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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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neugierig das Geschehen. In der Schwingtür auf der anderen Seite der Turnhalle erschien eine Krankenschwester und kam eilends herbeigeschritten. 
    »Mr Cloucharde, versuchen Sie sich zu erinnern!«, drängte Becker. 
    »An irgendetwas!«
    »Der Deutsche nannte die Frau. . .« Becker schüttelte Cloucharde ein bisschen, damit er nicht vollends einschlief. 
    »Sie hieß. . .« Nicht abnippein, alter Knabe! 
    »Dew. . .« Die Augen fielen Cloucharde wieder zu. Die Krankenschwester kam wütend näher. 
    »Dew?« Becker rüttelte Cloucharde heftig am Arm. Der Kanadier stöhnte auf. 
    »Er nannte sie. . .«, murmelte er kaum noch vernehmbar. Die Krankenschwester war keine drei Meter mehr entfernt. Sie schrie Becker wütend auf Spanisch an, aber er hörte sie gar nicht. Sein Blick lag wie gebannt auf den Lippen des alten Mannes. Er schüttelte ihn ein letztes Mal. Die Krankenschwester packte Becker an der Schulter und zerrte ihn hoch. In diesem Augenblick teilten sich Clouchardes Lippen. Aus seinem Mund kam weniger ein Wort als ein leiser Seufzer. . . wie eine ferne sinnliche Erinnerung. 
    »Dewdrop. . .« Becker wurde unbarmherzig fortgerissen. Dewdrop? Tautropfen? Das ist aber ein komischer Name! Becker machte sich aus dem Griff der Krankenschwester los und drehte sich ein letztes Mal zu Cloucharde um. 
    »Dewdrop?«, rief er. 
    »Sind Sie sicher?« Aber Pierre Cloucharde war bereits eingeschlafen.  

KAPITEL 23
    Susan saß allein im üppigen Ambiente von Node 3, nuckelte an einem Zitronen-Kräutertee herum und wartete auf die Rückmeldung ihres Tracers. Als ranghöchster Kryptographin stand ihr das bestplatzierte Terminal zu: der Platz auf der Rückseite des Terminal-Rings, mit Blick hinaus in die Cryptokuppel. Von hier aus konnte sie ungehindert das Geschehen in Node 3 überblicken und den TRANSLTR beobachten, der jenseits der Einwegverglasung mitten aus dem Boden ragte. Susan sah auf die Uhr. Sie hatte jetzt schon fast eine Stunde gewartet. American Retailers ließ sich mit der Weiterleitung der E-Mail an North Dakota offensichtlich mächtig Zeit. Sie seufzte. Ungeachtet ihres Bemühens, nicht an das frühmorgendliche Gespräch mit David zu denken, liefen die Worte wie eine Endlosschleife in ihrem Kopf. Sie hatte zu unwirsch reagiert. Hoffentlich stieß David in Spanien nichts zu. Das Zischen der gläsernen Tür riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah auf und stöhnte. Greg Hale! Der Kryptograph stand in der Türöffnung. Greg Hale war groß und muskulös, mit dichtem blondem Haar und einem tiefen Grübchen im Kinn. Er war aufdringlich, völlig immun gegen kritische Untertöne und stets übertrieben gekleidet. Seine Kollegen hatten ihm den Spitznamen »Halit« verpasst - wie das Sedimentmineral. Hale war der Meinung, es handele sich um einen seltenen Edelstein - in Anspielung auf seinen stählernen Körper und seinen brillanten Intellekt. Da ihn seine Überheblichkeit daran hinderte, in einem Lexikon nachzuschlagen, konnte er nicht wissen, dass Halit ein ordinärer salziger Rückstand war, der beim Austrocknen von Meeresbecken entstand. Wie alle Kryptographien der NSA bezog auch Greg Hale ein mehr als solides Gehalt. Es fiel ihm allerdings schwer, diese Tatsache für sich zu behalten. Er fuhr einen weißen Lotus mit Glasschiebedach und einer mörderischen Subwoofer-Anlage. Was es an technischem Spielzeug gab, musste er haben, und sein Auto war sein Paradestück. Er hatte sich ein stimmaktiviertes Schließsystem, ein Satelliten-Navigationssystem, ein Radarstörgerät vom Feinsten und eine mobile Telefon-Faxkombination installieren lassen, um nie den Kontakt zu seinem Ansagedienst zu verlieren. Als Kennzeichen prangte MEGA-BYTE auf dem von einer violetten Leuchtröhre umrahmten Nummernschild. Das US-Marine-Corps hatte Greg Hale nach einer als Halbwüchsiger begonnenen Kriminellen-Karriere auf die rechte Spur gebracht, und dort hatte er auch die Bekanntschaft mit dem Computer gemacht. Er wurde zu einem der besten Programmierer, den die Marines je gehabt hatten. Er befand sich auf dem besten Wege zu einer steilen militärischen Karriere, als seine Zukunft zwei Tage vor Ablauf seiner dritten regulären Dienstzeit einen Knick bekam. Bei einer Kneipenschlägerei verursachte er unbeabsichtigt den Tod eines Kameraden. Die koreanische Selbstverteidigungskunst Taekwondo hatte sich nicht sosehr als Kunst, sondern vielmehr als tödliche Waffe erwiesen. Hale wurde umgehend seines Dienstes enthoben. Nachdem er eine kurze

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