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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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reden: Ich fürchte, du wirst auf deines verzichten müssen.“ Sie kicherte. „Aber das wolltest du ja ohnehin, nicht wahr?“
    Er schnellte eine Augenbraue hoch, blitzte sie mit seinen Zähnen an und wollte sich abwenden und davongehen.
    Aleytys sah ihm eine Minute lang nach, dann rief sie: „Talek!“
    Er drehte sich um. „Was ist denn jetzt wieder, meine Liebe?“
    „Es ist mir egal, was du machst, aber ich will dich in den nächsten Tagen nicht mehr hier in der Nähe sehen. Ich werde Daimon jeden Tag unter den Bäumen jagen lassen. Sollte er dich antreffen, wird er nicht sonderlich höflich sein.“
    „Das glaube ich dir“, versetzte Talek trocken, während er die Bestie ins Auge faßte.
    „Mir ist es gleich, wem du von mir erzählst. Es wäre nett, wenn du Vajd und Zavar wissen lassen würdest, daß ich am Leben und wohlauf bin.“ Sie rieb sich die Nase. „Und du kannst sie auch von Daimon wissen lassen.“
    „Sicher“, sagte er. „Soll er sehen, wie gut er mit einer netten gewöhnlichen Sabbiya als Gemahlin dran ist.“ Er grinste sie unverschämt an.
    „A’fi!“ Sie starrte entsetzlich düster zurück, dann fuhr sie zu sprechen fort, und Belustigung sprudelte durch die Worte. „Überhaupt solltest du jedem, dem du von mir erzählst, auch von meinem kleinen Freund erzählen. Andernfalls dürftest du ihr Blut an deinen Händen haben.“ Sie lächelte. „Denk nur, was das für dein Ansehen bedeuten wird. Du hast die Unglückshexe vom Raqsidan besessen – und du hast überlebt, um davon erzählen zu können.“
    „Und ein Vergnügen war es obendrein.“ Er neigte seinen Kopf zur Seite und musterte sie mit einem anerkennenden Glitzern in den bernsteinfarbenen Augen. „Bist du sicher, daß du den Versuch nicht gerne fortsetzen würdest? Mir würde es nichts ausmachen, noch ein paar Tage zu bleiben.“
    „Fordere dein Glück nicht heraus, Jäger.“
    Er stieß einen übertriebenen Seufzer aus. „Ah, schon gut, ich kann eben noch träumen. Wann darf ich zurückkommen? Schließlich ist es mein Haus.“
    „In einer Woche werde ich fort sein. Danach fühle dich frei.“
    „Der Madar segne dich, kleiner Tars“, sagte er, plötzlich ernst. Er wandte sich schroff ab und ging weiter. Am Rand der Wiese blieb er stehen und winkte ihr zu.
    Lächelnd winkte sie zurück.
    Zwei Pfeile schossen unter den Bäumen hervor und schlugen dumpf in seine Brust. Ein dritter sirrte an seinem Hals vorbei und zog einen Blutschauer hinter sich her. Mit einem lächerlichen Ausdruck des Erstaunens auf dem Gesicht kippte er um.
    Aleytys stand wie erstarrt und blickte zu ihm hinüber. Dann wirbelte sie zu den Bäumen auf der anderen Seite herum. Ein Hirte ritt aus dem Schatten, eine Armbrust auf ihr Herz gerichtet. Der Spurensucher. Sie keuchte, der Schock zerbröckelte, die Lähmung fiel von ihr ab; ihre Hand hieb auf die Schulter des Tars.
    „Los!“ kreischte sie. „Töte! Töte diesen …“
    Daimon raste los, legte den Abstand zwischen sich und dem Hirten mit zwei großen Sätzen zurück, hielt beinahe mitten im Sprung an, um einen Armbrustpfeil zu zerfetzen … Dann landete er neben dem scheuenden Pferd, hieb nach dem Spurensucher, riß ihn mit einem doppelten Schlag seiner rasiermesserscharfen Krallen in Fetzen. Ohne sich um die zerrissene Masse zu kümmern, die einmal ein Mensch war, trabte er zufrieden zu Aleytys zurück.
    Sie beugte sich über Talek. Er war mehr tot als lebendig, das Leben floß rasch davon. Blut quoll aus seinem Hals, und rings um die zitternden Schäfte in seiner Brust sammelten sich schaumige rote Blasen und zerplatzten, als er nach Atem rang. Er lächelte sie an, ein Flattern seiner Lippen. Ein Blutrinnsal quoll aus seinem Mund. Seine Lippen bewegten sich.
    Sie beugte sich über ihn. „Un… glück …“ Das dünne Flüstern verging. Als sich seine Lippen wieder bewegten, beugte sie sich tiefer über ihn.
    „… war es wert.“ Seine Augen schlossen sich, sein Körper wurde schlaff.
    Aleytys keuchte. Sie drückte ihre Hände auf die pulsende Wunde in seinem Hals, ließ ihre heilende Kraft aus sich herausströmen und verfluchte gleichzeitig ihre Dummheit. Das Blut sickerte durch ihre Finger, dann ließ der Strom langsam nach, und schließlich versiegte er ganz. Sie atmete eine Minute lang leichter, bevor sie in sein, Gesicht blickte. Sein Mund hing offen, seine Augen waren zurückgerollt, das Weiße glänzte trüb. Ein Schluchzen fuhr aus ihrer Kehle. „Nein!“ flüsterte sie.
    Sie

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