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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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du es tust, so wirst du es schnell bedauern.
     
    Aleytys hob eine Augenbraue. „Glück“’, stöhnte sie. „Es wird ein ganzer Haufen Wunder nötig sein. Niemandem sagen, daß ich eine Vryhh bin? Wer, bei der Hölle, kennt sie auf dieser Welt?“ Sie grinste und überflog den letzten Abschnitt des überlangen Briefes.
     
    Wenn – falls – wir uns treffen, treffen wir uns als Freunde. Ein Teil von dir bin ich, aber … er ist der andere Teil. Ich hoffe, ich werde von der Übelkeit geheilt sein, die er in mir erweckt hat, wenn wir beide uns begegnen. Ich hoffe, ich werde dich begrüßen können, dich um deiner selbst willen akzeptieren können, ohne die Verzerrung der Erinnerungen … Mach dir nichts daraus. Erwarte nicht zuviel von mir.
    Shareem.
     
    Aleytys schloß das Buch und setzte sich auf; ihr Kinn legte sie auf die hochgezogenen Knie. „Das ist interessant …“ Sie streckte sich und zappelte herum, um die Steifheit aus ihren Muskeln zu verjagen. „Puh, es ist heiß.“
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihr Grübeln. Sie krabbelte vom Bett herunter und stieß das Buch hastig unter die Matratze. Während sie die Decken wieder glättete, rief sie zur Tür hin: „Wer ist da?“
    „Ziraki. Mit deinem Frühstück. Mach die Tür auf, Aleytys, bevor ich etwas fallen lasse.“
    Sie zog die Tür auf, und er reichte ihr das Tablett. „Halt gut fest, Aleytys. Diese verdammten Bücher …“
    Sie lachte. „Nächstes Mal bringst du einen Asiri mit. Wohin soll ich – ah ja.“ Sie stellte das Tablett auf das Bett und wandte sich ihm wieder zu. „Und? Was geht vor sich?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Nicht viel. Die Leute sind noch immer nervös und reden eine Menge im Flüsterton. Hoffentlich magst du die hier?“
    „Danke.“ Sie ließ die Bücher auf das Bett fallen, ohne sie anzusehen. „Ziraki …“
    Er hob seine Hand. „Nein, Aleytys. Du weißt, ich kann nicht.“
    „Ruhig, Freund. Wie nimmt es Qumri auf?“
    „Komisch.“ Er schaute auf seine Hand, spreizte die Finger auseinander, schloß sie dann zu einer knochigen Faust. „Sie hat kein einziges Wort gesagt. Ich habe gesehen, wie Rubhan über die Felder zu den Vorbergen hinausgeritten ist.“
    „Rubhan! Er ist Qumris Lieblingsspitzel!“
    Ziraki nickte und verzog seinen Mund zu einem verächtlichen Grinsen. „Die Hirten. Ich glaube, er wird sie aufsuchen. Der Sha’ir … ein böser Mensch, noch verrückter als Qumri. Aleytys, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun. Aber wenn er und Qumri zusammenkommen …“ Er schüttelte unglücklich den Kopf.
    „Ich weiß.“
    „Kopf hoch, Aleytys, du hast mehr Freunde, als du glaubst.“ Er nahm ihre Hand. „Die Zünfte sind für dich. Alle, die nicht vor Angst und Neid verrückt sind. Wir machen nicht viel Lärm, aber wir sind bei dir, Aleytys.“
    Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter und blinzelte die Tränen weg. Ohne etwas zu sagen, drückte sie seine Hand, bis er sie zurückziehen mußte. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und tätschelte sie beruhigend. „Bleib nur den Lusuqs aus dem Weg, Aleytys. Ein Weilchen. Das ist alles, was wir brauchen. Die Leute vergessen.“
    Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Die unruhige Schwäche in ihrer Brust begann sich zu legen. „Danke, Freund.“
    Wieder klopfte er auf ihre Schulter, dann machte er sich los. „Iß dein Frühstück, bevor es erstarrt, Aleytys. Ich halte mich an deinen Rat und schicke wegen des Tabletts einen Asiri. Und – Aleytys … Du kannst die Tür ein paar Minuten offenlassen … Es ist stickig hier drinnen. In der nächsten halben Stunde wird niemand nach oben kommen.“
    „Eine gute Idee.“ Sie ging an ihm vorbei und tanzte in die Mitte des Korridors hinaus. Immer rundherum schwingend, hielt sie die Abba von ihren Seiten weg, um die Luftströme, die beständig durch die Flure des Hauses wehten, um ihren verschwitzten Körper wirbeln zu lassen. Ziraki lächelte ihr zu und schlenderte zur Treppe hinüber. Dann wurde er plötzlich wieder ernst; mit Bedauern in den Augen sah er sie an. „Noch etwas.“
    „Und das wäre?“ Sie tanzte herum, um ihn anzusehen.
    „Twanit wird zum heutigen Khakutah nicht mehr aufsein. Suja hat sie in eines der Gästezimmer gesteckt.“
    „Oh?“ Sie runzelte die Stirn. „Warum?“
    „Suja hat sie vor einer Stunde ins Bett geschickt. Sie hat ununterbrochen gezittert und geweint. Konnte nichts festhalten, und jedesmal, wenn sie etwas fallen ließ, weinte sie noch

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