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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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andere Frauen aus viel
unwesentlicheren Motiven mit Männern, mit eigenen wie fremden? In ihrem Fall
ging es immerhin um ihre Freiheit. Wenn das keinen Fick wert war, noch dazu
einen so guten wie den vergangene Nacht, dann wusste sie wirklich nicht, wozu
all that sex überhaupt gut sein sollte.
    Natürlich war da noch Gerd, aber der war sicher ebenfalls
kein Heiliger gewesen die ganze Zeit über. Wenn man mit jemandem aus dem
Showbiz zusammen war, fast vier Jahre, mit all den kurzzeitigen Trennungen, die
das zwangsläufig mit sich brachte, war völlig klar, dass das unmöglich auf
Basis strikter sexueller Abstinenz erfolgen konnte, oder körperlicher Treue,
wie Romantiker das gerne bezeichneten.
    In den letzten Monaten hatte sich der Spinner zunehmend als
ihr Verlobter betrachtet und sie war diesem Anspruch bislang wohl zu wenig
entschieden entgegengetreten. Nun ja, es war gelegentlich ganz praktisch und
schließlich war Gerd wirklich ein ganz Lieber. Mit ihm, mit dem sie sich
bereits in der Sandkiste vertragen hatte, konnte man sicher einmal ganz
angenehm zusammenleben. Später halt. Und bestimmt war sie ihm mehrfach angegitscht [29] immer noch lieber als überhaupt nicht, also als tot.
    Das würde, nein, das musste er einfach verstehen.
    Indes, sie musste ihm ja nicht alles auf die Nase binden. Was
er nicht wusste, hatte ihn auch bisher nicht heiß gemacht.
    Sie hörte, wie sich leise Schritte der kleinen Kammer
näherten, in der sie die Nacht verbracht hatte und in der sie sich wohl auch
einen großen Teil des heutigen Tages aufhalten würde. Daraufhin war das
Hantieren mit einem Schlüssel zu vernehmen, die Tür ging auf und Vickerl betrat
den Verschlag.
    »Hier, Liebes«, er stellte ein Häferl auf den kleinen Tisch
neben dem Bett, »ich habe dir Kaffee mitgebracht. Und«, er zog etwas in eine
Papierserviette Gewickeltes aus seiner Jackentasche, »einen Krapfen. Er ist
zwar von gestern und deswegen schon ein bisserl zach [30] ,
aber besser als gar nichts.« Dazu lächelte er ganz lieb. Alles lief
programmgemäß. Der Bursche war offensichtlich in sie verknallt, dachte Hildi.
Das würde sie sich bald zunutze machen.
    »Wenn ich wieder …«, sie zögerte, »frei sein werde und
du mich am Wildberg besuchst, können wir auf der Terrasse vor meinem Zimmer im
Freien frühstücken. Die Aussicht auf die Berge, die klare Luft und die
zwitschernden Vogerln«, schwärmte sie, »ein unvergessliches Erlebnis.« Ein
Blick in Vickerls träumerische Augen ließ sie erkennen, dass bei dem guten
Jungen der Film abspulte wie bei der Viennale.
    »Ja, das wird schön«, meinte er leise. »Das sollten wir
unbedingt machen.« Der Verzicht auf den Konjunktiv im ersten Halbsatz machte
Hildi Mut. Wenn ihr unmittelbar Gefahr drohte, hätte Vickerl sicher gesagt: Das
wäre schön. Hoffte sie zumindest.
    Schnell nahm sie ein paar Schlucke warmen Kaffees, der zwar
nicht sonderlich schmeckte, ihr jedoch schiere Lebenslust vermittelte. Sie nahm
sich vor, Vickerl noch heute dazu zu bringen, mit ihr abzuhauen.
    Der verliebte Gockel würde bestimmt alles machen, was sie von
ihm wollte. Sobald sie ihn so weit hatte.
    Verspielt und unschuldig schob sie ihr endlos lang wirkendes
linkes Bein unter der Decke hervor und fuhr sich verträumt einige Male mit der
Hand über diese fleischgewordene Einladung. Dies tat sie bis ganz, ganz oben.
Nachdem sie dazu ein-, zweimal leise, aber unüberhörbar gestöhnt hatte, konnte
sie Vickerls ungeteilter Aufmerksamkeit wieder völlig sicher sein.
    Rasch entledigte sich der so Verführte seines Bademantels,
schlüpfte zu Hildi unter die Decke und begann, lustvoll nach dem rechten,
ebenso endlos lang wirkenden Bein der jungen Frau zu suchen.
    Die Arbeit an ihrem Befreiungsplan konnte in die nächste Runde
gehen.

     
    *

     
    Franka Wallner war sauer. Da war am Sonntag der
Mord an einem gewissen Karl Lesonic entdeckt worden und heute, drei Tage
später, stand man bei der Aufklärung noch immer am Anfang. Mehr oder weniger
zumindest.
    Sie hatte ihrem Stellvertreter, Inspektor Heidenreich,
bereits ihre Meinung gegeigt, der jedoch hatte sich auf Mario ausgeredet. Sie
war nun richtig neugierig, welche Ausrede Palinski geltend machen würde. Wobei,
der war nur Berater und kein Angehöriger des Polizeiapparates. Und damit war es
natürlich nicht Palinskis Sache, im Mordfall zu ermitteln. Franka Wallner
konnte lediglich enttäuscht sein, weil er diesmal nicht so erfolgreich war wie
sonst. Zumindest bisher

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