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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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nicht besser bereit machen, dich um die Tanchar zu kümmern, statt uns zu grollen?”
    Ein tiefes Knurren ließ beide herumfahren. „Sie hat dich, Khemsko.” Sein Gesicht in Linien kalten Zorns gefaßt, fauchte Thasmyo:
    „Frau, du hast uns einen Namen genannt. Nenn uns einen Ort.”
    Aleytys spürte, daß sich der Griff leicht lockerte, der sie in ihrem Kopf gefangenhielt; das Geisterbild des Diadems schwebte nach wie vor über ihr. Sie konnte es in den dunklen Augen des Haryo-tep reflektiert sehen. Gleichzeitig spürte sie die Hitze auf ihrem Gesicht.
    Sie sackte in sich zusammen, schwankte; Khateyat sprang auf und hielt sie. Leise sagte Khateyat: „Weißt du, was du gesagt hast, Hes’Aleytys?”
    Aleytys nickte müde und errschöpft. „Ich hörte die Worte, obwohl ich sie nicht gesagt habe. Ich muß mit dir reden. Bitte. -Später?”
    „Ja, natürlich, aber jetzt - antworte dem Haryo-tep, Kind.”
    Sie lehnte sich gegen die Shemqya zurück, ihre Beine fühlten sich wie eine nasse Schnur an. „Ja”, sagte sie müde. „Gebt mir ein Reittier und ich bringe euch zu ihnen.”
    In ihrem Kopf wirbelte alles; sie fühlte sich auf ein Sesmat gehoben. Myawo ritt neben ihr, seine Aura funkelte dermaßen, daß sie ihn mehr als großes, reptilhaftes Juwel denn als Menschen sah. „Los”, zischte er.
    Sie schloß ihre Augen. Umgeben von diesem seltsamen, bernsteinfarbenem Leuchten, zog es sie nach Westen davon, als sei eine Schnur an ihr Gehirn gebunden. Ohne Zögern führte sie den Angriffstrupp zu jenem Trockenlager, in dem die Tanchar schlummerten; sie ahnten nichts von der nahenden Gefahr. Nach dem steten Trott einer knappen halben Stunde hielt sie an und zeigte in die Dunkelheit.
    „Dort”, murmelte sie. „Unmittelbar hinter dieser Anhöhe.”
    Thasmyo schob sich an ihr vorbei und glitt von seinem Reittier. In einer strammen, zornigen Geste senkte er seine Hand, und die anderen Männer stiegen ab, sammelten sich in dampfendem Schweigen um ihn. Myawo schnüffelte. „Keine Wächter”, knurrte er. „Dumm.”
    Er stieg ebenfalls ab; sein Gesicht fuhr zu Aleytys herum.
    Zögernd rutschte sie von dem Sesmat und schloß sich der Gruppe an. Die Männer öffneten ihre Reihen und ließen sie hindurchtreten, bis sie vor Thasmyo stand. „Was weißt du sonst noch?” fragte er ruhig.
    „Nichts.” Ihr Blick huschte über die finsteren, haßerfüllten Gesichter, die sie umringten. „Nur daß jene, auf die ihr es abgesehen habt, dort drüben lagern.” Sie deutete zu dem niederen Hügel hin
    über.
    „Komm.” Thasmyo schwang seinen Arm hoch und deutete zum Scheitelpunkt der Anhöhe hin. Sie krochen den Hang hinauf, bis sie teilweise von Grasbüscheln getarnt - auf die andere Seite hinuntersehen konnten. Und dort unten lagen, in Mondlichtpfützen schlafend, die zusammengerollten Gestalten von etwa zwanzig Männern; ihre Köpfe hatten sie den angepflockten Sesmatwe zugewandt.
    Thasmyo kauerte neben Aleytys und blickte angestrengt zu der Standarte hin, die an einem im Boden steckenden Pfahl flatterte.
    „Tanchar”, knurrte er.
    Aleytys schluckte. „Ihr habt sie”, flüsterte sie. „Laßt mich zum Lager zurückkehren.”
    „Nein”, zischte Myawo.
    Thasmyo nickte. „Du bist eine Heilerin”, sagte er leise. „Sollte jemand verletzt werden, so brauchen wir dich. Wirst du uns helfen?”
    Zögernd nickte Aleytys.
    „Gut.” Er sah seine Männer grimmig an. „Los!” flüsterte er.
    Die Zabyn, die ihn umringten, nickten stumm und setzten sich in Bewegung; behutsam krochen sie den Abhang hinunter. Aleytys kniete nieder und verschränkte die Arme über ihren Brüsten; ihre Hände legte sie auf ihre Schultern. Die Gewalt, die in der Luft schwebte, ließ sie erschaudern.
    Die unregelmäßige Reihe der Männer erreichte das Lager; Säbel glitzerten silbern im Mondlicht, dann rot, als sie auf die schlafenden Gestalten einhieben. Die Tanchar krabbelten mit getrübtem Blick aus ihren Decken, aber die Überraschung war zu vollkommen.
    Bevor sie es schafften, auf die Füße zu kommen, fuhren ihnen die schimmernden, sichelförmigen Klingen durch die Kehlen. Der Kampfesblutrausch ließ die Zabyn wie wahnsinnig heulen; sie zerschlugen die überraschten Gegner zu blutigen Stücken.
    Aleytys kauerte vergessen auf Händen und Knien auf der kleinen Anhöhe und übergab sich, bis ihr Körper nur mehr ein großer Schmerz war.
    7
    Raqat zog die lederne Eingangsklappe zurück und blickte hinunter.
    In der Dunkelheit des Chon war

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