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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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gewesen waren.
    Sie liebte ihre Heimat, vor allem die östlichen Steppen, wo sie auf einen Felsen klettern konnte und einen weiten Blick über ihr Land hatte. Die Reise nach Malourné bedeutete für sie auch Freiheit von all den Verehrern, zumindest für kurze Zeit. Deshalb erklärte sie sich sofort bereit, ihren Onkel nach Calm Seatt zu begleiten.
    Die prächtige Stadt enttäuschte sie nicht, und sie war begeistert vom dritten Schloss der Âreskynna. Doch als sie den Königlichen von Malourné begegnete, fühlte sich Reine fehl am Platz.
    Sie waren zu groß, zu blass und schienen von distanziertem Gleichmut erfüllt zu schweben, anstatt wie gewöhnliche Leute über den Boden zu gehen. Sie hießen Reine willkommen, aber auf eine reservierte Art und Weise, und in ihren aquamarinblauen Augen gab es etwas, das der jungen Herzogin nicht gefiel.
    Sie bemerkte es gleich am ersten Abend.
    Ein großes Bankett fand zu Ehren ihres Onkels statt. Zusammen mit ihm und ihren beiden Cousins Edelard und Felisien betrat Reine einen prächtigen Saal in einem oberen Stockwerk des dritten Schlosses. Drei Weardas in roten Wappenröcken standen zu beiden Seiten der großen weißen Tür. Und in dem langen, hohen Saal hielten sich Dutzende von Menschen im Abendornat auf.
    Sie tranken aus kristallenen Kelchgläsern und glänzenden Zinnbechern, während sie darauf warteten, dass das Essen begann. Ihre Stimmen bildeten ein Brummen im Saal, und hinzu kam ein sonderbares Licht.
    Reine sah zu den eisernen Kronleuchtern hoch – insgesamt drei hingen an der hohen, gewölbten Decke. Jeder von ihnen trug zahlreiche kleine Öllampen, deren Flammen von unterschiedlich gefärbten Glaskugeln geschützt waren. Sie erinnerten Reine an die Schwimmer, die von Fischern benutzt wurden – an den nördlichen Kais der Stadt hatte sie damit ausgestattete Netze gesehen.
    König Leofwin von Malourné und seine Gattin Königin Muriel Witon wandten sich von zwei sehr ernst wirkenden Männern ab, die Reine später als Baron Âdweard Twynam und seinen Sohn Jason kennenlernen würde. Die beiden Monarchen näherten sich ihrem Onkel, begrüßten ihn freundlich und führten ihn dann fort.
    »Dort ist er!«, sagte Edelard plötzlich und streckte die Hand aus. Felisien sah in die Richtung, in die sein Bruder zeigte. »Komm … Ich stelle dich vor.«
    Beide eilten los und vergaßen ihre ältere Cousine. Nur Felisien blieb auf halbem Weg stehen und sah zurück. Mit ein wenig Überraschung in seinem recht attraktiven Gesicht winkte er und forderte sie auf, sich ihnen anzuschließen. Reine schüttelte den Kopf.
    Felisien, wie ein Pfau herausgeputzt in seinem glänzenden langen Mantel, verdrehte die Augen. Er folgte seinem Bruder, und Reine sah sich in dem Saal um.
    Keine andere Dame trug wie sie einen offenen Reitrock über einer Kniehose und Reitstiefeln. O ja, ihre Kleidung bestand aus Satin und elfischen Sheot’a und war erlesen genug für ein Mitglied der königlichen Familie. Dennoch, ihr Erscheinungsbild unterschied sich deutlich von dem aller anderen. Unter den Männern sah sie Offiziere, und einige von ihnen trugen Waffen – aber keine der Frauen.
    Niemand von ihnen trug wie Reine einen Pferdesäbel an einem vergoldeten und mit silbernen Rosetten besetzten Hüftgürtel. All diese feinen Damen in ihren bodenlangen Gewändern … Ihre Präsenz führte dazu, dass sich Reine fehl am Platz fühlte.
    Sie ließ sich nichts anmerken, aber tief in ihrem Innern wusste sie, dass dies eine Art von Wildnis war, in die sie nicht reiten wollte. Sie versuchte, den Säbel etwas weiter nach hinten zu schieben, hielt dann inne. Warum sollte sie verlegen sein und sich vielleicht sogar dafür schämen, wer und was sie war? Daraufhin ließ sie die Klinge ganz offen hängen, damit sie jeder sah.
    Cousin Edelard hatte seine Bekanntschaft mit Prinz Leäfrich Âreskynna erneuert – beide trugen sehr eindrucksvolle Uniformen. Sie hatten sich schon vor einer ganzen Weile kennengelernt, bei einem Austausch von Offizieren beider Nationen. Felisien scherzte mit einem jungen Oberleutnant, der den Eindruck erweckte, sich fast ebenso unwohl zu fühlen wie Reine. Drei Frauen standen bei den Männern, und mit der größten von ihnen hatte Reine am Morgen kurz gesprochen.
    Prinzessin Âthelthryht Âreskynna, Erbin des Throns von Malourné, stand dicht neben ihrem Bruder.
    Reine kannte die höfischen Gepflogenheiten und wusste, wie man sich in dem Labyrinth aus ungeschriebenen Regeln und kleinen Listen

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