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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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An­kunft des Arz­tes nicht über­hö­ren konn­te. Übel­keit über­fiel mich. Es war Zeit!
    Storch öff­ne­te die Mann­schleu­se der Zel­le. Hel­les Son­nen­licht flu­te­te durch die auf­glei­ten­de In­nen­tür.
    »Aha, die Hel­den schla­fen wohl schon, wie?« dröhn­te ei­ne Stim­me auf. Aus den Au­gen­win­keln er­kann­te ich Mut­ti Pet­ters. Na­tür­lich, sie war der Arzt vom Dienst.
    Mit ei­ni­ger Mü­he öff­ne­te ich die Spe­zi­al­ver­schlüs­se mei­nes lin­ken Är­mels. Oh­ne über­flüs­si­ge Wor­te zu ver­lie­ren, setz­te sie die Dü­se der Hoch­druck­sprit­ze an. Das Me­di­ka­ment wur­de schmerz­los in mei­ne Blut­bahn ge­sprüht.
    »Sit­zen blei­ben«, ord­ne­te sie re­so­lut an. Dann wand­te sie sich dem Astro­nau­ten zu.
    Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten fühl­te ich mich bes­ser. Ihr gut­mü­ti­ges Frau­en­ge­sicht schäl­te sich aus den vor mei­nen Au­gen wal­len­den Ne­beln her­aus.
    »Hal­lo, Doc!« flüs­ter­te ich. »Wie ver­tra­gen Sie die Hö­hen­luft?«
    »Ich stand be­reits in Un­ter­druck­kam­mern, als Sie noch in den Win­deln la­gen«, be­lehr­te mich die kor­pu­len­te Ärz­tin. »Darf man sich er­kun­di­gen, warum ei­ne al­te Frau mit ei­nem irr­sin­nig ge­wor­de­nen Fah­rer über das Ge­län­de ra­sen muß? Ich kann mich er­in­nern, Ih­nen vor ei­ner knap­pen hal­b­en Stun­de die In­jek­ti­on ge­ge­ben zu ha­ben. Warum wird das wie­der um­ge­wor­fen?«
    Mut­ti Pet­ters war sehr di­rekt, so di­rekt, wie ich es nie­mals sein durf­te. Ich sah sie un­schul­dig an.
    »Kei­ne Ah­nung, Doc. Be­fehl von oben. Der Start wird ver­scho­ben. Ist Ihr Wa­gen noch hier?«
    »Wenn ich ei­ni­ger­ma­ßen heil aus die­ser Ra­ke­te her­aus­kom­men soll­te, so wer­de ich mich hü­ten, dem Renn­fah­rer noch­mals in die Fin­ger zu fal­len. Lie­ber wan­de­re ich durch die Gi­la-Wüs­te. Darf ich um Ih­ren Arm bit­ten, jun­ger Mann?«
    Ich half ihr durch die en­ge Mann­schleu­se. Drau­ßen ließ sie ei­ni­ge hand­fes­te Be­mer­kun­gen über die le­bens­ge­fähr­li­chen Ei­gen­schaf­ten ei­nes so­ge­nann­ten Auf­zu­ges hö­ren. Sie schau­kel­te in dem Korb zir­ka drei­ßig Me­ter nach un­ten. An­schlie­ßend war ich an der Rei­he.
    Hin­ten er­schie­nen be­reits schwe­re Schlep­per. Al­so soll­te die Ra­ke­te mit­samt dem fahr­ba­ren Start­tisch wie­der in die Hal­le ge­zo­gen wer­den.
    Dr. Pet­ters schi­en mein Stirn­run­zeln rich­tig zu deu­ten. Na­tür­lich hat­te sie er­kannt, daß ich ei­ne Ein­satz­mas­ke trug und wuß­te da­her, was ge­spielt wur­de.
    »Neh­men Sie den Wa­gen. Ich war­te. Wenn Sie mir einen Ge­fal­len tun wol­len, so schi­cken Sie mir einen Hub­schrau­ber. Es sind rund zwölf Ki­lo­me­ter bis zum Haupt­quar­tier.«
    Ich ver­sprach es. Oben lug­te Leut­nant Storch aus der Schleu­se. Ich wink­te ihm zu. Dann fuhr der schwe­re Tur­bo­wa­gen vor.
    »Ma­jor HC-9?« er­kun­dig­te sich der uni­for­mier­te Fah­rer. Er ge­hör­te zum Si­cher­heits­dienst des Plat­zes.
    »Bin ich. Okay, fah­ren Sie los.«
    »Co­lo­nel Tor­pentouf er­war­tet Sie, Sir. Ihr Ge­päck?«
    »Bleibt vor­läu­fig hier.«
    Er warf noch einen Blick auf mei­nen leich­ten Raum­an­zug, den ich noch nicht ab­ge­legt hat­te. Die auf­heu­len­de Ga­stur­bi­ne im Heck des Wa­gens riß uns mit krei­schen­den Rei­fen über die Be­ton­pis­te.
    Wei­ter links rag­ten die sil­bern glit­zern­den Tür­me der dick­bau­chi­gen Trans­por­tra­ke­ten in den Him­mel. Es wa­ren fünf Schif­fe, die drei­hun­dert Mann des GWA-Raum­korps zur Raum­sta­ti­on brin­gen soll­ten. Dort war­te­ten be­reits die bei­den Mondtrans­por­ter.
    Nach ei­nem Wink von mir dros­sel­te der Fah­rer die ho­he Ge­schwin­dig­keit.
    Die Spe­zi­al­sol­da­ten wa­ren vor den Raum­schif­fen an­ge­tre­ten. Die Män­ner stan­den in vol­ler Aus­rüs­tung in der glü­hen­den Son­ne. Bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren wä­re ein un­trai­nier­ter Mensch wahr­schein­lich in­ner­halb kür­zes­ter Zeit ohn­mäch­tig ge­wor­den. Wir schrie­ben den 28. Ju­ni 2006. Nach den Aus­sa­gen un­se­rer Me­teo­ro­lo­gen soll­te es einen sehr hei­ßen Som­mer ge­ben.
    Den drei­hun­dert Aus­er­wähl­ten

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