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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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im Herzen des Staatswesens eben jenes Landes zu arbeiten, dem er einst Rache geschworen hatte. Er beschloss, sich dem Bewerbungsgespräch zu stellen. Seine Zweifel lösten sich in Wohlgefallen auf, als er auf Commander Strathmore traf. Sie unterhielten sich freimütig über Tankados Hintergrund, seine mögliche feindselige Haltung gegenüber den Vereinigten Staaten und über seine Pläne für die Zukunft. Ensei Tankado unterzog sich einem Lügendetektor-Test und einer rigorosen fünfwöchigen psychologischen Überprüfung. Er nahm alle Hürden. Sein Hass war der Hingabe an Buddha gewichen. Vier Monate später begann er in der kryptographischen Abteilung der National Security Agency zu arbeiten. Ungeachtet seines großzügigen Gehalts kam Ensei auf einem klapprigen Moped zum Dienst und nahm mittags am Schreibtisch ein karges Mahl ein, anstatt mit dem Rest der Abteilung die Feinschmeckerküche des Betriebskasinos zu genießen. Seine Kollegen verehrten ihn. Er war brillant - der kreativste Programmierer, den sie je erlebt hatten. Man schätzte ihn als freundlichen, ruhigen und aufrichtigen Mitarbeiter, seine anständige Gesinnung war allseits über jeden Zweifel erhaben. Moralische Integrität war für ihn ein unverzichtbarer Wert. Der Schock, den seine Entlassung aus der NSA ausgelöst hatte, war enorm gewesen. Wie alle anderen Mitarbeiter der Crypto-Abteilung hatte auch Ensei Tankado am TRANSLTR - Projekt in dem Glauben mitgewirkt, dass der Großrechner, sollte sein Bau gelingen, nur bei Vorliegen einer Genehmigung durch das Justizministerium zur Dechiffrierung von E-Mails herangezogen werden dürfe. Der Einsatz des TRANSLTR der NSA sollte auf ganz ähnliche Weise reguliert werden wie die Telefon-Abhörpraxis des FBI, das auch in jedem einzelnen Fall die Erlaubnis eines Bundesgerichts einzuholen hatte. Obendrein sollten dem TRANSLTR Passwörter einprogrammiert werden, die unter Verschluss des Bundesschatzamtes und des Justizministeriums zu halten waren, damit bestimmte Dateien ausschließlich durch diese Behörden eingesehen werden konnten. So sollte verhindert werden, dass die NSA unterschiedslos Einblick in vertrauliche Mitteilungen gesetzestreuer Bürger nehmen konnte. Als die entsprechenden Programmierschritte vorgenommen werden sollten, hieß es auf einmal, man habe den Plan ändern müssen. Da die NSA in Fällen der Terrorismusbekämpfung häufig unter enormen Zeitdruck geriet, sollte der TRANSLTR ein frei verfügbares Dechiffriergerät bleiben, über dessen täglichen Einsatz einzig und allein die NSA zu entscheiden hatte. Ensei Tankado war empört - denn das bedeutete, dass die NSA jedermanns E-Mails öffnen und ohne Wissen des Absenders darin herumschnüffeln konnte. Genauso gut hätte man in jedem Telefon der Welt eine Wanze installieren können. Strathmore versuchte beharrlich, Tankado den TRANSLTR als Instrument der Strafverfolgung schmackhaft zu machen, aber es war zwecklos. Tankado war nicht davon abzubringen, dass hier eine massive Verletzung von Bürger- und Menschenrechten vorlag. Er kündigte fristlos und setzte sich schon innerhalb der nächsten Stunden über den ungeschriebenen Ehrenkodex der NSA hinweg, indem er mit der Electronic Frontier Foundation Kontakt aufzunehmen versuchte. Tankado war im Begriff, die Computernutzer der ganzen Welt mit der Enthüllung aufzurütteln, dass die amerikanische Regierung die Öffentlichkeit mit einer geheimen Dechiffriermaschine auf die niederträchtigste Weise hinters Licht führe. Der NSA blieb keine andere Wahl, als ihn mundtot zu machen. Tankados Schicksal fand in Online-Newsgroups ein ausgiebiges Echo. Es wurde für ihn zu einer fatalen öffentlichen Blamage. Die NSA hatte befürchtet, dass es ihm gelingen könnte, die Öffentlichkeit von der Existenz des angeblich gescheiterten TRANSLTR zu überzeugen. Die Schadensbegrenzungs-Experten der NSA hatten entgegen Strathmores ausdrücklichem Wunsch Gerüchte in Umlauf gesetzt, die Tankados Glaubwürdigkeit gründlich erschütterten, worauf er in Fachkreisen kein Bein mehr auf den Boden bekam. Niemand wollte etwas mit einem der Spionage verdächtigten Krüppel zu tun haben, schon gar nicht, wenn er sich mit absurden Behauptungen über eine geheime US-Dechiffriermaschine die Freiheit zu erkaufen suchte. Das Merkwürdigste an der ganzen Sache war, dass Tankado für die gegen ihn in Gang gesetzte Verleumdungskampagne Verständnis aufzubringen schien. So lief das eben im nachrichtendienstlichen Milieu. Tankados

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