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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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lachte auf. 

    »Midge, nun hör mal zu. Okay, Skipjack ist in die Hosen gegangen. Strathmore hat Mist gebaut. Aber nun lass mal gut sein. Das ist vergessen und vergeben.« Eine lange Pause entstand. Jabba merkte, dass er zu weit gegangen war. 

    »Tut mir Leid, Midge. Ich weiß, dass du damals für diese Scheiße Prügel bezogen hast. Strathmore hätte die Finger davon lassen müssen. Ich weiß, was du von ihm hältst.«

    »Für mich hat das jetzt mit Skipjack überhaupt nichts zu tun!«, sagte sie bestimmt. Und ob!, dachte Jabba. 

    »Hör zu, Midge. Strathmore ist mir völlig egal. Der Mann ist für mich ein Kryptograph, und das sind sowieso lauter eingebildete Arschlöcher, die immer alles gestern schon haben möchten. Jede Datei ist stets genau die, von der abhängt, ob die Welt untergeht.«

    »Und was willst du damit sagen?« Jabba seufzte. 

    »Ich will damit sagen, dass Strathmore einen Sprung in der Schüssel hat wie alle anderen Codeknacker auch. Aber ich weiß auch, dass ihm der TRANSLTR mehr am Herzen liegt als seine liebe Ehefrau. Wenn er ein Problem hätte, hätte er mich längst angerufen.« Midge blieb lange stumm. 

    »Du meinst also«, seufzte sie schließlich, »dass in meinen Daten der Wurm ist?«

    »Gibt's hier ein Echo?«, erwiderte Jabba grinsend. Midge lachte. 

    »Midge, gib mir doch einfach einen Auftrag rein. Dann komm ich am Montag zu dir hoch und schau mal nach deiner Anlage. Und bis dahin sieh zu, dass du von hier verschwindest. Mein Gott, es ist Samstagabend! Such dir jemand zum Bumsen oder sonst was!« Sie seufzte. 

    »Ich arbeite dran, Jabba. Glaub mir, ich arbeite dran!« 

KAPITEL 52
    Der Club El Brujo - der »Hexer« - lag in einer Vorstadt an der Endhaltestelle der Buslinie 27 und glich eher einer Festung als einem Tanzschuppen. Der Bau war von einer hohen Mauer umgeben, aus deren Krone in den frischen Mörtel gesteckte Flaschenscherben herausragten - ein brutales Sicherheitssystem, das den illegalen Zutritt nur um den Preis übler Fleischwunden ermöglichte. Während der Busfahrt hatte Becker sich damit abgefunden, dass seine Mission gescheitert war. Es war an der Zeit, Strathmore anzurufen, die schlechte Nachricht loszuwerden und den Heimweg anzutreten. Er hatte alles getan, was in seinen Kräften stand, aber die Suche war hoffnungslos geworden. Becker war im Bus sitzen geblieben und ließ den Blick über die Horden schweifen, die sich gegenseitig in den Eingang des Clubs schubsten. Vor seinen Augen wogte das größte Punkeraufgebot, das er je gesehen hatte. Blau-weiß-rote Haartrachten überall. Plötzlich war er nicht mehr so sicher, ob sein Gewissen mitspielen würde, wenn er die Suche an dieser Stelle abbrach. Seufzend betrachtete er die Menge und wog seine Chancen ab. Wo sonst sollte sie sich an einem Samstagabend schon herumtreiben?, dachte er achselzuckend. Mit einem Fluch auf sein unfreiwilliges Glück stieg er aus. Ein eng gemauerter Schlauch bildete den Zugang zum Club. Kaum hatte Becker ihn betreten, verfiel er dem Vorwärtsdrang der eifrigen Kundschaft. 

    »Weg da, schwule Sau!« Ein Mensch, der sich zum Nadelkissen umfunktioniert hatte, hieb ihm den Ellbogen in die Seite und drängte vorbei. 

    »Geiles Kulturseil!« Jemand zerrte an Beckers Krawatte. 

    »Willste vögeln?« Ein Mädchen, das aussah wie eine Statistin aus dem Film Die Nacht der lebenden Toten, glotzte ihn von unten herauf an. Der düstere Durchgang öffnete sich in eine riesige Betonhalle, in der es nach Alkohol und Körperausdünstungen stank. Die Szene war surreal - wie eine Höhle tief in einem Berg, in der sich Hunderte von Leibern wie ein einziger Mega¬Körper bewegten. Die Hände fest in die Hüften gestemmt, wogten die Tänzer auf und ab, Köpfe wackelten wie unbelebte Kürbisse auf steifem Rückgrat. Manche waren anscheinend völlig verrückt geworden und warfen sich von der Bühne in ein Meer menschlicher Gliedmaßen. Leiber wurden wie menschliche Beachbälle vor- und zurückgereicht. Flackernde Stroboskoplichter an der Decke verliehen dem Ganzen die Aura eines alten Stummfilms. An der gegenüberliegenden Wand dröhnten Lautsprecherboxen von der Größe eines Lieferwagens. Der Lärm war so brutal, dass selbst die besessensten Tänzer sich auf höchstens zehn Meter an die wummernden Woofer heranwagten. Becker verstopfte sich die Ohren. Sein Blick glitt suchend über die Menge. Wohin er auch schaute, überall blau-weiß-rote Köpfe. Die Kleidung der dicht aneinander

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