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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Vorwärtsdrang erstarb. Hale trat erschrocken einen Schritt zurück. Susan Fletcher hatte es offenbar todernst gemeint. Sie hatte ihn noch nie zuvor angerührt. Hale hatte sich den ersten Körperkontakt bei Gott etwas anders vorgestellt, aber es war immerhin ein Anfang. Er streifte Susan mit einem langen irritierten Blick und trat zögernd den Rückzug zu seinem Terminal an. Als er sich wieder hinsetzte, war ihm eines klar: Die schöne Susan Fletcher hatte brisantes Material auf dem Bildschirm, und ein Diagnoseprogramm war das bestimmt nicht.  

KAPITEL 28
    Señor Roldán saß an seinem Schreibtisch und gratulierte sich selbst zu der gelungenen Abfuhr, die er der Guardia bei ihrem jüngsten Versuch, ihn über den Tisch zu ziehen, erteilt hatte. Da hatte doch glatt einer von den Brüdern die krumme Tour versucht, mit falschem deutschem Akzent ein Mädchen für die Nacht aufzureißen! Was würde den Bullen wohl als Nächstes einfallen? Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Mit selbstbewusster Geste hob Señor Roldán den Hörer ab. 
    »Buenas noches, Escortes Belén.«
    »Buenas noches«, vernahm er eine nasale männliche Stimme, die ein rasantes Spanisch sprach. Der Sprecher klang, als sei er leicht erkältet. 
    »Ist dort ein Hotel?«
    »No, Señor. Welche Nummer haben Sie gewählt?« Roldán war nicht gewillt, sich an diesem Abend ein zweites Mal aufs Glatteis führen zu lassen. 
    »34-62-10«, sagte die Stimme. Roldán runzelte die Stirn. Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor. Er versuchte, die Färbung einzuordnen - Burgos vielleicht? 
    »Das ist zwar unsere Nummer«, sagte Roldán vorsichtig, »aber wir sind eine Begleitagentur.« Es wurde kurz still in der Leitung. 
    »Oh . . . verstehe. Tut mir Leid. Jemand hat mir diese Nummer gegeben. Ich dachte, es wäre die Nummer eines Hotels. Ich komme nämlich aus Burgos und bin hier nur zu Besuch. Entschuldigen Sie die Störung! Guten Abend. . .«
    »¡Espére! Warten Sie!«, rief Roldán ins Telefon. Er war mit Leib und Seele Verkäufer und konnte einfach nicht anders. Rief der Mann etwa auf Empfehlung an? Ein neuer Kunde aus dem Norden? So verrückt war Roldán nun auch wieder nicht, dass er aus lauter Argwohn ein potenzielles Geschäft sausen ließ! 
    »Lieber Freund«, flötete er ins Telefon, »ich habe doch gleich einen leichten Zungenschlag von Burgos bei Ihnen herausgehört! Ich komme nämlich aus Valencia. Was führt Sie nach Sevilla?«
    »Ich handele mit Tonwaren. Majolika.«
    »Majolika? Ach, wie interessant. Da kommt man bestimmt viel herum.« Am anderen Ende der Leitung wurde krächzend gehustet. 
    »Ja, ich bin leider sehr viel auf Achse.«
    »Und nun haben Ihre Geschäfte Sie nach Sevilla geführt?«, hakte Roldán nach. Dieser Mann war nie im Leben ein Lockvogel der Bullen, das war ein Kunde, wie er im Buche steht! 
    »Lassen Sie mich raten - ein Bekannter hat Ihnen unsere Nummer gegeben und gesagt, Sie sollten doch einfach einmal bei uns anrufen, stimmt's?« Der Anrufer schien verunsichert. 
    »Aber nicht doch, Sie verstehen mich falsch.«
    »Sie brauchen sich nicht zu genieren, Señor! Wir sind eine Begleitagentur, nichts, wofür man sich zu schämen braucht! Bei uns können Sie ein hübsches Mädchen buchen, das sie zum Dinner begleitet - das ist alles. Wer hat Ihnen denn unsere Nummer gegeben? Vielleicht ist es jemand, der regelmäßig bei uns bucht? Ich könnte Ihnen einen Sonderrabatt einräumen.«
    »Nein, nein«, antwortete die Stimme nun schon etwas gereizt. 
    »Ihre Nummer wurde mir keineswegs von jemand zugesteckt! Ich habe sie in einem Pass gefunden und versuche lediglich, den Verlierer ausfindig zu machen.« Roldán schluckte. Das war mitnichten ein Kunde. 
    »Sie haben unsere Nummer gefunden, sagen Sie?«
    »Ja, in einem Pass, heute im Park. Im Pass lag ein Zettelchen, auf dem Ihre Nummer stand. Ich dachte, es könnte die Nummer des Hotels sein, wo derjenige, der den Pass verloren hat, abgestiegen ist. Dann hätte ich ihm nämlich den Pass vorbeibringen können. Leider ein Irrtum. Ich werde den Pass bei meiner Abreise bei der Polizei . . .«
    »Perdón«, fiel Rodán dem Anrufer nervös ins Wort. 
    »Darf ich Ihnen einen besseren Vorschlag machen?« Roldán hielt sich etwas auf seine Diskretion zugute, und die Einschaltung der Polizei konnte aus einem Kunden im Handumdrehen einen ehemaligen Kunden machen. 
    »Da der Verlierer des Passes unsere Telefonnummer bei sich hatte, dürfte er einer unserer Kunden sein.

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