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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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vor der Kaserne erreichten, war Leesil bereits auf der Straße und winkte eine Kutsche herbei.
    Leesil hielt sich für fähig, mit fast allen Leuten zu reden, aber als die Sonne unterging, hätte er nichts dagegen gehabt, nie wieder ein Wort zu sagen. Sie hatten die halbe Stadt durchkämmt. Na schön, vermutlich war es nur ein Zehntel oder ein Zwanzigstel, aber es fühlte sich nach der Hälfte an, und sie hatten nur acht der in Schetnicks Berichten erwähnten Personen gefunden. Chap war während der Suche immer unruhiger geworden und zweimal verschwunden, was Leesil gezwungen hatte, in Seitengassen und auf Märkten nach ihm zu suchen.
    Die Erlebnisse bei Lanjow hatten Magiere zutiefst erschüttert. Leesil wollte sie trösten und gleichzeitig erfahren, was mit ihr geschehen wa r – bevor es noch einmal passierte. Beim Frühstück hatte sie widerstrebend einige Fragen beantwortet und sich dann allen seinen Versuchen widersetzt, ihre neuen Fähigkeiten genauer zu erörtern. Dass sie im Dunkeln sehen konnte, fand Leesil kaum überraschend, aber die Vision vom Mörder und den Ereignissen war eine ganz andere Angelegenheit.
    Das Kleid kam als Auslöser nicht infrage, denn in Miiska hatte sie verschiedene Gegenstände von Opfern berührt, auch blutige, ohne dass es zu etwas Vergleichbarem gekommen war. So beunruhigend die neuen Wahrnehmungen für Magiere auch sein mochte n – Leesil fand, dass sie jede Hilfe gebrauchen konnten. Sie hatten keine Spur und nur wenige Hinweise, wussten nicht, wo sie mit der Suche beginnen sollten. Hinzu kam ein Hauptmann, der den größten Teil des kurzen Treffens damit verbracht hatte, Magiere so anzustarren, als wünschte er sie sich zum Frühstück oder zu einem späten Abendessen. Leesil konnte Schetnick nicht leiden.
    Er war müde und hungrig und hatte genug davon, traurigen, verzagten Leuten zuzuhören, die von beunruhigenden Dingen erzählten. Sie hatten mit den Töchtern von Schustern gesprochen, mit Gerbern und ihren Söhnen, mit Wirten und sogar Angehörigen des niederen Adels. Bisher hatten nur der Sohn eines Gerbers und ein junger Adlige r – der nicht bereit gewesen war, sie in sein Haus zu lasse n – übereinstimmende Geschichten erzählt. Beide Männer waren einer Frau mit hellblauen Augen und auffälliger Kleidung begegnet. Einzelheiten der Begegnung konnten sie nicht nennen; sie erinnerten sich nur daran, dass sie später benommen und geschwächt umhergewandert waren, mit Wunden am Hals.
    »Die Sonne geht unter«, sagte Leesil. »Kehren wir zum Gasthof zurück. Morgen früh machen wir weiter.«
    »Noch ein Bericht«, murmelte Magiere geistesabwesend und blickte auf das Pergament.
    Manchmal gelang es ihr, die Bedeutung einiger Worte zu erkennen, und Leesil beobachtete, wie sie die gleiche Zeile mehrmals las. Inzwischen wurde es schnell dunkler, und die meisten Läden waren bereits geschlossen. Chap lag auf dem Kutschensitz ihnen gegenüber, und auf Leesil wirkte der Hund irgendwie verdrießlich.
    »Hellblau e … blau e … blaue Augen«, sagte Magiere leise, als sie sich Wort für Wort durch den Satz arbeitete.
    Leesil stöhnte. »Lass uns vorher wenigstens etwas essen.«
    »Ich glaube, hier ist von einem Bordell die Rede.«
    Er streckte die Hand nach dem Pergament aus. »Lass mich sehen.«
    »O ja«, sagte Magiere ein wenig abfällig. »Das weckt dein Interesse, nicht wahr?«
    »Sehr komisch«, erwiderte Leesil und überflog den Bericht.
    Etwa vor einem Mond hatte eine Frau mit hellblauen Auge n – wie »Kristalle«, so der Zeug e – einen Wächter namens Koh’in ib’Sune angegriffen, der seinen Dienst in einem von Belas besseren »Domvolyné« leistete, einem Haus der Muße. Gemeint war ein Bordell für Leute, die lieber ein Etablissement besuchten, das nicht direkt den Namen Bordell verdiente.
    »Es ist die gleiche Beschreibung«, sagte Magiere. »Wir kennen sie vom Gerbersohn und dem hochmütigen jungen Adligen.«
    Leesil nickte.
    »Damit stimmen drei Aussagen überein«, betonte Magiere.
    »Na schön, na schön. Noch dieser Fall, und dann zurück zum Gasthof. Aber hier wird keine genaue Adresse genannt.« Leesil beugte sich durchs Fenster der Kutschentür und rief dem Kutscher zu: »Kennst du die ›Blaue Taube‹?«
    Der Mann bedachte ihn mit einem neugierigen Blick. »Ich weiß, wo sie ist, wenn du das meinst.«
    »Bring uns dorthin.« Er zog den Kopf ins Innere der Kutsche zurück.
    Chap jaulte leise, ohne sich zu bewegen. Eine Zeit lang setzten sie die Fahrt

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