Dhampir - Seelendieb
was sie verdiente. Und ihr Kin d – wenn dieser Halbelf wirklich ihr Kind wa r – durfte nicht mit der Gnade rechnen, die sie von ihrem Volk erfahren hatte. Und von ihrer Art, den Anmaglâhk.
Magiere und Leesil gingen spät in der Nacht zu der alten Kaserne, in der die Weisen der Gilde wohnten. Die Laternen zu beiden Seiten des Eingangs brannten nicht mehr, aber Magiere hämmerte trotzdem an die Tür.
ZumGlückhattensichihreHoseunddieStiefelinderTruhebefunden,unddeshalbmusstesienichthalbnacktdurchdieStadtlaufe n – siehätteriskiert,voneinemWächterwegenSchamlosigkeitverhaftetzuwerden.IhrHaarwarzerzaust,dasweißeHemdvollerRuß-undBlutflecken.Siewarunverletztdavongekommen,dochihreRippenschmerztenvondemTritt.
Magierewollteerneutanklopfen,alsWynnHygeorhtnachdraußensah.SiehatteihrengrauenUmhanggeschlossenundhobeineLaterne,derenLichtMagierehelleralsnormalerschien.
»Oh«, sagte die junge Frau. »Du bist’s.«
Sie bemerkte den spärlich bekleideten Leesil, die blutigen Kratzwunden an Hals und Schultern und Chap in seinen Armen. Magiere wusste, dass sie selbst nicht viel besser aussah.
Wynn riss besorgt die Augen auf.
»Hast du ein wenig Brot für arme Bettler?«, scherzte Leesil.
Wynn öffnete die Tür ganz. »Kommt herein.«
Vàtz kam hinter Leesil zum Vorschein. Wynns Erstaunen wuchs, aber sie winkte auch den Jungen durch die Tür.
»Was ist passiert?«, entfuhr es Wynn. »Warum trägst du Chap? Stimmt was nicht mit ihm?«
»Er lebt«, antwortete Leesil. »Aber offenbar kann er ein Vorderbein nicht belasten.«
Wynn führte sie ohne eine weitere Frage durch mehrere Flure und schließlich in die Küche, wo an dünnen Stangen unter der Decke verschiedene Kräuter zum Trocknen aufgehängt waren.
»Leg ihn auf den Tisch«, sagte Wynn. »Ich gebe Domin Tilswith Bescheid. Sein medizinisches Wissen ist größer als meins.«
Sie stellte die Laterne neben Chap auf den Tisch, zögerte kurz und schien den Hund am Kopf berühren zu wollen. Doch dann drehte sie sich um und eilte fort.
Vàtz näherte sich Chap, berührte ihn aber ebenso wenig wie Wynn. »Er stirbt doch nicht, oder?«
Sorge erklang in der Stimme des Jungen, unter dem allgemeinen Ärger. Auf dem Weg zur alten Kaserne hatte er immer wieder geflucht und zornige Fragen in Hinsicht auf das Feuer im Gasthof gestellt. Magiere hatte sich mehr als einmal auf die Zunge gebissen, um keine scharfe Antwort zu geben. Vàtz mochte ein Recht darauf haben, wütend zu sein, aber es half nicht. Sie hatten sich bereits in aller Form entschuldigt, und mehr konnten sie nicht tun.
Leesil schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein, auf keinen Fall. Du wirst staunen, wie schnell er sich erholt und wieder herumläuft.«
»Gut. Ich dachte schon, der Vampir würde ihn töten.«
Als Magiere das Wort »Vampir« hörte, schloss sie kurz die Augen. Sie schätzte Vàtz auf etwa zehn Jahre, obwohl er recht klein war, vermutlich aufgrund schlechter Ernährung, doch er sprach wie selbstverständlich von Dingen, an die sie sich erst noch gewöhnen musste.
»Duhastihngerettet«,sagteLeesil.»DaswareinguterSchuss.«
»Ich habe auf das Auge des Mistkerls gezielt.«
Leesil strich dem Jungen übers zerzauste Haar.
»Lass das«, knurrte Vàtz. »Ich bin nicht dein Hund!« Aber er blieb an Leesils Seite.
Magiere spürte einen Anflug von Heimweh und den Wunsch, die kleine Rose im »Seelöwen« wiederzusehen. Sie hatte nie darauf geachtet, wie leicht Kinder Leesil in ihr Herz schlossen, selbst solche, die es nicht offen zeigten. Obwohl sich Vàtz eigentlich nicht wie ein Kind verhielt.
Nach der Flucht aus dem Gasthof hatte Vàtz die Nachbarn alarmiert, und sie alle halfen dabei, das Feuer zu löschen. Als die Polizei eintraf, erzählte Leesil von Räubern, die in die »Klette« eingedrungen waren. Die Wände des Erdgeschosses bestanden aus Stein, und nur eingeschossige Gebäude umgaben den Gasthof. Gemeinsam war es ihnen gelungen, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern, und ein Teil des Erdgeschosses konnte vielleicht gerettet werden.
Bisher hatte niemand Milous gefunden, den Inhaber der »Klette«, und Magiere fürchtete sich davor, ihm gegenüberzutreten. Sie beabsichtigte, Lanjow um Geld für den Wiederaufbau des Gasthofes zu bitten, und wenn er sich weigert e … Dann würden Leesil und sie dafür bezahlen müssen. Milous und Vàtz brauchten ein Dach über dem Kopf und mussten in der Lage sein, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Leesil ging in die Hocke und nahm Vàtz
Weitere Kostenlose Bücher