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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Gefängnisstrafe abgesessen hatte, versuchte er als professioneller Programmierer Fuß zu fassen. Ohne je ein Geheimnis aus dem Zwischenfall beim Militär zu machen, pflegte Greg Hale sich möglichen Arbeitgebern mit dem Angebot anzudienen, einen Monat lang gratis für sie zu arbeiten, damit sie sehen konnten, was sie an ihm hatten. Er litt nie unter einem Mangel an Angeboten, und sobald die Firmen gemerkt hatten, was er draufhatte, ließ man ihn nur ungern wieder ziehen. Parallel zu seinen wachsenden Fähigkeiten am Computer schaffte sich Hale über das Internet Kontakte in aller Welt. Er gehörte zu der neuen Generation von Cyberfreaks mit E-Mail-Bekanntschaften in allen Ländern der Erde und war ständiger Gast auf fragwürdigen Internetseiten und in Sex-Chat-Rooms. Zweimal wurde er gefeuert, weil er Freunden über den Internetanschluss seines Arbeitgebers Pornofotos zugemailt hatte. Hale blieb auf der Schwelle stehen. 
    »Was machst du denn hier?«, rief er und starrte Susan an. Er hatte offenbar damit gerechnet, Node 3 für sich allein zu haben. Susan zwang sich, ruhig zu bleiben. 
    »Es ist Samstag, Greg. Da könnte ich dir die gleiche Frage stellen.« Sie wusste allerdings sehr wohl, was Greg hierher getrieben hatte. Er war computersüchtig. Ungeachtet der ungeschriebenen Samstag-Regel kam er häufig am Wochenende hereingeschneit, um mittels der unschlagbaren Rechenkraft der NSA-Computer neue Programme durchzuprobieren, an denen er gerade herumtüftelte. 
    »Ich möchte nur ein paar Zeilen von meinem neuen Programm auf Vordermann bringen und meine E-Mails checken«, sagte Hale. Er schaute Susan auffordernd an. 
    »Was hast du gesagt, warum du hier bist?«
    »Ich habe gar nichts gesagt«, konterte Susan. Hale hob betont überrascht die Brauen. 
    »Du brauchst dich nicht zu zieren, Susan. Hier in Node 3 haben wir doch keine Geheimnisse voreinander! Hast du schon vergessen? Alle für einen und einer für alle!« Susan ging nicht auf ihn ein und widmete sich ihrem Kräutertee. Hale machte sich achselzuckend auf den Weg in die kleine Küche von Node 3, stets seine erste Station. Auf halber Strecke schenkte er Susans Beinen einen langen anerkennenden Blick. Susan zog die Beine an, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Hale grinste. Susan hatte sich an Haies Unverschämtheiten gewöhnt. Sein Standardspruch lautete: Wie wär's mit einem Interface, damit wir die Kompatibilität unserer Hardware checken? Susan konnte Hale zwar nicht ausstehen, war aber zu stolz, sich bei Strathmore über ihn zu beschweren. Das Beste war, ihn einfach zu ignorieren. Hale stieß die Gittertür der Küche auf wie ein anstürmender Bulle, fischte eine Dose mit Tofu aus dem Kühlschrank und stopfte sich ein paar Klumpen von dem weißen Glibberzeug in den Mund. An den kleinen Herd gelehnt, prüfte er die graue Designerhose und das sorgfältig gebügelte Hemd auf perfekten Sitz. 
    »Hast du noch lange zu tun?«
    »Die ganze Nacht«, sagte Susan ungerührt. 
    »Hmmm. . .«, schnurrte Hale mit vollem Mund. 
    »Das wird ein gemütlicher Samstagabend im Laufstall, nur wir zwei. . .«
    »Nur wir drei!«, korrigierte Susan. 
    »Commander Strathmore ist oben in seinem Büro. Vielleicht verduftest du lieber, bevor er dich sieht.«
    »Es scheint ihm offenbar nichts auszumachen, dass du hier bist. Er hält wohl viel von deiner Gesellschaft.« Susan schluckte eine Erwiderung herunter. Hale stellte feixend den Tofu weg, griff sich eine Flasche Olivenöl und trank einen Schluck Öl. Gesundheitsapostel war er auch noch! Das Olivenöl reinigte angeblich seinen unteren Verdauungstrakt. Wenn er den Kollegen nicht gerade Möhrensaft aufnötigte, pflegte er ihnen die gravierenden Vorzüge dickdarmschonender Kost zu predigen. Er stellte die Ölflasche zurück und kam an sein Susan schräg gegenüber liegendes Computerterminal. Betäubende Schwaden seines Parfüms wehten über das weite Rund der Teminals. Susan rümpfte die Nase. 
    »Toller Duft, Greg! Hast dir wohl gleich die ganze Flasche drübergekippt.«
    »Ausschließlich dir zuliebe, mein Schatz«, sagte Hale, warf seinen Monitor an und wartete darauf, dass er hell wurde. Ein beunruhigender Gedanke beschlich Susan. Was ist, wenn er sich die Betriebsanzeige des TRANSLTR auf den Bildschirm holt? Grund dazu hatte er eigentlich nicht, aber er würde Susan niemals die halbgare Geschichte von dem Diagnoseprogramm abkaufen, das angeblich seit nunmehr sechzehn Stunden lief. Hale würde nicht locker lassen,

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