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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Weg zur Hauptstadt machen. Zu diesem Zweck fügen wir Dokumente bei, die ihr und ihrem Gefährten, mit dem sie zusammenarbeitet, kostenlose Passage an Bord eines jeden nach Bela segelnden Schiffes des Königreichs garantiert.
    Als Gegenleistung für ihre Dienste ist der Rat ermächtigt, ihr fünfzig königliche Goldtaler anzubieten, und hinzu kommen von Privatleuten ausgesetzte Belohnungen. Wir erwarten Eure baldige Antwort und hoffen, dass unser Angebot auf Verständnis, Anteilnahme und Pflichtbewusstsein trifft.
    In aller Aufrichtigkeit
    Crias Doviak, Sekretär
    Im Auftrag des Stadtrats von Bela
    Leesil ließ das Pergament sinken, lehnte sich an den Tisch und blickte zu Boden. Loni wartete nur einige wenige Sekunden, bevor er das Schweigen beendete.
    »Du scheinst nicht überrascht zu sein«, sagte er.
    »Nein«, antwortete Leesil.
    »Abe r … wieso?« Karlins verwirrter Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. »Darien hat uns den Brief erst heute Nachmittag gebracht. Und du wusstest bereits davon?«
    »Nein«, sagte Leesil. »Ich wusste nichts von dem Brief und seinem Inhalt. Aber ich wusste, dass so etwas geschehen würd e … Es ist nur schneller gegangen, als ich dachte.«
    »Was sagst du da?«, fragte Magiere scharf, wenn auch nicht besonders laut.
    Leesil hob den Kopf und begegnete ihrem Blick. Verwunderung lag in ihren Augen, doch die sonst so blassen Wangen waren noch immer gerötet.
    »Was hast du erwartet?«, fragte er bitterer als beabsichtigt. »Wenn du dabei nur an deinen Ruf in der Provinz denkst, solltest du dir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Wir haben einen offenen Kampf gegen drei Untote geführt, vor den Augen einer ganzen Stad t … einer Hafenstadt mit Seeleuten, Händlern und anderen, die während der vergangenen beiden Monate hierherkamen und weitergereist sind, obwohl es um den Handel schlechter bestellt ist. Schlimmer noch, wir haben gewonnen. Es geht nicht mehr um den Aberglauben von Bauern und Gerüchten auf dem Land.«
    Der Zorn wich aus Magieres Gesicht, und ihre großen braunen Augen füllten sich mit an Panik grenzender Sorge.
    Der Brief war nur der Anfang, und es würde nie zu Ende gehen.
    Magiere sackte auf dem Stuhl in sich zusammen und schloss die Augen. Leesil sah Karlin an.
    »Sie wissen es«, sagte er. »Sie wissen, dass Magiere und ich für den Brand des Lagerhauses verantwortlich sind, und sie setzen den Hebel bei unserer Schuld an. Andernfalls hätten sie ihr das Geld direkt angeboten. Sie wussten, dass sie ablehnen würde, nicht wahr?«
    Karlin dachte kurz darüber nach und nickte dann. Trauer zeigte sich in seinem runden Gesicht.
    »Ihr seid verantwortlich«, sagte Loni mit einem strengen Blick auf Leesil, bevor er wieder Magiere ansah. »Wäre es so schrecklich, jene Untoten zu vernichten und anderen so zu helfen, wie ihr uns geholfen habt? Niemand leugnet das Gute, das ihr getan habt, doch die Folgen dürfen nicht ignoriert werden. Jetzt habt ihr Gelegenheit, alles wiedergutzumachen. Seid ihr Miiska das nicht schuldig? Mit der Jagd auf Untote habt ihr euch den Lebensunterhalt verdient.«
    Bei den letzten Worten schauderte Leesil unwillkürlich. Wie sollten Magiere oder er erklären, dass ihr Ruf vor dem Eintreffen in Miiska auf Scharlatanerie und Betrug basiert hatte? Magiere schlug die Hände vors Gesicht.
    »Geh heim, Loni«, sagte sie. »Was auch immer du sags t … Nichts kann mich dazu bewegen, nach Bela zu reisen. Nichts.«
    Der Träumende bewegte sich im Schlaf. Um ihn herum, oben und unten, erstreckte sich grenzenlose Dunkelheit. Er schwebte in ihrer stillen Mitte und wartete.
    Bis die Dunkelheit zu wogen begann.
    Sie rollte wie Wüstendünen unter einem sternenlosen Himmel. Doch als die Sterne zum Vorschein kamen, leuchteten sie nicht am Firmament, sondern von den Kuppen all jener Dünen. Die Bewegung wurde deutlicher, gewann Klarheit, und aus den Sternen wurde das Glitzern von verborgenem Licht auf schwarzen Reptilienschuppen. Dünen aus jenen Schuppen verwandelten sich in den Leib einer gewaltigen Schlange, höher als ein Mensch. Sie umgab ihn auf allen Seiten, auch oben und unten, und ihr gewaltiger Leib wand sich ohne Ende, schien das ganze Universum auszufüllen und sich in der Zeit bis hin zum Vergessenen zu erstrecken, zur verlorenen Geschichte der Welt.
    »Wo?«, fragte er erneut. »Wo ist es? So viele Jahre sind vergange n … Jahrzehnte. Bin ich ihm näher gekommen?«
    Die gleiche Frage wie immer, und nach und nach schwebten ihm

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