Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
dieses Berges gibt es einen kleinen See. fast vollkommen rund. Ein Fluß, der Mulukaneh Rud heißt, fließt ab. Diesem Fluß werde ich folgen, bis er den Tijarat erreicht, der, mein Liebling, der Basarplatz ist, wo die Zigeuner und Nomaden zusammenkommen. Der einzige Ort, wo diese liebenswürdigen Leute – die Nomaden, meine ich – überhaupt einen Fremden treffen, ohne ihn auf der Stelle abzuschlachten. Wenn du meinem Weg folgst, dann komme nicht vor Khatarnak zum Tijarat, sonst wirst du ein hungriges Warten erleben. Selbst wenn du zur rechten Zeit kommst, wirst du eine der Nomandensippen überzeugen müssen, daß es wichtig ist, dich zu den westlichen Bergen mitzunehmen. Frag mich nicht, wie. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich werde meinen Plan den Gegebenheiten anpassen. Sei gewarnt. Diese Nomaden sind jedem Fremden gegenüber hartnäckig feindselig. Unerbittlich feindselig. Klingt unmöglich, nicht wahr? Ich weiß nur, daß ich es schaffen werde. Und du auch, mein Liebling. Aleytys, uns Vrya mag es vielleicht an den wärmeren Emotionen mangeln, aber wir besitzen mehr als unseren Teil Verschlagenheit.
     
    Verschlagenheit, dachte Aleytys. Sieht so aus, als ob ich das benötigen würde. Hmmm, was für ein wenig schmeichelhafter Katalog von Tugenden.
    Sie gähnte, rieb sich die Augen. Die Luft in dem Raum wurde allmählich stickig, verbraucht. Sie streckte die schmerzenden Arme und Beine aus, drehte sich für einen Moment auf den Rücken und seufzte, als sich ihre Muskeln in dieser neuen Lage entspannten. „Möchte wissen, wie spät es ist.“
    Nach einer Weile warf sie sich wieder auf den Bauch und glättete die Seiten.
     
    Wenn ich die westlichen Berge erreiche, werde ich auf einen Ort namens Bawe Neswet stoßen müssen. Wenn mich die Nomaden so weit bringen, werden sie mich vielleicht sogar den ganzen Weg mitnehmen. Der Ort des Feuers, so haben ihn die Karawanenleute genannt. Muß eine vulkanische Gegend sein, heiße Quellen, offene Krater, stinkende Luft. Wenn du dorthin gelangst, wirst du keine Mühe haben, dir vorzustellen, welche Erhöhung das Sternenschiff ist. Es wird eine Spitze haben – einen metallischen Gegenstand, größer als ein Horan. Auf halber Höhe, seitwärts, wird es eine Luftschleuse geben – das ist der Eingang des Schiffes, bei einem Romanchi ist er rund. Suche nach dieser runden Öffnung, die groß genug ist, daß ein Mensch darin stehen kann. Steige hinauf. Im Inneren wirst du irgendwo im Zentrum des Schiffes eine Metalleiter finden, die zur Spitze hinauf- und zum Schwanz hinunterführt. Steige hinauf, so weit du kannst. Es ist ein altes, ein sehr altes Schiff. Damals, als es gebaut wurde, hat man noch die Brücke in der Nase untergebracht. Es wird eine lange Kletterei, fürchte ich, aber der Aufzug wird wahrscheinlich nicht mehr funktionieren. Außerdem: Du würdest ihn ohnehin nicht zu bedienen wissen.
    Du wirst die Brücke an den Instrumenten erkennen – eine Menge Dinge, die wie die Zifferblätter von Uhren aussehen.
    Sämtliche Flecken auf dieser Seite, mein Liebling, sind Schweißtropfen, die an meiner Nase entlang heruntertropfen, während ich nach Worten suche, um dir Überlicht-Technologie in Pferd-und-Wagen-Ausdrücken zu erklären.
    In diesem Raum, von dem ich sprach, wirst du den Notsignal-Sender finden. Irgendwo links vom Hauptschirm – einem aus Glas gemachten Ding, das wie ein großes Fenster aussieht – wird es eine kleine, quadratische, rote Taste geben. Du mußt sie drücken. Das setzt das Signal in Gang. Mehr ist nicht dabei.
    Danach brauchst du nur noch abzuwarten. Irgend jemand wird kommen und den Ruf beantworten …
     
    Aleytys kratzte sich neben der Nase. Sie las die letzte Seite. Und dann noch einmal. „Nun gut“, knurrte sie. „Zumindest weiß ich jetzt, wie man einen Knopf drückt.“ Sie blätterte um.
     
    Was du machst, wenn dieser Jemand dort ankommt, ist dir überlassen. Überrede ihn irgendwie, dich nach Ibex zu bringen. Sei gefaßt. Er wird eine Art Bezahlung verlangen, wahrscheinlich so amoralisch wie ein herumschleichender Tars – und genauso bösartig. Ich kenne die Romanchi-Instrumente und kann die Sanchettia bedienen. Ich werde meinesgleichen rufen und im Handumdrehen zu Hause sein. Für dich wird es schwerer sein, mein Baby. Finde deinen Weg zu mir. Das ist die Testaufgabe, die ich dir stelle. Das Glück der Vryhh wird mit dir sein, meine Aleytys. Und ich will dich warnen. Sage niemandem, daß du zur Hälfte eine Vryhh bist. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher