Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Kenyon
Vom Netzwerk:
Meinung über das Menschengeschlecht gewandelt, hatte ihm das Potenzial, die Selbstlosigkeit, die Ehre und Gerechtigkeit gezeigt, zu der diese Art fähig war. Doch was, wenn er sich geirrt hatte? Wenn ihr zerstörerisches Wollen am Ende alles Gute in ihnen überwog? Er musste an die Träume vom Ende Sanktuarios denken, die ihn heimsuchten, seit er sterblich geworden war. Was, wenn es gar keine Albträume waren? Was, wenn sie ihm den einzigen Weg aufzeigten, das Wohl der Himmel zu sichern? Was, wenn dies die Wahrheit war – eine Wahrheit, der er sich viel zu lange verschlossen hatte?
    Das Licht muss über die Dunkelheit triumphieren. Das ist wichtiger als alles andere.
    „Schließe dich uns an, Tyrael“, sagte Balzael. „Es muss nicht so enden. Wir können gemeinsam mit dem Stein nach Sanktuario gehen. Imperius und der Rest des Rates sind im Laufe der Jahre zögerlich geworden. Doch das hier wird sie zwingen, eine Entscheidung zu treffen. Der Stein ist zu gefährlich, als dass er in Sanktuario bleiben dürfte. Und ich bin gewiss: Sie werden beschließen, die Welt der Sterblichen zu vernichten und der Bedrohung endlich ein Ende zu setzen. Und falls nicht, dann werden wir es eben tun. Es ist unsere Pflicht. Also, was sagst du? Noch ist es nicht zu spät, ein Wächter des Lichts zu werden.“
    „So nennst du sie also, diese Wesen, die du kontrollierst? Wächter?“
    „ Wir sind die Wächter, du Narr! Und bald, wenn wir erst den Stein haben, werden wir uns offenbaren. Als die wahren Retter der Hohen Himmel.“
    „Was werdet ihr mit dem Stein tun?“
    „Das bleibt unser Geheimnis“, antwortete Balzael. „Doch es wird die Welt reinigen, das versichere ich dir!“
    Tyrael senkte das Haupt. Seine Arme waren plötzlich nicht mehr gefesselt, und El’druin lag wie durch Magie in seinen Händen. Langsam blickte er zu Cullen hinüber; er stand reglos und still, getrocknete Tränen hatten Linien auf seine Wangen gezeichnet, und seine Augen starrten den Erzengel fragend an. Doch Chalad’ar hatte ihm den einzig wahren Pfad gezeigt. Der Kelch rief nach ihm, er lockte ihn mit seinen friedlichen Tiefen …
    „Wo sind die anderen deiner Horadrim? Sie haben dich im Stich gelassen! Doch was willst du von ihrer Rasse anderes erwarten? Sie sind nur an ihrem eigenen Überleben interessiert. Selbstsucht ist die Wurzel von Neid, Hass und Mordlust. So war es schon immer.“ Balzael deutete auf Cullen. „Strecke ihn nieder“, forderte er. „Beweise, dass du dem Lichte dienen willst!“
    Tyrael schüttelte den Kopf, doch er spürte Leere in seinem Herzen, und seine Finger schlossen sich so fest um El’druin, dass es schmerzte. Alles, was er getan, jede Entscheidung, die er getroffen hatte, seit er seine Schwingen abgelegt hatte, war falsch gewesen. Engel und Menschen konnten nicht friedlich koexistieren. Die Dunkelheit würde sich nie vertreiben lassen, solange sie nicht drastischere Maßnahmen ergriffen, um den Sieg des Lichts zu sichern.
    Als er El’druin hob, hörte er, wie Balzael ihn anspornte, und da waren auch noch andere Stimmen, erst nur ein Wispern, doch dann gewannen sie an Stärke. Er konnte nicht mehr klar denken oder sehen oder fühlen; die Kakophonie in seinem Kopf erreichte ein tosendes Crescendo, und nun brandeten seine Träume wieder auf ihn herein: Feuer und Blut, der Untergang Sanktuarios, die Schreie von Männern, Frauen und Kindern …
    Vergebt mir.
    Durch die Augen eines Toten beobachtete Cullen, wie sein Schicksal sich entfaltete. Er war erwacht aus einem Albtraum, nur, um sich in einem noch größeren wiederzufinden. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, bevor er das Bewusstsein verlor, war Thomas, sein Freund, der die Hand nach ihm ausstreckte, als bitte er um Hilfe, unmittelbar bevor das Schwert des Sicarai ihn entzweispaltete. Er hatte gesehen, wie Thomas’ Augen sich weiteten und glasig geworden waren, als das Leben aus ihnen gewichen war.
    Ich konnte ihn nicht retten , dachte Cullen. Er hatte es versucht, doch er hatte versagt. Und jetzt war sein bester Freund tot.
    Er wusste nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, doch er musste einen Albtraum gehabt haben, denn er hatte Bilder grotesker Kreaturen im Kopf, Kreaturen mit unzähligen hungrigen und schnappenden Mäulern, an die Wände eines dunklen Ortes gekettet. Kurz hatte er außerdem Tyrael vor sich gesehen, sein Antlitz blutverschmiert, und er hatte Stimmen gehört, die er nicht verstehen konnte.
    Als er schließlich das Bewusstsein

Weitere Kostenlose Bücher