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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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mich jetzt wie ein gedankenloses Kind benehme, dann nur, weil dies die erste Chance war, ein wenig zu … zu spielen.” Sie richtete sich auf und tätschelte ihre Mitte. „Gib mir noch ein paar Monate, und das Kleine wird ohnehin alles außer Frage stellen.” Sie leerte den Krug und schnitt sich noch einen Bissen Yd’r-Fleisch ab.
    Khateyat stach unglücklich in die Fleischbrocken auf ihrem Teller.
    „Leyta, es tut mir leid. Ich wünschte …” Sie schnitt eine Fleischscheibe ab, kaute kurz und spülte den Bissen mit einem Schluck Daz hinunter. „Ob du willst oder nicht, du wirst ein Keil sein, der uns auseinandertreibt.” Sie nahm einen weiteren Bissen und kaute eine Weile auf dem zähen Stück herum.
    Dann sah sie fünf kleine Gestalten auf das Lager zureiten. Hastig schluckend stand sie auf. „Leyta”, sagte sie leise, dann zögerte sie, starrte zuerst auf das Mädchen, dann auf die nahenden Reiter. „Macht es dir etwas aus, für eine Weile woanders hinzugehen?” Mit einem Seufzer streckte sie ihre Hände aus. „Es ist besser, freiwillig zu gehen, wenn du kannst. Sobald du kannst.”
    Gemächlich stand sie auf, berührte Khateyats Hand. „Ich weiß.”
    Sie stellte den Krug in die Tellermitte und reichte beides der älteren Frau. Dann wandte sie dem besorgten Gesicht den Rücken zu und schlenderte davon.
    Auf der anderen Seite des Herret sah sie in Richtung der Baumreihe, die den Verlauf des Flusses markierte. „Khateyat ist freundlich zu mir”, murmelte sie, „aber ich bin eine Außenseiterin. Ihre eigenen Leute wird sie immer vorziehen.” Sie trat einen Erdklumpen hoch; er flog gegen eine Zeltseite und prasselte, gefolgt vom Schreien eines Babys, zu Boden. Hastig ging sie zum Fluß hinunter. „Nimm den Ärger leicht, Leyta. Alles hört auf, Leyta. Geh langsam und bewege das Gras nicht, Leyta. Khas!”
    Sie blickte über ihre Schulter zurück und sah den zottigen bleichen Kopf des Sklaven in einiger Entfernung schweben.
    Leise zwischen den Zähnen pfeifend, bummelte sie zu den Bäumen hin, und der weiße Kopf folgte ihr auf Umwegen nach. Als sie das Ufer erreichte, nahm sie eine Handvoll Kieselsteine auf und setzte sich auf einen Grasballen. Sie wartete darauf, daß sich der Mann unauffällig heranmachte, und schleuderte die Steine einen nach dem anderen ins Wasser.
    „Das scheint mir keine sonderlich rentable Beschäftigung zu sein.”
    Sie wandte sich um; ihre Blicke glitten über den drahtigen Körper.
    „Der Sklave.”
    Er grinste. „Nenn mich Stavver.” Er ließ sich neben ihr nieder und blickte rasch über seine Schulter.
    „Vom Lager aus können sie dich nicht sehen. Außerdem ist Frühstückszeit. Hast du gegessen?”
    „Genug.” Sein Blick glitt über sie, eifrige Neugier stand in seinem Gesicht geschrieben.
    „Du bist von … von außerhalb?”
    Er hob seine Augenbrauen, die gerötete Stirnhaut runzelte sich.
    „Richtig. Ich stamme nicht von dieser Welt”, sagte er. Er blickte zu den Sonnen hinauf und rückte in den dichtesten Schatten direkt am borkigen Stamm des Bydarrakh. „Woher weißt du es?”
    „Khateyat.” Sie fuhr herum und saß ihm gegenüber, die Beine gekreuzt, ihre Hände ruhten locker auf den Knien.
    Dort, wo seine Haut nicht von der fleckigen Lederbekleidung bedeckt war, und ebenfalls um den zottigen Bart herum, war sie gerötet und schälte sich ab. Kleine, durchsichtige Fetzen schwebten um seinen Mund und von seiner Nase und bewegten sich, wenn er redete.
    Groß und mager… Nein, nicht wirklich mager, aber … Ai-Aschla er würde durch ein Astloch passen. Mein Kopf würde kaum bis zu seinen Rippen reichen. Er muß sehr hellhäutig gewesen sein, bevor Hesh ihn bearbeitet hat… Wie meine Mutter. Erregung entzündete sich in ihr. Sie beugte sich vor und starrte in seine Augen. Khas, dachte sie enttäuscht. Wie wäßrige Milch… Die Vrya haben grüne Augen. Sie unterdrückte ein Kichern. Sein mondweißes Haar stand büschelweise von seinem Schädel ab und ging in einen kurzen, spärlichen Bart über.
    „Zufrieden, junges Rätsel?” Seine großen Zähne blitzten kurz unter dem zottigen Bart auf.
    „Warum nennst du mich so?”
    „Rätsel?” Er zuckte mit den Schultern. „Bist du etwa kein Rätsel?
    Du bist keine Medwey. Mit diesem Haar? Und du bist keine Sklavin. Du tauchst mitten aus dem Nichts heraus auf und wirst von diesem Hexenhaufen akzeptiert. Aus einem dir eigenen, geheimen Grund, den niemand im Lager versteht, überquerst du dieses feindselige

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