Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
Jahren als Reisejournalist musste ich mir noch nie eine derartige Zumutung gefallen lassen! Sehen Sie sich diesen Stall an! Sie sollten wissen, dass meine Kolumne in über. . .«
    »Sir, bitte!« Mit erhobenen Händen signalisierte Becker Waffenstillstand. 
    »Ihre Kolumne interessiert mich nicht! Ich komme vom kanadischen Konsulat. Ich will mich nur vergewissern, dass es Ihnen an nichts fehlt.« Schlagartig war Ruhe. Der alte Herr beäugte argwöhnisch den Eindringling. 
    »Ich bin hier«, fuhr Becker fast flüsternd fort, »weil ich wissen möchte, ob ich Ihnen vielleicht helfen kann.« Zum Beispiel mit der Zwangsverabreichung von etwas Valium. . . Nach langer Pause meldete sich Cloucharde wieder zu Wort. 
    »Sie sind vom Konsulat?« Er wirkte erheblich milder gestimmt. Becker nickte. 
    »Sie sind also nicht wegen meiner Kolumne hier?«
    »Aber nein, Sir.« Es war, als hätte man aus Pierre Cloucharde die Luft herausgelassen. Langsam sank er wieder in seinen Kissenberg zurück. 
    »Ich habe gedacht, Sie kämen von der Stadt. . . und wollten mich dazu bewegen. . .«, sagte er tief enttäuscht. Er verstummte und sah Becker an. 
    »Wenn Sie nicht wegen meiner Kolumne gekommen sind, weshalb sind Sie dann überhaupt hier?« Gute Frage, dachte Becker und stellte sich die Smoky Mountains vor. 
    »Es ist nur ein informeller Besuch. Eine kleine Aufmerksamkeit auf diplomatischer Ebene«, log er. Der Mann sah ihn überrascht an. 
    »Eine Aufmerksamkeit auf diplomatischer Ebene?«
    »Jawohl, Sir. Wie ein Mann in Ihrer Stellung gewiss weiß, ist die kanadische Regierung sehr darum bemüht, ihre Bürger vor den Unzulänglichkeiten dieser, äh. . . sagen wir, weniger zivilisierten Länder zu schützen.« Clouchardes schmale Lippen teilten sich zu einem wissenden Lächeln. 
    »Aber natürlich, wie freundlich.«
    »Sie sind doch Kanadier?«
    »Selbstverständlich, natürlich. Wie dumm von mir. Bitte, haben Sie Verständnis. Ein Mann in meiner Position wird oft mit gewissen Ansinnen konfrontiert, die. . . nun. . . Sie verstehen.«
    »Aber ja, Mr Cloucharde, gewiss doch! Das ist nun mal der Fluch der Prominenz.«
    »So ist es.« Cloucharde, ein unfreiwilliger Märtyrer des trostlosen Massengeschmacks, stieß einen tragischen Seufzer aus. 
    »Was soll man zu einem so heruntergekommenen Ort wie diesem sagen?« Er verdrehte die Augen. 
    »Es ist einfach unglaublich. Und man will mich auch noch über Nacht hier behalten!« Becker ließ den Blick durch die Halle schweifen. 
    »Ich weiß. Ein Affront geradezu! Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich kommen konnte.« Cloucharde sah ihn irritiert an. 
    »Ich habe von Ihrem Kommen gar nichts gewusst!« Becker wechselte das Thema. 
    »Sie haben da eine böse Beule am Kopf. Haben Sie Schmerzen?«
    »Eigentlich nicht. Ich hatte heute Vormittag einen Sturz vom Motorrad - der Dank dafür, dass ich mich als barmherziger Samariter betätigt habe. Dieser Idiot von einem spanischen Polizisten! Einem Mann meines Alters eine Fahrt auf dem Sozius eines Motorrads zuzumuten! Einfach verantwortungslos.«
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?« Cloucharde schien nachzudenken. Beckers Aufmerksamkeit tat ihm wohl. 
    »Also, um ehrlich zu sein. . .« Er reckte den Nacken und drehte den Kopf ein paar Mal von rechts nach links. 
    »Ich könnte noch ein Kissen gebrauchen, wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht.«
    »Überhaupt nicht.« Becker griff sich vom nächsten Feldbett ein Kissen und half Cloucharde, es sich bequem zu machen. Der alte Mann seufzte behaglich. 
    »Viel besser so! Ich danke Ihnen.«
    »Pas de quoi«, gab Becker zurück. 
    »Ah!« Der Alte lächelte warmherzig. 
    »Sie sprechen die Sprache der zivilisierten Welt!«
    »Das war aber auch fast schon alles«, sagte Becker möglichst unbedarft. 
    »Kein Problem«, erklärte Cloucharde großzügig. 
    »Meine Kolumne erscheint auch in den USA. Mein Englisch ist erstklassig.«
    »Wie ich bereits feststellen konnte«, erwiderte Becker lächelnd und setzte sich auf den Rand von Clouchardes Feldbett. 
    »Mr Cloucharde, wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich mir doch die Frage erlauben, weshalb ein Mann wie Sie einen solchen Ort aufsucht. Sevilla bietet weitaus bessere Krankenhäuser.« Cloucharde wurde sichtlich böse. 
    »Dieser Schwachkopf von einem Polizisten. . . erst hat er mich von seinem Motorrad abgeworfen, und dann wollte er mich blutend wie ein angestochenes Schwein auf der Straße liegen lassen! Ich

Weitere Kostenlose Bücher