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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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werden zu müssen.«
    Magiere zögerte und konnte kaum glauben, in welche Richtung Leesils Worte zielten.
    »Köder«, flüsterte sie.
    Leesil nickte.
    »Ja, und wir haben ihn geschluckt, so wie die Bauern, die wir jahrelang zum Narren gehalten haben. Heute Nacht hat Rattenjunge auf seine Weise eine Willkommensparty für uns veranstaltet und seine neue Familie vorgestellt.«
    »Aber warum Au’shiyn?«, fragte Magiere. »Das passt nicht ins Bild, wenn die Ermordung von Adligen nur dazu diente, uns hierherzulocken. Er starb nach unserer Ankunft in der Stadt.«
    »Ich weiß nicht.« Leesil schüttelte erneut den Kopf. »Die Stadt ist groß. Vielleicht konnten sie uns nicht finden und wollten, dass wir uns zeigten. Selbst am Tag, als wir uns auf den Weg zu Au’shiyn machte n … Rattenjunge konnte bestimmt eine Möglichkeit finden, uns zu verfolgen.«
    Leesil ließ die Hand sinken und berührte Magieres Hüft e – neuer Schmerz ließ sie zusammenzucken. Leesil zog die Hand fort, und wieder bildeten sich Falten in seiner Stirn.
    »Offenbar hat auch deine Hüfte etwas abbekommen.«
    »Nein, es ist alles in Ordnung«, behauptete Magiere und wollte sich aufsetzen.
    »Hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen«, sagte Leesil scharf und drückte sie an der Schulter zurück. »Morgen gehen wir auf die Jagd nach den Untoten, und selbst deine Selbstheilungskräfte brauchen jede Hilfe, die sie bekommen können.«
    Magiere wusste, dass er recht hatte; auf die Ellenbogen gestützt lehnte sie sich zurück. Leesil öffnete ihren Gürtel und zog vorsichtig eine Seite der Hose herunter, bis die Hüfte zum Vorschein kam. Der Stiefel des Adligen hatte auch dort die Flecken von Blutergüssen hinterlassen, und ein Teil der Haut war abgeschürft.
    Als Leesil die Salbe auftrug, zuckte sie nicht noch einmal zusamme n – er sollte keinen Vorwand für eine weitere Bemerkung bekommen. Es dauerte nicht lange, bis sich Taubheit an der Hüfte ausbreitete und Erleichterung brachte.
    Sie sah Leesil an, der noch immer bis zur Taille nackt war, und für den Moment schob sie die anderen Dinge beiseite.
    »Wir brauchen ein neues Hemd für dich«, sagte Magiere ruhig.
    »Du bist selbst nicht gerade bestens gekleidet«, erwiderte er. »Es sei denn, die schwarzen Flecken sind die neuen Ehrenzeichen eines Dhampirs.«
    Jähe Anspannung erfasste Magiere. Sie stand auf und schloss mit etwas Mühe den Gürtel.
    »Dank e … jetzt ist es besser«, sagte sie.
    Leesil saß da, als hätte sie ihn gerade beleidigt.
    »Du solltest besser das untere Bett nehmen, für den Fall, dass du in der Nacht aufstehen musst«, sagte er.
    Er kletterte nach oben, legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
    Magiere streckte sich auf dem unteren Bett aus. Es spielte keine Rolle, wie sehr sie sich Leesil neben sich wünschte, denn je näher er kam, desto größer wurde die Gefahr für ihn. Sie war noch immer ein Dhampir, und daran würde sich nichts ändern.
    »Leesil?«, sagte sie leise und fragte sich, ob er noch wach war.
    »Was ist?«, erwiderte er von oben.
    »Wenn es eine Falle is t … warum spielen wir dann mit?« Eigentlich rechnete sie nicht mit einer Antwort und wollte nur seine Stimme hören. »Sollten wir nicht warten?«
    »Nein, auf keinen Fall«, sagte er sofort.
    Es folgte eine lange Pause, und Magiere wollte etwas sagen, als Leesil plötzlich hinzufügte:
    »Er gehört mir. Der kleine, dreckige Mistkerl gehört mir. Ich werde zu Ende bringen, was ich in jener Nacht in Miiska nicht zu Ende gebracht habe.«
    Dies war nicht die richtige Zeit für Rache, und Magiere setzte zu einer tadelnden Antwort an. Dann erinnerte sie sich an ihren Zorn, als sie den Adligen mit seinen schwarzen Handschuhen gesehen hatte.
    »Vier Untote haben uns angegriffen«, sagte sie. »Bestimmt haben sie Spuren hinterlassen. Allerdings kann Chap in seinem derzeitigen Zustand keiner Fährte folgen.«
    »Vielleicht brauchen wir gar nicht mehr zu suchen«, flüsterte Leesil. »Sie kommen jetzt zu uns. Und das ist mir nur recht.«
    »Wir müssen ihr Versteck finden«, beharrte Magiere. »Dies ist erst vorbei, wenn wir sie alle erwischt haben.«
    Leesil antwortete nicht, und kurze Zeit später deutete sein gleichmäßiges Atmen darauf hin, dass er eingeschlafen war.
    Die kalte Lampe leuchtete hell auf dem Tisch. Magiere war nicht sicher, ob sie schlafen konnte. Sie lag da, hörte Leesils tiefe Atemzüge und ein gelegentliches Knarren, wenn er sich bewegte. Nach einer Weile schloss Magiere

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