Diadem von den Sternen
Stavver ein bleiches Schemen auf dunklem Leder. Sie band die Klappe hinauf und bewegte sich auf Händen und Knien zu dem schlafenden Mann zurück und beugte sich über ihn, um in seine nachtverhüllten Züge zu starren. Ein verschwiegenes Gesicht, dachte sie. Es gab eine Zeit, da war ich sicher, ihn zu kennen. Bevor diese Frau kam. Sie berührte seine Wange. Jetzt, Maro, hast du nur noch Augen für sie … Mich siehst du nicht so an
. . . Sie trägt das Kind eines anderen Mannes, und du kannst deine Augen nicht von ihr lassen.
Plötzlich schien das Chon über ihr zusammenzubrechen. Sie zog eine ärmellose Tunika an und kroch hinaus.
Die Nacht war noch warm. Aab war bereits untergegangen, und Zeb ruhte als silberne Perle auf der dunklen Horizontlinie. Die Sterne hingen tief genug, um sie wie Blumen pflücken zu können. Raqat atmete tief ein. Monduntergang… Das hieß, daß die Morgendämmerung nahe war. Sie blickte sich um. Die Yd’rwe waren eine große Wolke, die sich wie ein Tintenfleck über die sanft gewellte Ebene ausbreitete. Der Shemqyaten-Herret ragte linker Hand auf; Aleytys’ Chon war dicht daran geschmiegt. Seit dem Überfall auf die Tanchar hatte die rothaarige Hexe eine eigenartige Stellung in der Sippe inne; sie gehörte nicht zu den Zabyn, wurde aber auch nicht mehr als Fremde eingestuft. Raqat schnaubte in plötzlicher Wut und ließ den Kreis der Zelte hinter sich.
Sie brannte darauf, allein zu sein, niemanden in ihrer Nähe zu haben, der die Ausdünstungen ihrer nächtlichen Gedanken übertünchte, kein Schnarchen in den Ohren zu haben, keine schmer-zend-erfreuliche Gegenwart neben sich zu spüren. Sie riß einen schweren Stock hoch und rannte den sanften Hang einer kleinen Anhöhe hinauf, kein Hügel - es war kaum mehr als ein Mückenstich in der Erde, lediglich eine leichte Erhebung auf einem weiten Abhang, der wie ein Wellenkamm brach, um sodann zwei Meter abzufallen.
Auf der Anhöhe trampelte sie das Gras nieder, schlug mit dem Stock um sich, um Schlangen und stechende Insekten zu vertreiben.
Dann sackte sie ins Gras, senkte ihren Kopf auf die Knie und begann zu weinen … Große, weiche, halb erstickte Schluchzer, die ihren Körper schüttelten. Als Zeb hinter den westlichen Rand der Welt glitt, machte sie einen tiefen, zittrigen Atemzug und wischte ihre Augen trocken. „Khas”, murmelte sie. Im gleichen Augenblick spürte sie jemanden hinter sich und sah hoch. Myawo stand ein paar Schritte entfernt, die Hände in die Hüften gestemmt, und beobachtete sie.
Herausfordernd funkelte sie ihn an. „Kommst du, um dich auch noch über mich lustig zu machen, Khem-sko?” Zu ihrem Ärger brach ihre Stimme beim letzten Wort. Sie räusperte sich und spuckte ihm vor die Füße.
„Nein, R’eRaqat.”
Sie versteifte sich vor Überraschung und Argwohn. Seine Stimme war sanft, und er hatte sie sogar respektvoll angeredet. Sie starrte angestrengt in die Dunkelheit, versuchte, in seinem Gesicht zu lesen.
„Schließlich”, murmelte er, „bist du eine Zabya.” Er kam näher und ließ sich neben ihr nieder. „Ich bin ein eigensinniger Mann; es gibt wenig, das mich einer Frau empfiehlt.” Seine Stimme wurde flüssig, weich, streichelte sie wie sanfte Finger. „Weißt du, Mari Raqat, darüber ärgere ich mich.” Seine Stimme sang wie Musik in ihrem Körper. „Ich ärgere mich über die Anwesenheit dieser Fremden in unserem Lager.” Er schwieg, und seine Finger glitten an ihrem Arm auf und ab.
Raqats Atem beschleunigte sich, als sie spürte, wie sich die verspannten Muskeln ihrer Schultern und ihres Halses unter seinen besänftigenden Händen lockerten. Mit einem ungewollten Frösteln wandte sie sich ihm zu, entspannte sich, als er sie auf den Rücken niederdrückte und fortfuhr, die Spannung aus ihren Muskeln hin-aus-zustreicheln. Als sie weich, gelöst war, streiften seine Lippen über ihr Gesicht, eine Hand glitt über ihre Schultern, in die geöffnete Tunika, spielte mit ihren pochenden Brustwarzen. Mit der anderen Hand schob er die Tunika über ihr Hinterteil, bis sie um ihre Hüfte gebündelt war. Raqat seufzte und öffnete ihm ihre Knie.
Irgendwann seufzte sie wieder, hob die Hand, die schwer auf ihrer Brust lag, und hielt sie fest. „Wenn bloß…”, murmelte sie traurig.
„Wenn die Dinge nur wieder so sein könnten, wie sie waren, bevor sie kam.”
Er balancierte auf einem Ellenbogen, machte seine Hand los und strich mit seinen Fingern über ihren Unterkiefer, wobei sich sein
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