Dhampir - Seelendieb
dumm genug war, den Raum zu durchsuchen, aber kein Dieb konnte sie öffnen. Und wenn er es doch versuchte, so waren die Folgen sehr unangenehm.
Auf dem Boden neben dem Bett ruhte eine Mattglaskugel auf einem schlichten eisernen Ständer. Drei Funken tanzten in dem Glas, und es ging genug Licht von ihnen aus, das kleine Zimmer matt zu erhellen. Die Kugel war Welstiels ältester Besitz, das erste Objekt, das er während seiner langen Studien geschaffen hatte. Er öffnete die Tür und sprach mit scharfer Stimme ein Wort, ohne sich umzudrehen.
»Dunkelheit.« Die Funken in der Kugel erloschen.
Nachdem Karlin und Loni gegangen waren, schaffte es Magiere, den Gästen gegenüber einigermaßen freundlich zu sein, bis der letzte von ihnen den »Seelöwen« gegen Mitternacht verließ. Sie dankte ihnen und lud sie ein, am nächsten Abend wiederzukommen. Auf der anderen Seite des Raums folgte Leesil dem gleichen Ritual, als die letzten Spieler ihre Gewinne einstrichen oder Verluste beklagten. Caleb räumte die Tische ab, stellte Geschirr und Gläser auf Tabletts, und Aria trug sie in die Küche, um dort mit dem Abwasch zu beginnen. Magiere fuhr stumpfsinnig damit fort, alles wegzuräumen. Nachdem Leesil den letzten Spieler fast hinausgeschoben hatte, ging er zur Küche.
»Lass nur, Aria«, sagte er. »Ich kümmere mich morgen früh darum.«
»Herr?«, erwiderte sie. »Dann stinkt es hier wie in der Nähe eines zerbrochenen Bierfasses.«
»Spielt keine Rolle. Lass die Sachen liegen.« Leesil sah zu Caleb zurück, der die Stühle zurechtrückte. »Könntest du bitte Aria und Geoffry nach Hause bringen?«
Normalerweise hätte Leesil die Eskorte für ihre jungen Helfer gespielt, die ihnen auch bei den Vorbereitungen für die große Wiedereröffnung zur Hand gegangen waren. Wenn Caleb diese Pflicht übernah m … Es war Magiere klar, dass ihr Partner mit ihr allein sein wollte.
»Es ist nicht nötig, dass Caleb mich nach Hause bringt«, sagte Geoffry empört. Er legte einen Stapel Feuerholz neben den Kamin und sah den Halbelf finster an. Das Gesicht unter dem braunen Wuschelhaar zeigte von Herzen kommende Entrüstung. »Um Himmels willen, Leesil, ich habe euch geholfen, gegen Wölfe und Vampire zu kämpfen. Ich kann Aria allein nach Hause begleiten.«
»Komm schon«, sagte Caleb und nahm seinen Mantel vom Haken an der Tür. »Es ist spät, aber bestimmt sind deine Eltern noch auf und warten auf dich. Zu mehreren sind wir sicherer.«
»Wenn du mitkommst, musst du allein zurückkehren«, antwortete Geoffry, der nicht so einfach klein beigeben wollte.
Caleb war über sechzig, ging ein wenig gebückt und hatte dichtes, silbergraues Haar. Er sprach nur wenig, aber seine Ausstrahlung veranlasste andere Leute zu schweigen, wenn er etwas sagte. Er richtete einen Blick auf Geoffry, der sanftes Missfallen zum Ausdruck brachte.
Der Junge seufzte, ging zur Tür und zog seine Jacke vom Haken. Er nahm auch die von Aria, als sie aus der Küche kam. Leesil entließ alle drei in die Nacht.
Magiere nahm auf der Kante des Kamins Platz, streckte die Hand nach dem in der Nähe liegenden Chap aus und kraulte ihn zwischen den Ohren. Der Hund drehte den Kopf und leckte ihre Hand. Sein silberblaues Fell war weich, und die hellen Augen schienen Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen, als verstünde er ihr Leid. Ein dummer Gedanke, fand Magiere und schob ihn beiseite.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Leesil und kam auf sie zu. Er löste das Tuch von seinem Kopf und schüttelte das lange, weißblonde Haar.
Eine dumme Frage. Magiere antwortete nicht.
»Es musste schließlich passieren«, sagte er. »Ich habe es erwartet, aber bis heute nicht richtig darüber nachgedacht. Und es wird nicht das letzte Mal sein. Es spricht sich herum. Manche Leute brauchen vielleicht Hilfe, und einige von ihne n … « Leesil zögerte, als widerstrebte es ihm, die nächsten Worte auszusprechen. »Nun, einige von ihnen bieten vielleicht viel Geld an.«
»Wir brauchen ihr Geld nicht!«, entgegnete Magiere scharf.
Es war eine Lüge. Sie wusste es ebenso gut wie er.
»O nein, natürlich nicht«, erwiderte Leesil spöttisch. »Aber derzeit spreche ich nicht von uns, wie dir sehr wohl klar sein dürfte.«
Er ging in die Hocke, brachte sein Gesicht dadurch auf eine Höhe mit ihrem.
Bernsteinfarbene Augen, leicht mandelförmig und nicht so schräg wie Lonis, sahen sie unter weißblonden Brauen hinweg an. Magiere wollte den Blick abwenden, brachte es aber nicht
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