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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Lehrlingen die Feuchtigkeit in den Mauern bekämpfte, kam sie zu mir und zeigte mir ein altes, in Leder gebundenes Buch. Seiten fielen heraus, und grüner Schimmel fraß ein übelriechendes Loch in den ersten Teil. Sie öffnete es vor meiner Nase, und ich zuckte vor dem Geruch zurück. Die Tinte des handgeschriebenen Textes war so verblaßt, daß ich mich anstrengen mußte, um die Worte erkennen zu können. Erregung leuchtete in ihren strahlenden Augen, als sie diesen schäbigen Überrest unter meiner unwissenden Nase schüttelte.
    ‚Verwahre dies, Vajd-mi’, sagte sie mir in einem angespannten Flüstern, und ihre Blicke huschten an mir vorbei, zu den anderen, die die Wände trockenscheuerten. Obwohl nur ein winziger Klangfaden, durchrieselte mich ihre wunderbare Stimme. ‚Dies zeige Aleytys, wenn du die Zeit für gekommen hältst. Eine Botschaft für sie ist darin enthalten.’
    ,Aber …’
    Sie legte mir ihre Hände über den Mund. ‚Pssst’, sagte sie eindringlich. ‚Versprich es mir.’
    ,Aber woher werde ich wissen …’
    ‚Versprich es mir.’
    ,Ich schwöre es. Ich werde dieses Buch Aleytys aushändigen, wenn die Zeit gekommen ist.’ Vorsichtig nahm ich das Buch entgegen und unterdrückte meinen Ekel über das zerfallende, schmutzige Ding. ‚Aber …’
    ,Keine Sorge.’ Sie lächelte und tätschelte meine Hand. ‚Ich vertraue deinem Verstand. Du wirst es wissen.’
    Zögernd steckte ich das Buch in meine Abba und beschloß, mich und das Ding so bald wie möglich zu schrubben. Dann blickte ich sie an, bemühte mich, Worte zu finden, um die Verwirrung und die Fragen auszudrücken, die in meinem Inneren wühlten. Ich schaute in dieses leicht schwitzende Gesicht, auf das Haar, das es rahmte, und bekam ein Gefühl kaum kontrollierter Hast. ‚Warum …’ brachte ich stammelnd heraus.
    , Warum ich nicht hier sein werde?’ Wieder legte sie ihre Hand auf meinen Arm. Ihre Finger waren heiß und zitterten leicht. ‚Ich werde wieder bei meinen Leuten sein.’ Sie lachte nervös und wischte die Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. ‚Oder – ich werde tot sein.’
    ,Und Aleytys?’
    Sie schüttelte den Kopf. ‚Bitte, verstehe, Vajd-mi, mein Freund. Es ist nur eine halbe Chance, die ich habe. Ein Baby kann ich nicht mit mir nehmen.’
    Ich schaute an ihr vorbei auf die schwarze und leere Feuerstelle, wo wir diese glücklichen Stunden verbracht hatten, wo das Baby zu unseren Füßen gespielt hatte. Kalter Kummer breitete sich in mir aus, für mich starb ein Traum.
    Sie fühlte, wie ich mich zurückzog, und schüttelte den Kopf. ‚Morgen werde ich fort sein. Sei meinetwegen nicht zu sehr enttäuscht, junger Freund. Ich tue nur, was ich tun muß. Ich liebe es wirklich, mein Baby. Ich liebe es. Ich habe für sie getan, was ich konnte. Ich bin sicher, du hast diesen Unsinn, den ich im Innenhof von mir gegeben habe, den Fluch und den Segen, nicht ernst genommen. Ich sagte es, um sie zu schützen. Ich will nicht, daß sie einen dieser Würmer heiratet. Sag ihr, sie soll mir nachfolgen. Wenn sie alt genug ist, sag ihr … Nein, wenn genug von mir in ihr ist, wird sie verstehen. Hier kann ich nicht leben, Vajd, ich würde sterben. Ich brauche die leeren Weiten des Raumes, um meinen Geist zu erneuern, ich brauche sie, wie eine Pflanze Wasser zum Leben braucht.’
    Und so verschwand sie.
    Im Verlauf eines Sommers verlor das Baby Aleytys sein Lachen; dank Qumri und des Sha’ir, dank der Furcht und der Engstirnigkeit. Sie wuchs gesondert auf, verwirrt durch die Andersartigkeit, die sie in sich spürte …“
    Vajd blinzelte und starrte seine Hände an, öffnete und schloß sie mehrere Male. Er streckte sich und gähnte. „Nun, Leyta, das war die Geschichte. Jetzt weißt du, warum …“
    Sie rollte herum und starrte die Wand an, biß sich auf ihre Lippe, damit er das Schluchzen in ihrem Atem nicht hören konnte.
    „Leyta?“ Er beugte sich herüber und berührte ihre Schulter.
    Sie schüttelte seine Hand ab. Tränen brannten in ihren Augen, und ein Schmerz wie von einem entzündeten Zahn nagte an ihrem Herzen, schickte einen Kloß nach dem anderen in ihre Kehle hinauf.
    „Leyta?“ Er zog sie herum. Verwundert und ein wenig ärgerlich forschte er in ihrem finsteren, unglücklichen Gesicht. „Was ist nur los mit dir?“
    „Meine Mutter ist es, die du die ganze Zeit wolltest“, spie sie ihm entgegen, und ihr Schmerz war in Wut verwandelt. „Ich bin es. die du bekommst. Aber meine Mutter wolltest du.“ Mit all

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