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Diana Palmer

Diana Palmer

Titel: Diana Palmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Frauenheld wird schwach
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Aber das ist nun schon etliche Jahre her. Vor allem kannst du Grange nicht dafür verantwortlich machen. Ihn hat es genauso mitgenommen wie dich. Es war immerhin seine Schwester, die dabei ihr Leben gelassen hat.“
    J.B. erstarrte. „Er hat dir also alles erzählt.“
    Tellie war verwirrt. Sie hatte nicht preisgeben wollen, dass sie die ganze Geschichte kannte. Es war ihr herausgerutscht, weil sie den Kopf verloren hatte. Wenn J.B. ihr so nahe kam, wusste sie einfach kaum noch, was sie tat. „Ja. Du hast es mir ja nicht erzählt, und Marge durfte ja nichts darüber sagen. Es ist zwar nicht meine Angelegenheit, aber eine Meinung darüber habe ich schon.“
    Er sah sie warnend an. „Natürlich trägt Grange eine Verantwortung“, sagte er dann. „Wären seine verfluchten Drogen nicht gewesen, hätte mein Vater gar nichts in der Hand gehabt.“
    „Das sehe ich anders.“ Ihre Stimme klang plötzlich kühl und sachlich. „Wenn ich jemanden heiraten wollte, und jemand würde versuchen, mich zu erpressen, dann würde ich sofort zu meinem Verlobten gehen und ihm erzählen, was vorgefallen ist, anstatt mich zu erschießen.“
    „Hör auf!“, unterbrach er sie mit erhobener Stimme. Er hatte sich zu voller Größe aufgerichtet und trat ihr drohend entgegen.
    Dieses Mal verstummte Tellie tatsächlich. So weit, solch eine Auseinandersetzung mit J.B. bis zum Ende durchzustehen, war sie anscheinend noch nicht. Trotzdem blieb sie bei ihrer Meinung. Sie hätte sich nicht erpressen lassen. Sie wäre zu J.B. gegangen und hätte ihm alles erzählt.
    „Du weißt nicht, was du redest“, sagte J.B. „Hättest du für dein eigenes Glück deinen Bruder geopfert?“
    „Wahrscheinlich nicht“, gab Tellie zu. „Aber erschossen hätte ich mich deshalb noch lange nicht.“
    „Du hast eben keine Ahnung, was Liebe wirklich ist“, dozierte J.B. „Du lebst immer noch in deinen Kleinmädchen-Träumen, in denen es nur Happy Ends gibt. Aber das Leben ist anders. Und die Liebe auch. Du weißt nichts von wahrer Leidenschaft. Du kennst den körperlichen Schmerz nicht, den sie bereiten kann, wenn der andere nicht da ist. Woher solltest du auch? Du hast doch bis heute noch nicht einmal einen festen Freund gehabt.“
    „Vielleicht liegt mir auch gar nichts daran“, antwortete sie gekränkt. „Vielleicht gehöre ich nicht zu der Sorte von Mädchen, die sich herumreichen lassen, nur um sich selbst zu beweisen, wie ungeheuer sexuell befreit sie sind. Und wenn ich mal heirate, dann ganz sicher niemanden, der mit jeder Frau ins Bett geht, die ihm schöne Augen macht.“
    J.B. wurde kreidebleich.
    „Entschuldigung, das war jetzt wahrscheinlich nicht ganz fair“, fügte Tellie schnell hinzu. „Aber ich stelle mir etwas anderes vor. Mir wären einige Dinge wichtiger als eine Kette von Abenteuern. Zum Beispiel eine liebevolle, harmonische Partnerschaft, in der auch Kinder ihren Platz haben.“
    Er starrte sie entgeistert an. „Kinder? Mit Grange als Vater?“
    „J.B., wir waren einmal zusammen im Kino!“
    Er schluckte. Dann sagte er mit eisiger Stimme: „Merk dir eins: Wenn du dich mit Grange einlässt, spreche ich nie wieder ein Wort mit dir.“
    „Oh, wie schrecklich! Dann bekomme ich bestimmt auch nie wieder ein Geschenk, das Jarrett für mich ausgesucht hat.“
    J.B. presste die Lippen zusammen. Dann holte er zu seinem letzten Schlag aus. „Marge und die Mädchen waren sehr enttäuscht, dass du heute nicht gekommen bist, auch wenn sie sich das sicherlich nicht anmerken lassen. Das erste Mal seit sieben Jahren warst du nicht dabei. Und das für einen Mann, der nicht nur für mich, sondern auch für Marge eine Belastung ist.“
    Tellie stutzte. „Wieso für Marge? Sie kennt ihn doch überhaupt nicht.“
    „Du hast ihr doch erzählt, was mein Vater getan hat, oder?“
    Sie drehte sich weg. „Ich wollte das nicht“, sagte sie kleinlaut.
    „Du hättest wissen müssen, was du anrichtest. Du kennst sie lange genug.“
    Tellie fühlte sich hundeelend. Nach einer längeren Pause sagte sie unvermittelt: „Trotzdem muss es für dich am schlimmsten gewesen sein, zu erfahren, was dein Vater gemacht hatte.“
    J.B.s Gesichtsausdruck wechselte. Eben noch arrogant und aggressiv, wirkte er plötzlich unsicher. „Nie in meinem Leben habe ich einen Menschen so gehasst wie ihn. Und er war tot. Das heißt, ich konnte ihn nicht einmal mehr zur Rede stellen, ihm sagen, dass er nicht nur ihr Leben, sondern auch meines zerstört hat.“
    Tellie dachte

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