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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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schwungvollen Landung löste sich Bennys locker sitzende Reitkappe und rutschte ihm über beide Augen. Einen Moment lang glaubte er, das Gleichgewicht zu verlieren. Um ihn herum war alles dunkel, und instinktiv verkrallte er sich mit beiden Händen in der Mähne seines Pferdes. Würde Lilian die Machtlosigkeit ihres Reiters dazu benutzen auszubrechen? - Doch alle Sorgen waren umsonst. Mit dem Gleichmut eines geübten Schulpferdes nahm sie auch die letzte Hürde und stürmte siegesgewiss ins Ziel.
    »Trotz des kleinen Unfalls: null Fehlerpunkte!«, tönte es durch den Lautsprecher. »Für weitere Springübungen sollte sich der Reiter jedoch einen passenden Helm besorgen.« Alle lachten erleichtert, und Benny verließ mit hochrotem Kopf den Parcours.
    Als Nächste war Diane an der Reihe. Ihr Pferd warf eine Stange hinunter, was ihr mehrere Fehlerpunkte einbrachte. Trotzdem war sie sehr zufrieden. Ihre Schwester Angie ritt tadellos, und auch Elke, Susanne und Steffi hatten keine Probleme. Die Einzige, die Pech hatte, war Sabine. Schon beim ersten Hindernis verweigerte Chico drei Mal hintereinander, und sie musste ausscheiden. »Du kannst es nächstes Jahr wieder versuchen«, tröstete Frau Moos, doch die Stimmung war nun allgemein gedrückt. Wie schön wäre es gewesen, wenn alle bestanden hätten!
    Die Stimme des Richters riss sie aus ihren Gedanken: »Patricia Winkler mit Fairytale, bitte an den Start reiten!« Am Eingang bildete sich eine breite Gasse. Gleich würde Pat erscheinen und eine glänzende Springprüfung ablegen! Doch nichts geschah. Weder Pat noch Fairytale ließen sich blicken. »Patricia Winkler!«, rief der Richter abermals und trommelte ungeduldig mit dem Zeigefinger auf das Pult.
    Tom blickte sich nervös um. »Wenn sie nicht bald kommt, wird sie ihren Termin versäumen«, murmelte er vor sich hin. »Bei aller Schusseligkeit, das hätte ich ihr nicht zugetraut!«
    Er begann mit den Augen die Menschenmenge abzusuchen. Ob sie sich unter die Zuschauer gemischt und dabei alles vergessen hatte? Das konnte doch nicht sein! Vielleicht war ihr auch schlecht geworden, oder aber sie hatte keine Lust mehr ... Bei Pat war das gar nicht so abwegig. Plötzlich fiel sein Blick auf drei leere Stühle. - Hatten nicht zu Beginn der Vorstellung Niederhubers hier gesessen? Und auf einmal kam ihm ein schrecklicher Verdacht.
    »Um Himmels willen, Pat!«, rief er und sprang auf. »Sie ist ja wahnsinnig geworden!«

Als Pat erwachte, fühlte sie sich sehr elend. Um sie herum war alles dunkel, und ihr Kopf schmerzte, als schlügen tausend Hämmer dagegen. Ich muss eine riesige Beule haben, überlegte sie und tastete vorsichtig nach der schmerzenden Stelle. Ihre Ohren dröhnten. Noch konnte sie nicht sagen, ob das Geräusch von außen oder von innen kam. Verzweifelt versuchte sie, sich an die letzten Stunden zu erinnern. War nicht heute der große Tag des Reitabzeichens? Erst die theoretische Prüfung, dann die Dressur und dann ...
    Plötzlich rollten die Ereignisse im Eiltempo vor ihren Augen ab: Sie und Fairytale hatten als Letzte an den Start gehen sollen, und sie war eigentlich nicht aufgeregt gewesen. Schließlich war sie im Springen die Beste von allen! Gelassen stand sie bei den anderen, und als Steffi aufgerufen wurde, beschloss sie, ihr Pferd zu holen. Sie schlenderte in den Stall hinüber, wo sie von einer sorgfältig geputzten Fairytale erwartet wurde. Erna war sehr fleißig gewesen! Sie öffnete die Boxentür und legte beide Arme um den Hals ihrer Stute. »Wir zwei schaffen es«, flüsterte sie dem geliebten Tier ins Ohr. »Du musst heute ganz besonders hoch und weit springen, damit du meine schlechte Theorieprüfung wiedergutmachst!«
    Fairytale schnaubte leise. Manchmal schien es, als verstünde sie, was man ihr sagte.
    Pat zog noch einmal den Sattelgurt nach. Dann ergriff sie die Zügel und kehrte gemeinsam mit ihrem Pferd zur Reithalle zurück. Dort hatte Steffi gerade die ersten beiden Hindernisse überwunden.
    »Das läuft ja wie am Schnürchen«, überlegte Pat, »wenn sie so weitermacht, wird sie es schaffen!«
    Ihr Blick wanderte zur Zuschauertribüne hinüber. Dort saß Tom und konzentrierte sich ganz auf das Geschehen im Parcours. An seinem gespannten Gesichtsausdruck konnte man erkennen, wie sehr er Steffi im Augenblick die Daumen drückte. Unmittelbar hinter ihm waren drei Plätze frei.
    Merkwürdig, dachte Pat, war nicht vorhin alles besetzt? Irgendjemand muss vorzeitig gegangen sein. Fast kränkte

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