtlich erleichtert und kletterte zum Bett über Chap hoch.
    Leesil deckte den Jungen zu. »Jäger der Untoten bleiben nachts zusammen«, sagte er.
    Vàtzbrummtezustimmend,zogdieDeckezumKinnhoch undschlossdieAugen.Magierefragtesich,wieoftderJungealleinzurechtkommenmussteundwasmitseinenElterngeschehenwar.
    Wynn half Magiere, die Truhe zur Wand zu tragen, stellte dann ihre Laterne auf den Tisch und zog jene näher, die dort bereits stand. Sie nahm ihren Aufsatz aus Blech und Mattglas ab, und als sie sich zum offenen Licht vorbeugte, wollte Magiere ihr eine Warnung zurufen. Die dünnen Finger der jungen Weisen schlossen sich um das Licht. Als sie die Hand hob, folgte das Licht ih r – es steckte zwischen den Fingerkuppen.
    »Wa s … was ist das?«, fragte Leesil und trat näher.
    Wynn lächelte. »Eine kalte Lampe.«
    SieöffnetedieHand,unddasLichtrolltevondenFingerkuppenaufdieHandfläche.Esstrahltenochimmerhell,undMagiereerkanntedieschimmerndenKontureneinesklarenKristalls,nichtlängeroderdickeralseinsvonWynnsFingergelenken.
    »Bei all dem, was wir hier aufbewahre n – Schriftrollen, Bücher und andere kostbare Unterlage n – , wäre offenes Feuer ein viel zu großes Risiko«, erklärte Wynn. »Einige Mitglieder unserer Gilde sind thaumaturgische Handwerker; sie stellen die Kristalle her, die wir in unseren Lampen benutzen.« Sie streckte die Hand aus. »Hier, nimm ihn.«
    Magiere stellte das Glas mit der Salbe auf die Truhe, zögerte kurz und berührte dann den Kristall. Er fühlte sich kalt an.
    »Reibe ihn zwischen den Händen«, sagte Wynn.
    Magiere kam der Aufforderung nach, und als sie die Hände öffnete, war das Licht so hell, dass sie den Blick davon abwandte.
    »Mehr ist nicht nötig, wenn das Licht schwächer wird«, erklärte Wynn. Sie nahm den Kristall zurück, legte ihn in die Laterne und schloss sie wieder mit dem Aufsatz. »Schlaft, so lange ihr wollt, und kommt in die Küche, wenn ihr wach seid.«
    Sie verließ das Zimmer und ging durch den Flur.
    Als Magiere sicher sein konnte, dass die junge Weise fort war, flüsterte sie: »Vàtz?«
    Der Junge brummte und drehte sich auf die Seite, schien bereits zu schlafen. Magiere wandte sich an Leesil.
    »Es war der Mann aus meiner Vision. Er befand sich in meinem Zimmer.«
    Für einen Moment schien Leesil nicht zu wissen, was sie meinte. Dann verstand er, aber anstatt sich darüber zu freuen, dass sie den Mörder gefunden hatten, schloss er die Augen und sank Chap gegenüber auf den Rand seines

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