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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Kraft in sie hinein, Zuversicht. Sie dehnte die Blase aus … weiter … weiter … Gegen alle Bemühungen des Angreifers. Plötzlich, übergangslos, war die Sperre verschwunden. Aleytys hob ihren schmerzenden Kopf.
    Sie spürte eine Berührung an der Schulter und wandte sich zu der ruhigen Frau um, die neben ihr kniete. „Du hast mir geholfen“, sagte Aleytys erstaunt.
    Die fremde Frau lächelte; ihre Mundwinkel runzelten sich, strahlten Sanftheit und Anerkennung aus. „Ich helfen“, sagte die Frau. „Ja. Ist schlimm – er.“
    Aleytys nickte, unterstrich ihre Zustimmung mit einer leisen Explosion ausströmenden Atems. „Ist sehr böse.“ Sie starrte die Nomaden aus weiten Augen heraus an. „Ihr seid vom Großen Grün.“
    „Ja, Kind.“
    Aleytys ergriff die Hand der Frau und hielt sich daran fest, und als sie sprach, verschärfte grelle Not ihre Stimme, ließ sie fast schrill klingen. „Nehmt mich mit euch. Bitte. Ich muß von ihm wegkommen. Bitte. Bringt mich fort.“
    Die Frau tätschelte ihre Wange. „Ja, ja. Wir helfen. Sei du selbst. Nicht Baby.“ Sanft zog sie ihre Hand weg. „Jetzt warten.“ Sie trat zurück, berührte ihre Brust. „Ich Khateyat.“ Dann nannte sie die Namen der anderen in der Reihenfolge ihrer Rangordnung. „Diese. Kheprat, Raqat, Shanat, N’frat, R’prat.“ Sie zog mit ihrer Hand einen kleinen, engen Kreis. „Wir Shemqyatwe. In Bergsprache: Hexen.“
    „Und ich heiße Aleytys.“ Sie machte Anstalten, sich zu erheben. Khateyat ergriff ihre Schulter und hielt sie auf den Knien. „Warten“, sagte sie ruhig. „Warten. Ist nicht die Zeit. Hasya sagen, wir zuerst geben.“
    Aleytys runzelte die Stirn und bewegte sich unbehaglich unter der sie am Boden haltenden Hand. „Hasya?“ Sie verengte ihre Augen und blickte sich schnell um. „Wer ist das?“
    Ein Lächeln erhellte Khateyats Gesicht; sie schüttelte den Kopf. „Nicht – wer. Ist etwas. Mhmmm …“ Sie zog ihre Brauen zusammen, durchstöberte ihr begrenztes Vokabular nach den richtigen Worten. „Ist … ist Ehre. Ja. Wie Ehre … Wie Befehl … Wie tun müssen.“ Sie wandte sich an Kheprat, und die blinde Frau nahm eine Tasche von ihrer Schulter. Khateyat hielt den gewobenen Metallbeutel vor Aleytys. „Hasya“, sagte sie einfach. „Deines. Nimm, bitte.“
    Aleytys betastete den Beutel, betrachtete ihn argwöhnisch. „Was ist darin?“
    „Ist Nefrekhizet. So.“ Khateyat hielt ihre Hände vor, legte die Fingerspitzen zusammen, krümmte die Daumen, um einen Kreis zu bilden. Lächelnd hob sie die Hände und setzte sie leicht auf ihren Kopf. „Ich Wort nicht kennen.“
    Von Neugier erfüllt, fingerte Aleytys an den Verschlüssen des Beutels, zuckte zurück, als er plötzlich in ihren Händen auseinanderklappte und das Diadem förmlich ausspie. Es fiel vor ihre Knie. Sie hob es auf ließ es an ihren Fingern baumeln, bestaunte das leise Klingeln der singenden Steine. Die feinen, goldenen Drähte zu einem halben Dutzend erlesener Blumen um juwelenbesetzte Herzen gewunden glitzerten verführerisch im kraftvollen Morgenlicht. Schlaff biegsam, lag es in ihren Fingern. Sie berührte die Blumen, und wieder sangen sie, eine Folge einzelner, reiner Töne, die sie wie die Küsse eines Liebhabers durchrieselten. Sie schaute auf, wobei Entzücken in ihrem Gesicht glänzte. „Ihr schenkt es mir wirklich?“
    Khateyat nickte. „Ist Hasya“, sagte sie.
    „Etwas mit Macht. Nicht für uns. Schlecht für uns. Zu … zu …“ Khateyat mühte sich, im dürftigen Vokabular der Bergsprache eine Erklärung zu finden. „R’nenawatalawa machen uns …“ Sie leckte ihre Lippen, müde von der Suche nach schwer faßbaren Worten. „R’nenawatalawa machen uns zu Bewahrern für dich. Wir bringen. Du nehmen. Ist getan.“ Sie stand auf. Hinter ihr standen die anderen Shemqyatwe, ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben..
    „Warte …“ Aleytys sprang auf und ergriff Khateyats Arm, hielt sie fest. „Wenn ihr mich verlaßt …“ Khateyat klopfte auf ihre Hand.
    „Wir nicht gehen wenig weit. Aber nicht bleiben. Wagen warten.“ Sie schnippte mit Daumen und Zeigefinger in N’frats Richtung.
    „Kh’rtew Sesmatwe“, sagte sie knapp. Anmutig ließ sie sich nieder und machte es sich auf dem Felsen bequem. Noch immer schweigend taten es ihr die anderen gleich, außer N’frat; sie lief zu den Tieren und knotete ihre Zügel an einen tief über dem Boden hängenden Bydarrakh-Ast fest. Dann trottete sie zum Felsen zurück und ließ

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