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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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dem Ring in der Tasche auf den Heimflug machen. 
    »Wenn es sein muss, nehmen Sie eben die zehn Riesen und kaufen dem Mann den Ring ab«, hatte Strathmore gesagt. 
    »Das Geld bekommen Sie von mir zurück.«
    »Das ist nicht nötig«, hatte Becker geantwortet. Er hätte das Geld ohnehin zurückgegeben. Er war nicht des Geldes wegen nach Spanien gefahren, sondern für Susan. 
    Commander Trevor Strathmore war Susans Mentor und Schutzengel. Susan hatte ihm sehr viel zu verdanken. Einen Tag zu opfern, um für Strathmore etwas zu besorgen, war das Mindeste, was Becker tun konnte. Unglücklicherweise hatte am Vormittag nicht alles geklappt wie von Becker geplant. Er hatte gehofft, Susan vom Flugzeug aus anrufen zu können, um alles zu erklären. Er hatte sogar erwogen, den Piloten zu bitten, über Funk eine Nachricht an Strathmore abzusetzen, damit der Commander Susan unterrichten konnte, aber er wollte den stellvertretenden Direktor der NSA dann doch nicht mit seinen privaten Beziehungsproblemen belasten. Becker hatte inzwischen drei Mal versucht, Susan anzurufen - zuerst vom Flugzeug aus mit einem nicht funktionierenden Bordtelefon, dann aus einer Telefonzelle am Flughafen und zuletzt noch einmal aus dem Leichenschauhaus. Susan war jedes Mal nicht zu Hause. David fragte sich, wo sie stecken mochte. Der Anrufbeantworter war angesprungen, aber Becker hatte keine Nachricht hinterlassen. Ein derartiges Gerät war nicht der geeignete Empfänger für das, was er zu sagen hatte. Als er sich am Ende des Parks der Straße näherte, sah er eine Telefonzelle. Er lief hin, riss den Hörer von der Gabel, schob die Telefonkarte in den Schlitz und wählte. Es dauerte ewig, bis die Verbindung zustande kam. Schließlich hörte er es klingeln. Nun mach schon! Und sei gefälligst zu Hause. Nach fünf Klingelzeichen knackte es im Hörer. 
    »Hallo, hier spricht Susan Fletcher. Leider bin ich im Moment nicht zu Hause, aber wenn Sie Ihren Namen und . . .« Becker hörte sich die Ansage an. Wo zum Teufel steckt sie nur? Susan war inzwischen wohl der Panik nahe. Ob sie vielleicht nach Stone Manor vorausgefahren war? Der Piepston kam. 
    »Hallo, hier ist David.« Er wusste nicht, was er sagen sollte, und verstummte. An Anrufbeantwortern hasste er am meisten, dass sie einen abwürgten, sobald man nicht mehr weiterwusste. 
    »Tut mir Leid, dass ich dich nicht anrufen konnte«, sagte er gerade noch so rechtzeitig, dass das Gerät nicht abschaltete. Er überlegte, ob er Susan sagen sollte, was los war, ließ es aber sein. 
    »Ruf Commander Strathmore an. Er wird dir alles erklären.« Beckers Herz pochte. Oh, wie verfahren das alles ist!, dachte er. 
    »Ich liebe dich!«, setzte er noch schnell hinzu und hängte ein. Susan nahm inzwischen bestimmt schon das Schlimmste an. Es war überhaupt nicht seine Art, sich nicht zu melden, zumal wenn er es versprochen hatte. Becker wartete eine Lücke im Verkehr ab, um die Avenida Borbolla zu überqueren. Er trat hinaus auf den vierspurigen Boulevard. Rein und raus, murmelte er vor sich hin. Rein und raus. Er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um den Mann mit der Nickelbrille zu bemerken, der ihn von der anderen Straßenseite aus beobachtete. 

KAPITEL 18
    Tokugen Numataka stand vor dem riesigen Panoramafenster eines Wolkenkratzers in der Innenstadt von Tokio. Lächelnd nahm er einen tiefen Zug von seiner Zigarre. Unglaublich, wie sehr ihn das Glück begünstigt hatte! Er hatte inzwischen ein zweites Mal mit dem Amerikaner gesprochen. Wenn alles nach Plan verlaufen war, war Ensei Tankado schon eliminiert und sein Key geborgen. Welch eine Ironie, dachte Numataka, dass das Schicksal ausgerechnet ihm am Ende Tankados Schlüssel zuspielen sollte. Vor vielen Jahren war er Ensei Tankado schon einmal begegnet, als sich der damals noch sehr junge Programmierer frisch vom College bei der Numatech Corporation beworben hatte. Numataka hatte ihn nicht genommen. Tankados fachliche Kompetenz stand außer Frage, aber zu jener Zeit spielten noch andere Überlegungen eine Rolle. Japan befand sich zwar schon im Wandel, aber Numatako war in der alten Schule groß geworden und lebte noch nach dem Verhaltenscode des menboku - der Ehre und des Gesichtwahrens. Unvollkommenes konnte nicht geduldet werden. Einen Krüppel einzustellen hätte Schande über sein Unternehmen gebracht. Tankados Bewerbungsunterlagen hatte er beiseite gelegt, ohne einen Blick darauf zu werfen. Numataka schaute wieder auf die Uhr. Der

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