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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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folgte dem Commander nach draußen. 
    »Was zum Teufel macht Hale denn hier?«, schnaubte Strathmore, kaum, dass er mit Susan vor der Tür angekommen war. 
    »Was er immer macht«, gab Susan zurück. 
    »Gar nichts.« Strathmore wirkte besorgt. 
    »Hat er etwas vom TRANSLTR gesagt?«
    »Nein, aber wenn er auf den Kontrollmonitor zugreift und die sechzehn Stunden Laufzeit sieht, wird er zweifellos Krawall schlagen.«
    »Einen Grund zum Zugreifen hat er eigentlich nicht«, meinte Strathmore. Susan blickte den Commander an. 
    »Wollen Sie ihn nicht lieber nach Hause schicken?«
    »Nein. Wir werden ihn in Ruhe lassen.« Strathmore schaute hinüber zum Sys-Sec-Büro. 
    »Ist Charturkian schon gegangen?«
    »Ich weiß nicht. Gesehen habe ich ihn nicht.«
    »Mein Gott!«, stöhnte Strathmore, »was für ein Affentheater!« Er fuhr sich mit der Hand über die dunklen Bartstoppeln, die in den letzten sechsunddreißig Stunden an seinem Kinn gesprossen waren. 
    »Hat sich mit dem Tracer schon etwas getan? Es fällt mir schwer, tatenlos da oben in meinem Büro herumzusitzen.«
    »Noch nicht. Gibt es etwas Neues von David?« Strathmore schüttelte den Kopf. 
    »Nein. Ich habe ihm gesagt, er soll sich erst wieder melden, wenn er den Ring an sich gebracht hat.« Susan sah ihn überrascht an. 
    »Warum das? Was ist, wenn er Hilfe braucht?«
    »Von hier aus kann ich ihm nicht helfen«, sagte Strathmore achselzuckend. 
    »Er ist auf sich selbst gestellt. Außerdem möchte ich keine ungesicherte Telefonverbindung riskieren. Es könnte jemand lauschen.« Susans Augen weiteten sich besorgt. 
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »David hat nichts zu befürchten«, sagte Strathmore mit beschwichtigender Miene und lächelte Susan aufmunternd zu. 
    »Reine Vorsichtsmaßnahme.« Durch die reflektierende Glaswand Susans und Strathmores Blicken entzogen, trat Greg Hale nur zehn Meter von ihnen entfernt an Susans Terminal. Der Bildschirm war schwarz. Mit einem sichernden Blick hinaus zu Strathmore und Susan griff Hale in die Brieftasche und holte ein kleines Karteikärtchen heraus, um eine Zahlenfolge abzulesen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die beiden immer noch miteinander redeten, drückte er behutsam fünf Tasten von Susans Keyboard. Der Monitor wurde hell. 
    »Bingo!«, sagte Hale grinsend.
     Für Hale war es eine leichte Übung gewesen, sich die Zugriffscodes der Terminals von Node 3 zu beschaffen. Die Arbeitsplätze hatten identische Keyboards. Hale hatte einfach eines Abends sein Keyboard abgesteckt, mit nach Hause genommen und einen Chip installiert, der die gedrückten Tasten nacheinander speicherte. Am nächsten Tag war er ein bisschen früher zur Arbeit gekommen, um das präparierte Keyboard gegen das eines Kollegen auszutauschen. Am Ende des Tages hatte er den Tausch rückgängig gemacht und die auf dem Chip gespeicherten Daten heruntergelesen. Den Zugriffscode aufzuspüren war trotz der Millionen betätigter Tasten einfach, denn jeder Kryptograph gab morgens als Erstes seinen Code ein. Es war ein Kinderspiel: Hale brauchte sich nur die ersten fünf Zeichen auf der Liste zu notieren. Welche Ironie, dachte Hale, während er auf Susans Monitor schaute. Er hatte sich den Zugriffscode eigentlich nur zum Spaß beschafft, aber jetzt war er froh, dass er ihn hatte. Das Programm auf Susans Bildschirm sah nach etwas Wichtigem aus. Hale brauchte einen Moment, um durchzusteigen. Das Programm war in LIMBO geschrieben - nicht unbedingt seine Stärke -, aber ein Diagnoseprogramm war es nicht. Nur drei der auf dem Monitor angezeigten Wörter sagten ihm etwas, aber das genügte schon:
    TRACER: SUCHE LÄUFT . . . 
    »Tracer?«, murmelte er. 
    »Suche läuft. . . aber wonach?« Nachdem er sich hingesetzt und Susans Bildschirm studiert hatte, wusste er, was zu tun war. Hale verstand von LIMBO immerhin genug, um zu wissen, dass es sich stark an zwei andere Programmiersprachen anlehnte, an C und Pascal, und die kannte er aus dem Effeff. Er hob kurz den Blick. Strathmore und Susan waren immer noch ins Gespräch vertieft. Hale begann zu improvisieren. Er gab ein paar leicht modifizierte Pascal-Befehle ein und drückte auf ENTER. Im Statusfenster des Tracers zeigte sich die erhoffte Reaktion:
    SUCHE ABBRECHEN? 
    Schnell tippte er: JA
    SIND SIE SICHER?
    Wieder tippte er: JA
Gleich darauf piepste der Computer:
    SUCHE ABGEBROCHEN
    Hale grinste. Von Susans Terminal aus hatte er den Tracer vorzeitig zur Selbstzerstörung veranlasst.

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