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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Entsetzens. Es klang wie der Todesschrei einer gequälten Kreatur. Susan erstarrte neben dem Luftauslass. Die Geräusche hörten so plötzlich auf, wie sie begonnen hatten. Stille breitete sich aus. Wie in einem billigen Horrorfilm wurde es in der Toilette auf einmal dunkel. Die Leuchtröhren flackerten noch ein letztes mal, dann war Susan in absoluter Finsternis gefangen.  

KAPITEL 55
    Eh, du Arsch, du hockst auf meinem Platz!«, pflaumte jemand Becker in amerikanischem Slang an. Becker hob den Kopf. Spricht denn keiner in diesem verdammten Land Spanisch? Ein etwas zu kurz geratener pickeliger Jüngling mit Glatze glotzte ihn an. Die Glatze war halb rot, halb blau eingefärbt. Der Bengel sah aus wie ein Osterei. 

    »Ich habe gesagt, du sitzt auf meinem Platz, du Arsch!«

    »Ich habe dich schon beim ersten Mal verstanden«, erwiderte Becker und stand auf. Er hatte keine Lust auf eine Rangelei. Es war Zeit zu verschwinden. 

    »Wo hast du meine Flaschen hingetan?«, kreischte ihn der Junge an. Eine Sicherheitsnadel steckte in seiner Nase. Becker deutete auf die Flaschen auf dem Boden. 

    »Das ist doch nur Leergut.«

    »Aber mein Scheiß-Leergut!«

    »Entschuldigung!«, sagte Becker und wollte gehen. Der Punker vertrat ihm den Weg. 

    »Aufheben!« Becker blinzelte ihn an. 

    »Das soll wohl ein Witz sein?« Er war einen ganzen Kopf größer und fünfzig Pfund schwerer als diese halbe Portion. 

    »Seh ich aus wie einer, der Witze macht?« Becker hielt es für besser, zu schweigen. 

    »Aufheben!« Die Stimme des Bürschchens überschlug sich fast. Becker versuchte, ohne weiteren Kommentar an dem Jungen vorbeizukommen. Der Knirps stellte sich ihm wieder in den Weg. 

    »Verdammt nochmal, ich habe gesagt: Aufheben!« Die zugedröhnten Punks an den Tischen in der Nähe wurden aufmerksam. Sie drehten die Köpfe, um nichts zu verpassen. 

    »Nun mach keinen Ärger, der dir hinterher Leid tut, mein Junge«, sagte Becker versöhnlich. 

    »Ich warne dich«, zischte der Punker. 

    »Das ist mein Tisch, eh! Ich bin jeden Abend hier. Und jetzt: Aufheben!« Beckers Geduld war zu Ende. Wollte er nicht eigentlich in den Smoky Mountains sein? Was hatte er sich hier in Spanien mit einem durchgedrehten Halbwüchsigen herumzustreiten? Ohne jede Warnung packte er den Knaben unter den Achseln, hob ihn hoch und knallte ihn mit dem Hintern auf den Tisch. 

    »Du Lausebengel wirst jetzt schön Ruhe geben, oder ich rupf dir die Sicherheitsnadel aus deiner Rotznase und verschließ dir damit deine große Klappe, verstanden?« Der Knabe wurde blass. Becker ließ ihn einen Moment zappeln, ehe er ihn freigab. Ohne das erschrockene Bürschchen aus den Augen zu verlieren, bückte er sich, hob die Flaschen auf und stellte sie auf den Tisch. 

    »Gut so?«, sagte er. Der Punker glotzte blöd. 

    »Man sagt Dankeschön!«, belehrte ihn Becker. Der Kerl ist ein wandelndes Argument für Empfängnisverhütung! 

    »Verpiss dich!«, schrie der Junge, der gemerkt hatte, dass seine Kumpels über ihn lachten. 

    »Arschgeige!« Becker rührte sich nicht. Der Junge hatte etwas gesagt, das bei ihm hängen geblieben war. Ich bin jeden Abend hier. Vielleicht konnte der Bursche ihm weiterhelfen. 

    »Tut mir Leid, ich habe deinen Namen nicht mitbekommen«, sagte Becker. 

    »Two-Tone«, zischte der Knirps, als wär's ein Todesurteil. 

    »Two-Tone?«, sagte Becker tiefsinnig. 

    »Lass mich raten. Wegen deinem zweifarbigen Kopf?«

    »Mann, du merkst auch alles! Klugscheißer.«

    »Guter Name. Selbst drauf gekommen?«

    »Aber klar«, kam die stolze Antwort. 

    »Werd's mir patentieren lassen.« Becker sah ihn stirnrunzelnd an. 

    »Du meinst wohl: schützen lassen.« Der Junge machte große Augen. 

    »Für einen Namen brauchst du einen Gebrauchsmusterschutz«, erläuterte Becker. 

    »Patentieren geht da nicht.«

    »Mir doch scheißegal!«, kreischte der Junge frustriert. Das desolate Sortiment von besoffenen und zugedröhnten Halbwüchsigen an den umstehenden Tischen wieherte inzwischen hysterisch. Two-Tone stand auf. 

    »Eh, Mann, was liegt überhaupt an?« Was anliegt? Dass du dir die Rübe wäschst, eine vernünftige Ausdrucksweise angewöhnst und einen Job besorgst, das liegt an!, dachte Becker versonnen. 

    »Ich hätte gern ein paar Informationen«, sagte er. 

    »Leck mich am Arsch.«

    »Ich suche jemanden.«

    »Hab niemanden gesehen.« Becker winkte einer vorbeikommenden Bedienung. Er erstand zwei Flaschen

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