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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Theke und Leesil am Kartentisch waren sie gut gerüstet für einen Raum voller Gäste. Alle erfreuten sich an der neuen Umgebung, wie bei der Anprobe neuer Kleidung.
    Alle bis auf Chap.
    DersilberblaueHundgingzumhundertstenMalumdenKamin,undseineWolfsohrenbewegtensichimmerwieder.VomKamindesalten»Seelöwen«aushatteerdenganzenRaumbeobachtenkönnen,vomEingangbiszurKüchentür.Dochdashattesichgeändert.UmUnruheodereinerlautenStimmeaufdenGrundzugehen,mussteerumdenKaminherumlaufen,dennwoerauchsaß:ErsahimmernureinenTeildesSchankraums.
    Es war so laut, dass Leesil nicht sicher sein konnte, aber er glaubte, dass die ganze Zeit über ein leises Grollen von dem Hund kam. Er machte einen Umweg zum Pharo-Tisch, um Chap nicht zu nahe zu kommen.
    Erneut öffnete sich die Tür der Taverne, und Leesil sah, wie Karlin hereinka m – ein willkommener Anblick. Er hatte sich gefragt, warum der korpulente Bäcker nicht schon beim Aufschließen vor der Tür gestanden hatte. Karlin war ein wahrer Freund und brauchte für den Besuch des »Seelöwen« kein Geld mitzubringen. Als hinter ihm noch jemand anders hereinkam, widmete Leesil seine Aufmerksamkeit dem Neuankömmling.
    Karlins Begleiter war schlank und groß, mit einem gleitenden Schritt, der Leesil an seine Mutter erinnerte, noch bevor er das Gesicht des Mannes sah. Seidenes, weizenbraunes Haar war hinter spitze Ohren zurückgekämmt. Große, mandelförmige Augen in der Farbe von Bernstein saßen schräg in einem schmalen und langen dreieckigen Gesicht. Die Haut des Mannes war dunkler als Leesils, aber ebenso perfekt und makellos wie die seiner Mutter. Kein Zweifel: Mit Karlin kam ein vollblütiger Elf in den »Seelöwen«.
    Magiere hatte Loni erwähnt, und daher wusste Leesil, dass ein Angehöriger seines Volkes in Miiska lebte, aber er hatte es nie für nötig gehalten, ihn zu besuchen. Seine Mutter hatte darauf verzichtet, ihn die Sprache zu lehren oder mit anderen Elfenangelegenheiten vertraut zu machen. Die Elfen lebten zurückgezogen und vermischten sich normalerweise nicht mit anderen Völkern, was Leesil zu einer Ausnahme machte.
    Loni führte die »Samtrose«, Miiskas teuersten Gasthof, und für ihn gab es kaum Anlass, eine Taverne der einfachen Leute wie den »Seelöwen« zu besuchen. Woraus sich die Frage ergab: Warum war er gekommen, noch dazu mit Karlin? Leesil blieb auf halbem Weg zum Kartentisch stehen, an dem schon einige Seeleute warteten. Er beobachtete, wie sich Karlin über das Ende der Theke beugte und versuchte, Magiere auf sich aufmerksam zu machen.
    Mit einem angedeuteten Lächeln trat sie auf ihn zu. Der Bäcker sprach kurz mit ihr, vielleicht über diese lästige Sache mit den Steuern, und Leesil spürte Ärger in sich aufsteigen. Warum hielten sich so viele Leute mit solchen Dingen auf? Früher oder später kam die Sache in Ordnung.
    Der Elf Loni klopfte Karlin auf die Schulter und nickte ernst in Magieres Richtung. Karlin griff in seine Weste, holte ein zusammengerolltes Pergament hervor und reichte es ihr. Magiere runzelte verwirrt die Stirn, entrollte das Schriftstück und las.
    Das Lächeln verschwand aus Magieres Gesicht.
    Die Falten fraßen sich tiefer in ihre Stirn, und die Augen wurden größer. Als sie den Blick zu Karlin hob, sah Leesil deutlich, wie ihre Lippen kurz einen dünnen Strich bildeten. Der Elf sprach, und Magiere warf ihm die Pergamentrolle an die Brust und richtete einige scharfe Worte an ihn. Mehrere Gäste drehten sich zu ihr um, und Leesil setzte sich wieder in Bewegung, ging zur Theke.
    Er wusste nicht, was Magiere gesagt hatte, glaubte aber, »Mistkerl« und einige schlimmere strawinische Worte gehört zu haben. Chap hatte sich irgendwie durch den Schankraum geschlängelt und erreichte die Theke vor Leesil. Der Hund knurrte Karlin und Loni an, vor allem den Elf, denn Chap mochte den Bäcker. Die Hintergrundgeräusche wurden leiser, als immer mehr Leute Magieres Stimme hörten und zu ihr sahen. Leesil setzte agil über die Theke hinweg und ergriff Magiere am Arm.
    »Leise, du Drachen«, flüsterte er scherzhaft. »Du erschreckst die Bauern.«
    Rote Flecken hatten sich auf Magieres blassen Wangen gebildet, und der Blick, den sie ihm zuwarf, ließ ihn alle Scherze vergessen. Sie wich von Karlin und Loni zurück, kam ihm etwas näher.
    »Schaff sie fort, Leesi l … Oder ich mache es auf meine Weise!«
    Leesil gab jeden Gedanken daran auf, die Situation mit Humor zu entschärfen. Er schob sich an Magiere vorbei.
    »In die Küche«,

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