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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Fremde, und seine Stimme klang noch immer kühl. »Soweit ich weiß, hat dich der Halbelf verletzt. Was einer Person deines Standes nicht geziemt.«
    Seines Standes? Es klang schrecklich, wie ein Hohn. Toret sah Tibor an.
    »Warte im Esszimmer. Dies dauert nicht lange.«
    Tibor nickte und ging. Toret stand auf.
    »Wo sind die Dhampir und ihr Halbelf jetzt?«, fragte der Fremde. »Selbst mit meinen Möglichkeiten gelingt es mir nicht, sie zu lokalisieren.«
    Toret fragte sich, wie alt der Mann sein mochte, obwohl er wie Mitte vierzig aussah. Er wirkte auch abgespannt und müde, vielleicht aufgrund von Schlafmange l – ganz im Gegensatz zu seinem letzten Besuch. Warum interessierte er sich so sehr für die Dhampir, und weshalb verwendete er so viel Mühe darauf, ihn zu warnen?
    Plötzlich spielten die Antworten keine Rolle.
    »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch gleich. Morgen bringe ich meine Familie von hier fort.«
    »Fort?«, wiederholte der Fremde verblüfft. »Wohin? Um deine Existenz zu sichern, musst du sie töten.«
    Toret lächelte fast, aber nur fast. »Ich habe einmal jemanden gekannt, der ähnlich dachte. Seine Knochen sind Staub unter der Taverne, die der Dhampir gehört. Rache kann einen hohen Preis erfordern.«
    Unverhohlener Ärger erklang in der Stimme des Fremden. »Die Wächter schließen bei Einbruch der Dunkelheit alle Tore. Des Nachts kann niemand in die Stadt herein oder hinaus. Selbst die Abflusskanäle in der Bucht sind jetzt Tag und Nacht geschlossen. Und es wäre schwierig, gelinde gesagt, über alle Wehrwälle hinwegzuklettern.«
    Toret wandte sich ab, und das Hohle seiner Existenz schien sich mit Säure zu füllen.
    »Wenn du glaubst, ich fände keinen Weg an einigen sterblichen Wächtern vorbei, so weißt du nicht, wer ich bin. Geh jetzt. Du bist nicht länger willkommen.«
    Er hörte näher kommende Schritte und drehte sich um. Der Fremde stand dicht vor ihm und musterte ihn mit großem Ernst, schien dabei eine Entscheidung zu treffen.
    »Soll ich dich von Tibor hinausbringen lassen?«, fragte Toret.
    Der Fremde öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder. Ein oder zwei Sekunden rang er mit seiner Fassung, wich dann zurück.
    »Wie du wünschst.«
    Er drehte sich um und ging. Toret folgte und verriegelte die Tür hinter ihm.
    »Tibor!«
    Der untote Matrose kam ins Foyer. »Ja, Herr?«
    »Wenn Chane zurückkehr t … Lass ihn eintreten, aber niemanden sonst. Wenn jener Mann noch einmal erscheint, so schick ihn fort. Verstanden?«
    »Ja.«
    Toret ging die Treppe zum Obergeschoss hoch. Er war müde und schwach, brauchte dringend Blut, aber endlich sah er seine Welt klar und deutlich. Er ging durch den Flur und betrat Saphirs Zimmer, ohne vorher anzuklopfen. Sie zog sich gerade vor einem ovalen Spiegel an.
    »Oh, Toret«, sagte sie, wie überrascht von seiner Präsenz, und musterte ihn von Kopf his Fuß.
    Er wusste, dass er blasser war als sonst, die eine Augenhöhle zugeschwollen, doch sein neuer Kasack verbarg die anderen Verletzungen. Saphir schnürte ihr rotes Samtgewand zu, und der Anblick rührte ihn. Teesha hatte des Öfteren roten Samt getragen, wenn auch nicht in diesem hellen Ton. Der Ausdruck in ihrem runden Gesicht schwankte zwischen Schmollen und Empörung. Plötzlich lächelte sie, trat auf Toret zu und schlang ihm die Arme um den Hals.
    »Du siehst besser aus«, sagte sie und klopfte ihm auf die Schulter. »Gestern Nacht konnte ich all die Wunden und den Schmutz nicht ertragen. Dafür bin ich einfach zu empfindlich.«
    Ja, vielleicht war sie das, dachte Toret und genoss ihren Anblick. Sie mochte nicht Teesha sein, aber sie gehörte ihm.
    »Du brauchst Nahrung«, sagte sie. »Ich ziehe mich rasch an, und dann besorgen wir dir einen Leckerbissen. Du solltest alles bekommen, was du willst.« Saphir lächelte erneut und hielt es vielleicht für großzügig, an seine Bedürfnisse zu denken.
    »Chane ist unterwegs«, erwiderte Toret. »Er bringt mir etwas.«
    »Wir bleiben also zu Hause?«, fragte Saphir und schmollte wieder. »Ich sitze hier fest, seit die grässliche Jägerin mich angegriffen hat.«
    »Du wirst die ganze Nacht zu tun haben, mit Packen«, sagte Toret sanft. »Wir verlassen Bela morgen Abend nach Einbruch der Dunkelheit. In dieser Nacht bereite ich alles vor.«
    Es dauerte einige Sekunden, bis Saphir die Bedeutung der Worte begriff, und dann lachte sie.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich verlasse Bela nicht. Dieser Ort ist das Paradies. Es gibt

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