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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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einen Moment lang sprachlos an, dann stürmte er zum Sys-Sec-Lab davon. Strathmore drehte sich um und musterte Hale mit einem verwunderten Blick. Susan konnte sein Erstaunen gut verstehen. Hale war die ganze Zeit ruhig gewesen. Viel zu ruhig. Hale wusste nur zu gut, dass es kein Diagnoseprogramm mit Mutationsketten gab, erst recht keines, das den TRANSLTR achtzehn Stunden lang auf Trab gehalten hätte - gleichwohl hatte er kein Wort gesagt. Die ganze Aufregung schien ihn nicht zu berühren. Strathmore hätte offensichtlich gern den Grund gewusst. Susan kannte ihn. 

    »Commander«, sagte sie eindringlich, »wenn ich Sie bitte kurz. . .«

    »Gleich«, unterbrach er sie, den Blick immer noch fragend auf Hale gerichtet. 

    »Ich muss erst dieses Telefonat beenden.« Er drehte sich auf dem Absatz um und strebte zu seinem Büro. Susan öffnete den Mund, aber die Worte blieben ihr im Halse stecken. Hale ist North Dakota! Unfähig zu atmen, stand sie stocksteif da. Sie spürte Hales starren Blick. Mit einer galanten, einladenden Geste zur Schiebetür von Node 3 trat Hale an ihre Seite. 

    »Bitte nach dir, Sue!« 

KAPITEL 41
    In einer Wäschekammer auf der dritten Etage des Alfonso XIII lag ein Zimmermädchen bewusstlos auf dem Boden. Der Mann mit der Nickelbrille steckte das Passepartout in ihre Schürzentasche zurück. Als er sie niederschlug, hatte er ihren Aufschrei nicht wahrgenommen. Wie auch - er war seit seinem zwölften Lebensjahr taub. Mit einer gewissen Ehrfurcht griff er nach dem batteriegespeisten Minigerät an seinem Gürtel, das Geschenk seines Auftraggebers. Es hatte ihm ein neues Leben geschenkt. Er konnte seine Aufträge jetzt überall in der Welt entgegennehmen. Die Kommunikation erfolgte verzögerungsfrei und ohne jede Möglichkeit der Ortung. Eifrig betätigte er den Schalter. Der Monitor in seiner Brille leuchtete auf. Wieder einmal trommelten seine Finger gegeneinander. Wie immer hatte er sich auch diesmal die Namen seiner Opfer beschafft - eine kurze Durchsuchung der Briefbeziehungsweise Handtasche hatte genügt. Die Kontakte an seinen Fingerspitzen wirbelten. Wie von Geisterhand erschienen Buchstaben in seinem Brillenglas. 

    ZIELPERSON: HANS HUBER - ELIMINIERT 
    ZIELPERSON: ROCÍO EVA GRANADA -ELIMINIERT

    Drei Etagen tiefer hatte David Becker seine Zeche bezahlt und wanderte mit dem Glas in der Hand durch die Lobby. Er wandte sich zur offenen 

    Hotelterrasse, um Luft zu schnappen. Von wegen, rein und raus, dachte er. Die Sache hatte sich völlig anders entwickelt als geplant. Er musste eine Entscheidung treffen. Sollte er nicht lieber alles hinschmeißen und zusehen, dass er zum Flughafen kam? Eine Frage der nationalen Sicherheit! Er fluchte leise vor sich hin. Warum hatte man dann, verdammt noch mal, einen Pauker geschickt? Becker manövrierte sich aus dem Blickfeld des Barkeepers und kippte den Rest seines Drinks in einen Blumentopf mit Jasmin. Der Wodka hatte ihn benommen gemacht. Die preiswerteste Schnapsleiche aller Zeiten, hatte Susan ihn oft im Scherz genannt. An einem Trinkwasserspender füllte er den schweren Kristallbecher mit Wasser und gönnte sich einen kräftigen Schluck. Er stellte das Glas ab. Um einen klaren Kopf zu bekommen, streckte er sich ein paar mal, dann durchquerte er die Lobby. Als er am Aufzug vorbeikam, ging die Tür auf. Der Mann, der im Fahrstuhl stand, führte hastig das Taschentuch an die Nase, um sich zu schnäuzen. Lediglich seine dicke Nickelbrille war zu erkennen. Becker lächelte ihm höflich zu und ging seiner Wege . . . hinaus in die stickige Nacht von Sevilla. 

KAPITEL 42
    Susan ertappte sich dabei, dass sie erregt in Node 3 auf und ab tigerte. Sie hätte Hale bloßstellen müssen, als es noch möglich gewesen war! Greg Hale saß an seinem Terminal. 

    »Sue, hast du etwas auf dem Herzen, das du gerne loswerden möchtest? Stress ist ein Killer!«, sagte er. Susan zwang sich, Platz zu nehmen. Sie hatte gehofft, Strathmore würde nach Beendigung seines Telefonats wiederkommen, um mit ihr zu sprechen, doch er ließ sich nicht blicken. Um der inneren Unruhe Herr zu werden, schaute sie auf ihren Bildschirm. Der Tracer war noch unterwegs - zum zweiten Mal -, aber die Suche war gegenstandslos geworden. Die Adresse, die das Suchprogramm melden würde, kannte sie bereits:

GHALE@CRYPTO. NSA. GOV. 
    Susan schaute hinauf zu Strathmores Büro. Sie hielt es nicht mehr aus. Es war an der Zeit, das Telefonat des Commanders zu unterbrechen. Sie stand auf

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