Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
Strathmore holte tief Luft und machte sich auf zum Eingang. 
    »Alsdann«, sagte er, »decken Sie mir den Rücken.« 
    Der Fußkontakt sprach an, und die Scheiben fuhren zischend auseinander. Charturkian kam praktisch hereingeflogen. 
    »Commander, Sir. . . es tut mir Leid, dass ich Sie störe, aber. . . der Kontrollmonitor. . . Ich habe schon ein Antivirenprogramm laufen lassen, aber. . .«
    »Phil, Phil, Phil«, sagte der Commander beruhigend und legte dem jungen Techniker väterlich die Hand auf die Schulter. 
    »Nun mal langsam. Wo drückt uns denn der Schuh?« Dem Ton des Commanders war in keiner Weise anzuhören, dass um ihn herum die Welt zusammenbrach. Er trat einen Schritt beiseite und komplimentierte Charturkian in die heiligen Hallen von Node 3. Zögernd wie ein gut dressierter Hund, der weiß, was er darf und was nicht, trat der Techniker näher. An Charturkians verblüfftem Gesichtsausdruck war deutlich abzulesen, dass er diesen Ort noch nie von innen gesehen hatte. Die Ursache seiner Panik trat vorübergehend in den Hintergrund. Neugierig sah er sich in dem gepflegten Ambiente um, registrierte den Kranz der Terminals, die Bücherregale, die Polstermöbel und die gedämpfte Beleuchtung. Als sein Blick auf Susan Fletcher fiel, die Statthalterin dieses Ortes, senkte er schnell den Blick. Susan Fletcher schüchterte ihn maßlos ein. Ihr Gehirn schien auf einer ihm unzugänglichen Ebene zu funktionieren, und außerdem war sie auf eine beklemmende Weise schön. Wenn er vor ihr stand, wollte ihm kein vernünftiger Satz mehr gelingen, und ihre legere Art machte alles noch schlimmer. 
    »Wo brennt's denn?«, sagte Strathmore und öffnete den Kühlschrank. 
    »Möchten Sie was trinken?«
    »Nein, äh. . . nein, danke, Sir.« Charturkian schien die Zähne nicht auseinander zu bekommen. Er war unsicher, ob er tatsächlich willkommen war. 
    »Sir. . . ich glaube, es gibt ein Problem mit dem TRANSLTR.« Strathmore machte den Kühlschrank wieder zu und streifte Charturkian leichthin mit einem Blick. 
    »Ach, Sie meinen, wegen des Kontrollmonitors?« Charturkian war perplex. 
    »Dann. . . dann haben Sie es schon bemerkt?«, stotterte er. 
    »Aber sicher. Der TRANSLTR müsste jetzt seit ungefähr sechzehn Stunden laufen, wenn ich mich nicht irre.« Charturkian schaute ratlos drein. 
    »Jawohl, Sir, sechzehn Stunden. Aber das ist noch nicht alles, Sir. Ich habe ein Antivirenprogramm laufen lassen, und das Ergebnis war lauter komisches Zeug.«
    »So, so.« Der Commander schien sich keine Sorgen zu machen. 
    »Komisches Zeug also.« Susan war beeindruckt, wie der Commander die Situation meisterte. Charturkian versuchte es noch einmal. 
    »Der TRANSLTR muss auf etwas gestoßen sein, das er noch nicht kennt, etwas, was das Filtersystem noch nicht gesehen hat. Ich fürchte, der TRANSLTR hat sich einen Virus eingefangen.«
    »Einen Virus?« Strathmore lachte amüsiert auf, allerdings nicht ohne eine gewisse Herablassung. 
    »Phil, ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, ganz bestimmt. Aber Miss Fletcher und ich lassen gerade ein neues Diagnoseprogramm laufen, eine sehr fortschrittliche Entwicklung. Ich hätte Sie natürlich davon in Kenntnis gesetzt, aber es ist mir leider entgangen, dass Sie heute Dienst haben.« Der Sys-Sec-Techniker versuchte verzweifelt, geschickt zu parieren. 
    »Ich. . . ich habe mit dem Neuen getauscht. Ich habe seine Wochenendschicht übernommen.« Strathmores Augen wurden schmal. 
    »Das ist aber merkwürdig. Als ich gestern Nacht mit dem Mann telefoniert habe, um ihm zu sagen, dass er nicht zu kommen braucht, hat er von einem Tausch der Schichten überhaupt nichts erwähnt.« Charturkian bekam einen Kloß im Hals, der immer dicker wurde. Eine peinliche Stille entstand. 
    »Na gut«, sagte Strathmore schließlich und seufzte. 
    »Hier liegt wohl ein unglückliches Missverständnis vor.« Er legte dem Techniker den Arm um die Schulter und schob ihn sanft zur Tür. 
    »Sie dürfen sich jetzt darüber freuen, dass Sie hier nicht mehr gebraucht werden. Miss Fletcher und ich werden den ganzen Tag hier sein und die Stellung halten. Machen Sie sich ein angenehmes Wochenende.« Charturkian zögerte. 
    »Commander, ich glaube wirklich, dass wir. . .«
    »Phil«, sagte Strathmore nun schon etwas gereizt, »der TRANSLTR ist in Ordnung! Wenn Sie bei Ihrer Überprüfung auf etwas Merkwürdiges gestoßen sind, dann deshalb, weil Miss Fletcher und ich es so gewollt haben. Mehr gibt es dazu nicht

Weitere Kostenlose Bücher