Diana, Farben und Begierde (German Edition)
nun
entsteht, sehe den glatt rasierten Venushügel, der nun fordernd
hervor sticht, blicke über die matt glänzenden
Oberschenkel, die schlanken Fesseln, die Knöchel.
20
Uhr 15.
Ach
was! Ich werde mal da oben vorbei schauen! So nebenbei! Also kurz
`Hallo` sagen, von wegen „neuer Nachbar“ und so weiter,
gut, dann ist das beschlossen!
Und
jetzt ergreift mich Hektik und ein Anflug von Panik legt sich über
meine hastigen Bewegungen.
Die
schwarzen Strümpfe zeigen sich widerspenstig und störrisch,
schließlich schaffe ich es dennoch, diese hochzuziehen, dann
den kleinen schwarzen Slip, schließlich stülpe ich das
leichte Sommerkleid über mich und drehe und winde mich so lange,
bis alles an der richtigen Stelle sitzt, dann den schmalen Gürtel
umgeschnallt, und sitzend steige ich in die hohen, schwarzen
Stöckelschuhe.
Mein
kurzes, schwarzes Haar brauche ich nicht in Form zu bringen. Nach ein
paar Minuten außerhalb der Duschkabine waren die kurzen Haare
schon trocken, also fahre ich mit den gespreizten Finger meiner
rechten Hand durch die Haare und bringe sie in Form. So, das passt!
Ich
stehe im Vorzimmer und jetzt überfällt mich wieder dieses
seltsame Bangen und dieser leichte Schwindel, auch der trockenen Hals
ist wieder da und das stille, leise Pochen des Pulses. Hört denn
das gar nicht mehr auf?
Ich
könnte heulen vor Wut!
So,
nun aber: Beruhig` dich mal, Sabine!
Ich
blicke in den Garderobenspiegel meines Vorzimmers.
„Wow!“
Da
blickt mir eine verführerische, sexy Frau entgegen! Wie schön
ich bin! Wie schön!
Das
Schwindelgefühl verschwindet, als ich in mein Spiegelbild
blicke.
Ich
grinse breit und der Spiegel präsentiert mir einen Blick auf
meine makellosen, schneeweißen Zahnreihen.
Ich
öffne die Handtasche, die am Garderobenständer hängt
und habe nach einigem Kramen und Suchen den Lippenstift gefunden.
Langsam, sachte und behutsam ziehe ich die Kontur der Lippen mit dem
kräftigen Rot nach, ziehe mehrmals die Lippen ein, öffne
sie wieder, bis schließlich ein perfekter Kussmund entstanden
ist.
Dann
lege ich eine dünne Schicht Rouge über meine hohen Wangen,
vergewissere mich durch mehrmaligen Blick in den Spiegel, ob denn nun
alles perfekt ist und nicke mir kräftig zu, was mich wieder zum
Lachen bringt.
20
Uhr 32.
„So,
Sabine! Hoch mit dir!“, feuere ich mich an und bin flink aus
meiner Wohnung gekommen.
Die
Stöckelschuhe klappern laut am Korridor. Mit aller Ruhe, die ich
in mir finden kann, steige ich die Treppen hinauf.
Mit
jeder zurück gelegten Stufe steigt mein Selbstvertrauen. Ich
habe ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert, als ich schließlich
oben ankomme. Der Korridor scheint verändert worden zu sein,
seit ich vor ein paar Stunden panisch aus dem Atelier gelaufen kam.
Hohe, schmale Tische stehen an der linken Gangseite. Hie und da sehe
ich kleine Gruppen, die um die Tische herum stehen und sich angeregt
zu unterhalten scheinen. Zigarettenrauch liegt in der Luft. Ich gehe
weiter. Schnappe Gesprächsfetzen auf. Sehe, wie ich neugierig
gemustert werde von unzähligen Augenpaaren. Da, einem bleibt
sogar der Mund offen stehen, als ich an seinem Tisch vorbei gehe!
Dann
verstellt mir plötzlich eine junge Frau den Weg.
„Viola!
Haben Sie eine Einladung?“
Ah,
Viola heißt die Kleine also, die ich vor nicht einmal drei
Stunden
intensiv
betrachten konnte, als diese Claire ihre Zunge in ihre nasse Spalte
schob.
„Hallo,
Viola! Thomas hat mich eingeladen! Ich bin sozusagen eure Nachbarin.
Dritter Stock!“
„Ah,
ja!“
Eine
Serviererin, offensichtlich von einem Cateringunternehmen, trägt
eben ein Silbertablett vorbei. Viola schnappt sich mit flinkem Griff
zwei gut gefüllte Sektgläser und deutet mir mit einem
Kopfnicken an ihr zu folgen.
Sie
trägt ein enganliegendes Kleid, das einen hohen Kragen hat.
Ich
gehe wie auf Wolken.
Viola
steuert einen der kleinen Tische an.
„Willkommen!
Und du heißt.....?“
„Sabine!“
Die
hohen Sektflöten klirren, als wir anstoßen. Viola
beobachtet mich neugierig, dann fängt sie plötzlich zu
erzählen an: „Meine Güte! Immer dieselben öden
Fatzkes! Alles Banausen, Sabine! Kannste Gift drauf nehmen, diese
Heinis triffst du auf jeder Vernissage, auf jedem Kunstfest! Wie mich
das ankotzt! Und immer die gleichen, blöden Sprüche! Wie
ich das hasse! Da drüben, der Dicke...“, sie senkt das
Glas und deutet mit ihrer rechten Hand auf einen weit entfernt
liegenden Tisch, „ Dr.
Weitere Kostenlose Bücher