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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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müssen.« Susans anfangs noch ausdrucksloses Gesicht wurde schneeweiß. 
    »Oh, mein Gott. . .« Strathmore nickte. 
    »Er hat sich schon das ganze vergangene Jahr gebrüstet, er hätte einen Algorithmus in der Mache, dem mit Brute- Force nicht beizukommen sei.«
    »A. . . aber«, stammelte Susan, »ich habe immer gedacht, das wären alles nur Hirngespinste. Dann hat er es tatsächlich geschafft?«
    »Das hat er. Unser guter Ensei Tankado hat sich als der absolut unschlagbare, ultimative Code-Programmierer erwiesen.« Susan schwieg eine beträchtliche Zeit. 
    »Aber. . . das bedeutet doch. . .« Strathmore sah ihr tief in die Augen. 
    »Jawohl, Susan. Tankado hat unseren TRANSLTR soeben zum alten Eisen gemacht.« 

KAPITEL 6
    Auch wenn Ensei Tankado zur Zeit des Zweiten Weltkriegs noch nicht geboren war, hatte er sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt - vor allem mit dem Ereignis, in dem der Krieg kulminiert war: die Atombombe, in deren Explosionsblitz hunderttausende seiner Landsleute zu Asche verbrannt waren. Hiroschima, sechster August 1945, acht Uhr fünfzehn: ein schändlicher Akt der Zerstörung, die sinnlose Machtdemonstration eines Landes, das den Krieg längst gewonnen hatte. Ensei Tankado hätte sich mit alldem abfinden können, aber nicht damit, dass die Bombe ihn der Möglichkeit beraubt hatte, seine Mutter kennen zu lernen. Sie war bei seiner Geburt gestorben - an einer Komplikation, die der Verstrahlung zuzuschreiben war, die sie sich viele Jahre zuvor zugezogen hatte. Im Jahre 1945, Ensei war noch nicht geboren, hatte sich seine Mutter wie viele ihrer Freundinnen und Bekannten bei einem der Hilfszentren für die verbrannten Strahlenopfer von Hiroschima als freiwillige Helferin gemeldet. Dort wurde sie selbst zur Hibakusha, zur Verstrahlten. Neunzehn Jahre später lag die nunmehr Sechsunddreißigjährige mit unstillbaren inneren Blutungen im Kreißsaal. Sie wusste, dass sie dem Tod geweiht war. Aber sie wusste nicht, dass ihr der vorzeitige Tod das ultimative Entsetzen ersparen würde: Ihr einziges Kind war missgebildet. Enseis Vater schaute seinen Sohn kein einziges Mal an. Vom Verlust seiner Frau aus der Fassung gebracht und enttäuscht und beschämt über die Ankunft eines Sohnes, der nach Auskunft der Schwestern missgebildet war und vermutlich die Nacht nicht überleben würde, verschwand er aus der Klinik und ward nie mehr gesehen. Ensei Tankado kam in ein Waisenhaus. Jede Nacht betrachtete der kleine Ensei seine verkrüppelten Fingerchen, mit denen er mühsam seine Schmusepuppe hielt. Er schwor Rache gegen das Land, das ihm die Mutter geraubt und seinen Vater dazu getrieben hatte, ihn aus schamvoller Verzweiflung zu verstoßen — ohne zu ahnen, dass das Schicksal in absehbarer Zeit intervenieren würde. Im Februar vor Enseis zwölftem Geburtstag meldete sich ein Computerhersteller bei seinen Pflegeeltern und erkundigte sich, ob ihr Pflegekind an einem Test von speziellen Computertastaturen teilnehmen dürfe, die diese Firma für behinderte Kinder entwickelt hatte. Die Pflegeeltern stimmten zu. Ensei Tankado hatte noch nie einen Computer gesehen, aber er schien instinktiv zu wissen, wie man mit diesem Gerät umging. Es öffnete ihm den Zugang zu einer Welt, die er sich nie erträumt hatte. Binnen kürzester Zeit wurde der Computer sein Leben. Schon als Heranwachsender verdiente er sich mit Computerunterricht etwas Geld und bekam schließlich ein Stipendium der Doshisha-Universität. Bald war Ensei Tankado in ganz Tokio als fugusha kisai bekannt - das verkrüppelte Genie. Im Lauf der Zeit erfuhr Ensei aus seinen Büchern auch vom japanischen Angriff auf Pearl Harbor und den japanischen Kriegsverbrechen. Sein Hass auf Amerika verlor sich allmählich. Er vergaß den Racheschwur seiner Kindheit und wurde überzeugter Buddhist. Der einzige Weg zur Erleuchtung führte über die Vergebung. Mit zwanzig war Ensei Tankado in Programmiererkreisen so etwas wie eine Kultfigur geworden. Die Firma IBM bot ihm eine Stellung in Texas samt dem erforderlichen Arbeitsvisum an. Ensei sagte mit Begeisterung zu. Drei Jahre darauf hatte er bei IBM aufgehört, lebte in New York und entwickelte eigene Software. Von der neuen Welle der Public-Key-Chiffrierung nach oben getragen, verdiente er mit seinen Chiffrierprogrammen ein Vermögen. Wie viele andere Spitzenprogrammierer von Verschlüsselungs-Algorithmen wurde auch Tankado von der NSA umworben. Die Ironie der Situation entging ihm nicht, bot man ihm doch an,

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