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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Ereignissen, und sie bemerkte die Rivalität zwischen den Patroninnen, den Hexen, sowie dem männlichen Aspekt der Medwey-Magie, Thasmyo, dem Khemsko; im Laufe der Zeit begann sie einige der Unterströmungen dieser Rivalität zu verstehen. Sie widmete sich dem langsamen, ereignislosen Fortkommen über das wellige Grasmeer, wurde ruhig und zufrieden wie eine der Yd’r-Kühe, während das Baby ihren Bauch immer mehr rundete. Und die heißen, stillen Tage glitten vorbei …
     
4
     
    Das Sesmat lag am Boden und wimmerte. Eine Schwellung direkt über ihrem linken Vorderlauf hinterließ eine dünne Spur trägen Blutes. N’frat kniete neben dem Kopf ihres Reittieres, Tränen strömten über ihre Wange. Khateyat beugte sich hinunter und berührte ihre Schulter. „N’fri, du weißt, was getan werden muß. Gegen einen Sarket-Stich sind wir machtlos.“
    Mit einem heiseren Schluchzen stand N’frat auf und vergrub ihr Gesicht an Khateyats Schulter; der Kummer, der sie durchfuhr, ließ ihren Körper beben. Khateyat sah über ihren Kopf hinweg. „Shanat … R’eShanat, tu, was getan werden muß.“
    „Warte.“ Aleytys ging um den Herret herum und berührte Khateyats Arm. „Ich glaube, ich kann helfen.“
    „Leyta.“ Khateyat schüttelte ihren Kopf; eine finstere Warnung schwelte in ihren Augen. „Es wäre besser …“
    „Ich weiß, und ich würde mich bestimmt nicht einmischen; aber ich bin sicher, daß ich helfen kann.“
    „Helfen?“ N’frat wischte die Tränen aus ihren Augen. „Helfen, Leyta?“
    „Ja, aber es muß schnell sein.“ Sie sah Khateyat fest an. „Das arme Tier stirbt. Wirst du mir erlauben, ihm zu helfen versuchen, Has’hemet?“
    Khateyat erwiderte den Blick. „Bist du sicher, daß du weißt, was du tust?“ Ihr besorgtes Gesicht war eine stumme Warnung. Sie durfte nicht versagen.
    Aleytys kniete neben dem Tier nieder und legte ihre Hände auf die Wunde, ließ die Heilkraft aus ihren Fingern fließen, und die schwarzen Wasser wirbelten um sie herum, durchströmten sie, so daß sie das Eindringen des Diadems vergaß, alles vergaß, bis auf den Schmerz des Tieres, das sie berührte. Als das schreckliche Gift heranpulsierte, keuchte sie vor Schmerz, aber sie vergrub ihre Zähne in die Unterlippe, blieb standhaft, bekämpfte die zerstörerische Macht des Giftes. Sie würde nicht aufgeben. Sie weigerte sich, aufzugeben. Für Zavar, dachte sie. Für Vajd, für N’frat. Tränen quollen unter ihren heißen Augenlidern hervor.
    Dann war das Brennen verschwunden. Sie öffnete ihre Augen und entkrampfte die schmerzenden Finger. Als sie hinuntersah, war die Schwellung verschwunden. Nicht einmal eine Narbe war an dem Lauf zurückgeblieben.
    Das Sesmat zuckte und erhob sich auf die Läufe; stampfte auf, riß den Kopf hoch und blickte sich mit strahlenden, tatendurstigen Augen um. Aleytys lachte vor Freude. Dann versuchte sie aufzustehen, ihre Knie gaben nach, und sie wäre beinahe umgefallen. Mit einem kleinen Keuchlaut war N’frat neben ihr, war ihr behilflich. Khateyat nahm ihren anderen Arm und stützte sie.
    „Sei unserer Dankbarkeit sicher, R’eAleytys Yeyati. Du hast getan, was wir nicht tun konnten.“ Khateyat blickte kurz in Raqats finstere Miene, sah Myawo hinter dem Kreis der Frauen die Stirn runzeln. „Es wird dir gut tun, wenn du dich jetzt eine Weile ausruhst, Leyta“, sagte sie ruhig. „N’fri, geh mit ihr.“
    „Leyta, Leyta, wie kann ich dir danken …“
    N’frat schob ihre Hand unter ihren Arm, um sie stützen zu helfen.
    Über ihre Schulter blickend, rief sie nach R’prat. „Kümmere dich an meiner Statt um Shenti.“
    „Sicher.“ R’prat ergriff die Zügel der Stute und führte sie davon.
    „Komm, Leyta. Du hast dein Chon noch nicht aufgebaut, oder? Setz dich nur hin, ich mache das für dich.“
    „Danke, N’fri.“ Aleytys torkelte, auf die Schulter der jungen Shemqya gestützt, davon.
    Raqat sah ihr aus zornschwelenden Augen nach. „Eindringling“, spie sie aus.
    Khateyat fuhr herum. „R’eRaqat!“ fauchte sie. „Du erlaubst deinem Haß, dich ungerecht zu machen. Schäme dich, daß du eine edle Tat nicht würdigen kannst.“
    Raqat starrte finster zu Boden. Sie trat nach einem Grasbüschel und stapfte ohne ein weiteres Wort davon. Shanat trabte hinter ihr her.
    Khateyat seufzte. „Es geht weiter“, sagte sie traurig. „Man kann nichts dagegen tun, Khatya. Sie hat ihren Weg gewählt und wird darauf in ihren Untergang gehen. – Es geht weiter.“

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