Diagnose negativ
stand zwar etwas Schweiß auf der Stirn – aber das war auch alles. Sie waren im Camp »Höllentor« ausgebildet worden, was mit anderen Worten bedeutete, daß sie eine harte Spezialausbildung absolviert harten.
Wir fuhren langsam an den Leuten vorbei. Major Putchinger drehte sich um. Sein kurzer Gruß war wie ein Abschied. Er wußte noch nicht genau, warum wir ihn zum Mond schicken wollten. Mit einem seltsamen Gefühl wandte ich den Blick ab. Hinter mir hallten die Kommandos auf.
»Weiter, Sergeant. Jetzt habe ich es eilig«, forderte ich. »Schönes Bild da hinten, was?«
Er nickte wortlos. Ja, es war nicht nur ein schönes, sondern auch ein bedeutsames Bild. Hier geschah etwas, von dem man vor einigen Jahrzehnten nicht zu träumen gewagt hätte.
Die Mannschaften gingen auf die geöffneten Schleusentore der Transporter zu, mit denen sie bis zum kosmischen »Umsteigebahnhof«, der bemannten Weltraumstation, gebracht werden sollten.
Dort warteten bereits die unförmigen Fernraumer in Skelettbauweise. Außer mir wußten nur sehr wenige Leute, daß Putchingers Auftrag – genau genommen – mit dem Mond nichts zu tun hatte. Seine Einheit war für den Mars bestimmt. Diese Tatsache sollte er jedoch erst in Luna-Port erfahren.
Unruhe überfiel mich. Wenn man mir ein so plötzliches Startverbot erteilte, mußten sich bei Putchinger auch einige Dinge ändern. Nach der Planung hatte ich die Männer auf dem Mond in Empfang nehmen und weiterhin einweisen sollen. Das war nun vorbei.
»Schneller!« drängte ich, obwohl der Wagen schon mit hundert Meilen über die lange Piste raste.
Weiter nördlich, nahe der Wüstenstadt Wickenburg, tauchten die gewaltigen Betontürme der Fernlenk- und Funkstation auf. Nebenan ragten die modernen Hangars und Werfthallen in den wolkenlosen Himmel Arizonas.
Der Triebwerksprüfstand des Gila-Space-Center gehörte zu den größten und modernsten Anlagen der Welt. Zur Zeit waren unsere Könner damit beschäftigt, die katalysierte Kernfusion zu bändigen. Ein Fusionsreaktor mit unerhörten Leistungen war entwickelt worden, nur stand es noch nicht fest, ob er in der Praxis auch das hielt, was er bei den Laborversuchen versprochen hatte.
Der Wagen hielt vor einem Nebeneingang des flachgebauten Hauptquartiers. Wie es neuerdings üblich war, hatte man auch beim Aufbau der Gila-Fields die wichtigsten Kommandostellen weit unter die Erdoberfläche gelegt. Die Bunker sahen rein äußerlich unauffällig aus, nur begann man zu frösteln, wenn man die gewaltigen Stahlbetonschleusen durchschritt. Man kam praktisch in eine andere Welt.
Ich fragte mich bereits seit einigen Monaten, was das sollte. Schließlich war der Kalte Krieg zwischen Ost und West endgültig vorüber. Die Entdeckung der alten Marsstädte auf dem Mond und auf dem Roten Planeten hatte das Zusammengehen aller Völker der Erde bewirkt.
Dazu kam noch das Auftauchen fremder, hochintelligenter Lebewesen aus den Tiefen der Milchstraße. Gründe genug, um die uneinige Menschheit über Nacht zusammenrücken zu lassen.
Der erbitterte Abwehrkampf der GWA hatte sich damit in den Weltraum verlagert.
Ich wurde von Posten des Sicherheitsdienstes erwartet. Sie kannten mich, da sie mich vorher bei Oberst Torpentouf gesehen hatten. Ausnahmsweise verzichteten sie auf die strengen Kontrollmaßnahmen.
Unter einigen meterstarken Betondecken residierte Torpentoufs Stab. Er selbst besaß einen relativ kleinen Arbeitsraum, der eigentlich mehr einer komplizierten Schaltzentrale glich. Auch das war ein Attribut an die neue Zeit. Im Washingtoner Hauptquartier war man in der Hinsicht noch fortschrittlicher.
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